Part 29

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„Wie? Warte mal, was? Ist das dein Ernst?", fragte Ju, er war außer sich.

„Ich habe dem Krebs noch nie die Chance gegeben, mich umzubringen und das werde ich auch jetzt nicht tun, deswegen werde ich mich umbringen", erklärte ich.

„Das kannst du nicht tun!", sagte Ju aufgebracht und stand auf.

„Aber somit weißt du genau den Zeitpunkt wann ich sterbe und musst dir nicht sorgen darüber machen, ob du dich bei mir verabschiedet hast oder nicht". Ju ging die ganze Zeit hin und her.

„Das kannst du nicht machen, deine Eltern würden dich hassen", erwiderte er.

„Einen Toten kann man nicht hassen", konterte ich.

„Aber...aber...", sagte Ju aufgelöst. Ich versuchte mich aufzurichten, daraufhin ging er auf mich zu, um mich zu stützen, ich fasste an seine Wange.

„Bitte versteh doch, ich will diese Qualen nicht mehr leiden. Nicht mehr auf Leute angewiesen sein. Endlich wieder leicht sein und tanzen. Da ich aber weiß, dass das nicht in diesem Leben mehr geht, will ich einen Neuanfang starten...wenn man das so nennen kann", erklärte ich. Ju schloss seine Augen und atmete tief ein.

„Ich...ich hatte gedacht, ich...ich springe von der Klippe, hinter der Klinik...", stotterte ich unsicher vor mich hin.

„Du willst dich ernsthaft von der Klippe stürzen?!", Ju riss seine Augen auf.

„Nein, denn ich springe mit ihr", sagte Taddl und hob seinen Kopf. Ju fasste sich an seine Stirn.

„Ihr könnt mir so was doch nicht antun, ihr sied viel zu jung um zu sterben", regte sich Ju auf, er drehte sich schließlich um und wischte sich eine Träne weg.

„Ju bitte versteh doch..."

„Jose, das ist es ja, ich verstehe dich und Taddl. Ich kann euch nachvollziehen, nicht mehr an diesen Qualen leiden zu wollen und das ist es was mich so traurig macht, denn ich bleibe hier, während ein wichtiger Teil, wenn nicht sogar der wichtigste Teil meines Lebens verschwindet und das ist was mir das Herz zerreißt". Ich konnte meine Tränen nicht zurück halten und fing wieder an zu weinen, Taddl und Ju ebenfalls und so lagen wir drei uns in den Armen und weinten uns die Seele aus dem Leib. Was auf der einen Seite total erleichternd war, auf der anderen Seite aber, dennoch total schwer.

„Und jetzt?", fragte Taddl, mittlerweile war es spät geworden, sehr spät sogar.

„Jetzt planen wir eure Beerdigung", sagte Ju.

„immerhin soll nach euch ja nicht das völlige Chaos ausbrechen", fügte er noch hinzu, ein kleines Lächeln schmiegte seine Lippen.

„Ich möchte, dass Jose und ich zusammen beerdigt werden", fing Taddl an, Ju holte hingegen Zettel und Stift raus und schrieb alles mit.

„Außerdem möchte ich, dass du unsere Grabrede schreibst", hing Taddl noch an.

„Bitte, überleg dir was und dann proben wir das in der Kapelle hier, ja?". Es fühlte sich komisch an so über seine Beerdigung zu reden, aber dennoch gestalteten wir das ganze ziemlich lustig. Am nächsten morgen, wachte ich in Taddls Armen in seinem Bett auf, Ju war verschwunden, das muss ich wohl gestern Abend nicht mehr mitbekommen haben. Als ich so neben ihm lag und ihn friedlich beim schlafen beobachtete, wurde mir erneut bewusst, wie wichtig er mir doch ist, viel wichtiger als es Ardy je war. Er war perfekt, perfekt für mich. Wäre es mit uns beiden nicht bald vorbei, würde ich mit ihm alt werden wollen. Doch das geht nicht, das war mir mehr als bewusst, aber was noch ging war... Ich fing an seine Lippen zu küssen, sie waren zwar aufgerissen und unglaublich trocken, aber das blendete ich total aus. Als ich mich von ihm löste, war er auch wach geworden.

„Wofür war das denn?", krächzte er mit verschlafener Stimme.

„ich glaub, ich..."


Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt