Part 17

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So trottete ich verschlafen in mein Ankleidezimmer. Ich zog mir eine bequeme Hose an, dazu ein enges Shirt und eine graue Sweatshirtjacke von Ardy. Ich verlor meine Gedanken, als ich an ihr roch. Doch dann kämmte ich mir noch meine Haare zu Recht und verabschiedete mich von ihnen, sie waren zwar nicht lang, sind mir aber in den letzten 1½ Jahren ans Herz gewachsen obwohl ich ständig eine Perücke trug. Ich fand, dass ich ohne Haare schrecklich aussah, aber besser als zu verrecken.

Pünktlich um 6 Uhr klingelte meine Mutter. Ich sah sie lange nicht mehr, ich habe es ihr aber auch ausdrücklich gesagt. Als ich die Tür öffnete, nahm sie mich trotzdem in den Arm, ich war ja immer noch ihre einzige Tochter.

„Hallo liebes", sagte sie.

„Hallo Mama", sagte ich gähnend.

„Du siehst aus, als hattest du nicht viel schlaf bekommen", sagte sie.

„Habe ich auch nicht", gab ich zurück.

„Bereit?", fragte sie.

„Habe ich eine andere Wahl?", fragte ich sie und schloss meine Wohnungstür ab.

„Na komm, es wird halb so schlimm", sagte sie. Vor der Wohnung von Ardy und Taddl angekommen, klingelte ich und stieg die Treppen zu ihrer Wohnung hoch.

„Guten Morgen", sagte ich, in der Tür stand Ardy und umarmte mich. Ich gab ihm noch einen Kuss und dann kam Taddl auch schon.

„Morgen Taddl", sagte ich, er hatte große Schatten unter den Augen.

„Ich bin nervös", sagte er.

„Ich auch", gab ich zurück, er guckte mich kurz erschrocken an, es war das erste Mal, dass ich auch Angst zeigte, aber ich wollte ihm nichts vorspielen.

„Du siehst so blass aus, geht's dir nicht gut?", fragte mich Ardy.

„Ich hab einfach nur nicht gut geschlafen", sagte ich leicht lächelnd.

„Viel Glück euch beiden", sagte Ardy noch. Die Fahrt nach Düsseldorf verging schnell, Taddl und ich schliefen, während meine Mutter Mozart hörte. An der Rezeption angekommen, wurden unsere Personalien aufgenommen und wir wurden auf eine spezielle Station weitergeleitet. Wir setzten uns in je ein Bett.

„Was passiert jetzt?", fragte mich Taddl.

„Du bekommst jetzt einen Katheter, dann noch diverse Infusionen und wenn du willst auch noch beruhigungsmittel", erklärte meine Mutter, sie saß neben meinem Bett und las eine Zeitung.

„Guten Morgen! Josephine Roth und Thaddeus Tjarks, richtig?", fragte der Pfleger gut gelaunt.

„Mich kannst du ruhig Jose nennen", sagte ich entspannt.

„Mich nennen alle nur Taddl", sagte er kurz darauf.

„okay ich bin Jeff und ich bin heute für euch da, setze euch die Spritzen und die Chemotherapie, im Laufe des Tages wird dann noch der Doc vorbeischauen", erklärte er.

„Dann fangen wir mal bei dir an, Jose alles gut?", fragte er und desinfizierte mein Handgelenk für den Katheter.

„Ich hatte nur wenig schlaf aber das passt schon", sagte er und stach durch meine Haut.

„Okay erzähl mir was von dir, was hast du und ist das deine erste Therapie?", fragte er.

„Ich habe Hautkrebs im 4. Stadium seit ich 6 bin und das ist mittlerweile meine 6. Therapie", sagte ich, Jeff zog seine Augenbrauen hoch, als er mir Pflaster auf die Haut klebte.

„Du bist eine krasse Kämpferin, willst du trotzdem ein Beruhigungsmittel?", fragte er dann.

„Nein, das vertrage ich nicht", sagte ich und er lachte.

Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt