Part 16

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Die 2 Wochen vergingen wie im Flug, ich verbrachte meine ganze Zeit bei Ardy und Taddl in der Wohnung. Entweder brachte ich Ardy Sachen ans Bett wegen seinem Fuß oder war Seelensorge für Taddl. Je näher die Therapie rückte, desto nervöser wurde er. Einen Tag verbrachten wir komplett bei Ardy im Zimmer, er lag im Bett, ich an ihm gekuschelt und Taddl gegenüber von uns auf dem Sofa, ich erzählte den ganzen Tag von meinen etlichen Chemotherapien. Nicht, weil ich Taddl verunsichern wollte, sondern weil ich ihm die Angst nehmen wollte. Am Abend rief mich meine Mutter an:

Hallo Liebes, wie geht es dir?

Mir geht es gut Mama

Das freut mich, ich werde dich morgen um 6 Uhr abholen, dann sind wir pünktlich um 8 Uhr da

Okay. Wir nehmen doch Taddl mit oder?

Deinen Krebsfreund? Warum sollten wir ihn mitnehmen? Kann der nicht alleine dahin kommen?

Mutter! Wie soll er denn nach Düsseldorf kommen? Mit dem Longboard?! Wir nehmen ihn mit!

Und warum?

Weil er auch morgen die Therapie bekommt, genauso wie ich! Also nehmen wir ihn auch mit!

Ist ja gut Josephine, wie gesagt um 6 bin ich bei dir, dann holen wir deinen Freund ab und dann fahren wir los.

Danke Mutter, bis morgen.

Als ich wieder zu Ardy und Taddl ins Zimmer kam, fragte Taddl mich:

„Das klang aber so, als wäre deine Mutter nicht davon überzeugt gewesen, mich mitzunehmen", sagte er.

„Ist schon alles gut, meine Mutter und ich sind nie einer Meinung", sagte ich und setzte mich zu Ardy aufs Bett, als er seine Arme um meine Hüfte schlang, lächelte ich.

„Okay, wir kommen dann um 6 Uhr rum und holen dich ab", sagte ich noch.

„Muss ich irgendwas mitnehmen?", fragte Taddl.

„Eine Mütze oder eine Cap und bequeme Klamotten, was zur Ablenkung und das was du sonst noch so für wichtig hältst", antwortete ich. Er stand auf und als er im Türrahmen stand sagte er:

„Dann wird nun meine Wenigkeit ihre 7 Sachen zusammen packen". Und verschwand.

„Kann ich wirklich nicht mitkommen?", fragte Ardy.

„Ich hätte dich ja auch gern dabei, aber es geht nicht, aber ich will auch nicht, dass du mich so siehst", sagte ich und legte mich zu ihm.

„Du verbringst ziemlich viel Zeit mit ihm", sagte er dann.

„Genauso viel Zeit, wie mit dir", sagte ich. War er etwa eifersüchtig?

„Ja aber ich bin dein Freund", hob er hervor.

„Bist du etwa eifersüchtig? Es gibt kein Grund dazu", sagte ich.

„Ja aber...".

„Aber was? Wer hat dir das eingeredet, dass du auf Taddl eifersüchtig sein musst? Warum sollte ich den einzigen Menschen, der mich liebt OBWOHL ich Krebs habe, verletzen?", verteidigte ich mich.

„Taddl' s Freundin meinte letztens zu mir, ich solle dich im Auge behalten, weil du soviel mit ihm machst", sagte er.

„Jetzt ergibt das auch Sinn, du weißt doch, dass sie mich nicht mag! Immerhin hat sie mich geschlagen! Sie verwendet alles gegen mich. Dieses Mädchen sieht Gefahren wo keine sind",

„Vielleicht hast du ja recht", sagte er.

„Du musst mich verstehen, Taddl braucht mich im Moment, weil ich das ganze schon einmal durchgemacht habe und er sich mir anvertrauen kann, aber deswegen verliebe ich mich doch nicht gleich nicht in ihn, wenn ich dich liebe", sagte ich und küsste ihn auf die Wange.

„Ich glaube das musst du mir noch mal beweisen, dass du mich liebst", sagte er frech. Ich setzte mich auf seinen Bauch und drückte meine Lippen auf seine.

„Ich hoffe du glaubst mir jetzt, dass ich dich wirklich liebe", sagte ich danach.

„Das habe ich nie angezweifelt", sagte er grinsend.

„Das hoffe ich doch", sagte ich, in diesem Moment zog Ardy mein Gesicht zu seinem und küsste mich wieder.

„Ardy, es tut mir Leid, aber ich muss jetzt gehen und schlafen, denn der wird mir die nächsten Tage erstmal fehlen", ich löste mich von ihm und stand auf.

„Ich komme morgen vorbei, wenn ihr aus dem Krankenhaus wieder da seid", sagte er.

„Ich freu' mich schon dich zu sehen, aber ich werde nicht gut aussehen. Nur um dich vorzuwarnen", ich nahm ihn noch fest in den Arm und ging. Als ich bei Taddl in Zimmer kam, war er am telefonieren. Ziemlich aufgeregt und wütend sprach er mit der Person. Als er mich erblickte, senkte er seine Stimme. Ich winkte nur kurz und schloss die Tür wieder. Als ich mit Ardy an der Tür stand, kam Taddl aus seinem Zimmer und nahm mich in den Arm. Ich drückte ihn ebenfalls, doch es fühlte sich komisch an, nachdem was Ardy erzählte. Ich ließ ihn wieder los und ging nach Haus. Draußen war es schon ziemlich dunkel und gruselig.

Auf halber Strecke hielt plötzlich ein Auto vor mir, meine Augen weiteten sich, mein Puls steigerte sich und ich ging einen Schritt schneller. Doch als jemand aus dem Auto steig, bleib ich wie versteinert stehen. Ich wollte am liebsten wegrennen, aber ich konnte nicht. Doch auf einmal hörte ich nur, wie jemand

„Jose, komm her! Ich fahr dich nach Hause!", rief. Ich ging vorsichtig auf das Auto zu, als ich am Auto stand, fiel mir ein Stein vom Herz, als ich sah dass es nur Ju war.

„Ju, du hast mir Angst gemacht", sagte ich, als ich ihn zur Begrüßung umarmte.

„Tut mir Leid, wie geht's dir. Wir haben uns ja lang nicht mehr gesehen", fragte er mich.

„Hm, morgen geht die Chemotherapie mit Taddl los. Aber ich kenn' das ja", sagte ich.

„Du machst dir aber wie beim letzten Mal, Sorgen, das sehe ich dir an", sagte er.

„Du kennst mich ja auch zu gut, natürlich mache ich mir Sorgen. Aber ich pack' das schon", sagte ich.

„Ich komme dich morgen besuchen", sagte er.

„Danke, aber Ardy ist auch da", sagte ich.

„Ardy? Was läuft da jetzt eigentlich zwischen euch?", fragte er mich mit einem grinsen.

„Ziemlich viel, er liebt mich und ich liebe ihn. Danke nochmal, danke dafür, dass du mich ihm vorgestellt hast", sagte ich und berührte seine Schulter.

„Das war eigentlich nicht mein Plan, aber wenn es das Schicksal so wollte, ist das doch schön, dass ihr zwei euch gefunden habt", sagte ich.

„Dann sehen wir uns morgen! Ich danke dir dafür, dass ich den Rest nicht laufen musste", sagte ich.

„Immer doch. Bis morgen, du schaffst das!", sagte er noch und ich stieg vor meiner Wohnung aus. In meiner Wohnung stellte ich mich noch vor den Spiegel und begutachtete meinen Körper und sprach mit mir selbst.

„Okay, hör mir gut zu. Du wirst das morgen schaffen und du wirst auch wieder gesund!"

„und auch wenn du nicht wieder gesund wirst, werde ich alles dafür geben, bis du wieder gesund bist"

Ich ging ins Bad und stellte mich ein letztes Mal unter die Dusche, cremte mich ein und schaute noch einmal nach, ob ich auch alles dabei habe. Die 6 Stunden die ich geschlafen hatte, fühlten sich an wie 6 Minuten.

Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt