Mein zuhause war nun die Krebsstation. Ich wurde täglich mit mehreren Tabletten gefüttert, die meinen Tot herauszögern. Einmal in der Woche war Psychotherapie angesagt, meine Psychologin verstand mich super, jede Woche hoffte sie mich zu sehen und nicht hören zu wollen, dass ich tot war. Doch das war ich nicht, mir ging es eigentlich gut, nur dass ich seit langem schon keine richtige Mahlzeit mehr zu mir genommen hatte. Langsam breiteten sich an meinem Körper immer mehr rote Flecken aus, sie waren der Grund, warum ich nachts wach lag und schrie vor Schmerz, sie waren der Grund warum ich daran zweifelte noch lange zu leben. Meine Eltern kamen auch alle zwei Tage vorbei, dabei wollte ich das gar nicht. Ich wollte nicht im Mittelpunkt stehen, ich wollte nicht vor mich hin vegetieren, wollte nicht sterben. Nicht kurz vor meinem 21. Geburtstag.
Eines späten Nachmittags lag ich in meinem Bett und hörte Musik und dachte nach, ich tat das in letzter Zeit viel zu oft, doch plötzlich klopfte es an der Tür, ich hatte eigentlich gar keinen Besuch zu erwarten. Taddl kam in mein Zimmer und hatte eine Blume in der Hand.
„Was machst du hier?", fragte ich ihn und stand quälend aus meinem Bett um ihn zu umarmen.
„Ich konnte nicht zuhause alleine herumsitzen", sagte er.
„Ist Ardy mittlerweile ausgezogen?", fragte ich vorsichtig als wir uns wieder auf mein Bett setzten.
„Ich habe ihm von dir erzählt und wie es um dich steht, ihn konnte das nicht abhalten seinen eigenen Weg zu gehen. Seitdem sah ich ihn nicht noch einmal", sagte er vorsichtig.
„Menschen ändern sich", sagte ich und roch an der Blume.
„Ich habe keine Lust auf die Scheiße hier", ergänzte ich und schlug auf das Bett.
„kann ich verstehen, aber was willst du machen?", fragte er.
„Leben, ich will leben. Einfach wieder das machen was mir Spaß macht! Will die Zeit anhalten und nicht sterben!", sagte ich energisch. Taddl hingegen schaute zur Seite, driftete völlig ab.
„Taddl?", fragte ich ihn und schüttelte an seiner Schulter. Keine Reaktion, nur ein zittern, welches immer schlimmer wurde, durchzog seinen Körper. Sein Blick leer und emotionslos. So starrte er vor sich hin und fing immer mehr an mit seinem Körper zu zittern. Er fiel zur Seite und sein Körper bebte.
„Taddl!", schrie ich und fasste ihn an, versuchte ihn wach zu rütteln.
„Taddl nein! Lass mich hier nicht alleine", sagte ich und weinte. Er sah so schrecklich aus. Seine Haut so blass wie die Decke meines Bettes. Ich drückte schnell auf den Notfall Knopf an meinem Bett. Immer schlimmer wurde die Situation und immer schlimmer meine Panik die sich in mir breit machte. Mit Taddl konnte man nicht mehr reden, ihn nicht mehr in diese Welt hier befördern. Jeremy kam gut gelaunt in mein Zimmer, bis er Taddl sah
„Shit", sagte er nur und rannte wieder auf den Flur, kurz darauf kamen Dr. Würth und weiterer Pfleger hinein. Ich hingegen saß nur da neben Taddl und presste unsere Hände ineinander. Er sollte nicht ehr sterben als ich, wenn dann würden wir zusammen sterben. Weinend musste ich mit ansehen, wie sie Taddl eine Spritze nach der anderen injizierten. Langsam wurde sein zittern schwächer. Dr. Würth und seine Pfleger faselten die ganze Zeit etwas, was ich nicht verstand, viel zu sehr hoffte ich darauf in Taddls Augen wieder Leben zu sehen. Zu sehen, wie er blinzelt und aufhört zu zittern. Dr. Würth sagte etwas von epileptischem Anfall aufgrund von viel zu wenigen roten Blutkörperchen, wegen seiner Leukämie. Es verging eine dreiviertel Stunde, bis er wieder zu sich kam. Ich beugte mich zu ihm vor und fiel ihm um den Hals als er mit kratziger Stimme aufstöhnte.
„Jag mir bitte nie wieder so einen Schrecken ein", sagte ich.
„Was...was ist denn passiert?", fragte er perplex.
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Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]
FanficWie man Love Struggle mit zwei Jungs, dem besten Freund, eine verheimlichte Krankheit und die Leidenschaft zu Tanzen gleichzeitig unter den Hut bekommt, kannst du hier lesen