Part 24

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Auf der Fahrt sagte ich kein Wort, hielt nur Taddls Hand die ganze Zeit. Er wagte es auch gar nicht, mich darauf anzusprechen. Der Pfleger jedoch, der meinen Blutdruck die ganze Zeit überprüfte, sagte irgendwas von Schwächeanfall und zählte Krebsfakten auf, ich hörte jedoch nicht hin, in meinen Gedanken war die ganze Zeit Ardy, was er wohl macht jetzt ohne mich, beistimmt hat er jetzt Luna die, bestimmt die Situation ausnutzt um sich ihn zu schnappen. Ständig fielen meine Augenlieder zu, doch ich konnte nicht schlafen. Auch Taddl sah fertig aus, immerhin hat er sich 3 Nächte an mein Bett gesetzt und dort übernachtet, womit habe ich das verdient nur so tolle Freunde gefunden zu haben? Ich bin Ju echt dankbar dafür, das er mich Ardy vorgestellt hat und ich somit auch Taddl kennengelernt habe. Auch wenn das mit Ardy und mir jetzt vorbei ist, er war die erste Person, die ich richtig geliebt habe und jetzt waren alle Schmetterlinge in meinem Magen tot. Irgendwann, waren wir dann in Düsseldorf in der Klinik angekommen, eine Schwester zeigte mir mein Zimmer. Ich setzte mich erschöpft aufs Bett.

„Ihr habt alles mitbekommen oder?", fragte ich ihn nach einer Zeit von Stille.

„Er hat die Tür nicht ganz zu gemacht", sagte Ju und schaute auf den Boden.

„Es tut mir Leid, hättet ihr mich nicht kennen gelernt, dann wäre das ganze sicherlich nicht passiert", wieder schluchzte ich.

„Aber dann hätte ich nie erfahren, oder zumindest später,  dass ich auch an Krebs leide und ich hätte nicht so schnell einen Platz für eine Chemotherapie bekommen. Außerdem hätte ich mich, wärst du nicht fast jeden Tag da gewesen, schon längst wegen Depressionen umgebracht", sagte Taddl, setzte sich zu mir aufs Bett und legte seinen tätowierten Arm um mich. Ich lehnte mich gegen ihn und nahm seinen Geruch auf und verlor mich darin. Ich schreckte auf, es war Mitten in der Nacht, ich lag in meinem Bett zugedeckt bis zur Nasenspitze. Rechts neben meinem Bett saß  Taddl und hatte seinen Oberkörper auf meine Beine gelegt. Ich setzte mich vorsichtig auf, was war eigentlich alles passiert? Erst verlor ich mein Bewusstsein und dann denjenigen, den ich zum ersten Mal geliebt, ich meine so richtig geliebt hatte... ‚Ich liebe dich und werde immer an deiner Seite bleiben' kam Ardy in mein Gedanken wieder auf. Das sagte er kurz bevor wir das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Ich starrte die Wand vor mir an eine graue Wand, mit einem Gemälde worauf sich eine Wiese mit einem Bauernhaus befand, eigentlich sehr idyllisch jedoch in dem Schein des Mondes, der in mein Zimmer fiel auch ein wenig angsteinflößend. Ich wollte weinen, ich hatte allen Grund dazu doch ich konnte nicht weinen. Mein Herz glich zwar nur noch einem Haufen blutiger Scherben, doch ich konnte nicht anders als still schweigend die Wand anzustarren und an die schönen Momente zwischen uns zu denken. Bis ich dann irgendwann abschweifte, erst tauchten unsere kleinen Streitigkeiten auf, dass ich zum Beispiel zu viel Zeit mit Taddl verbringen würde, obwohl er genauso viel Zeit mit Luna verbrachte und dann die Szene von heute morgen. Ich starrte immer noch die Wand vor mir an, es waren Stunden vergangen seitdem ich aufgewacht war und draußen fing die Sonne an, aufzugehen. Taddl hingegen hatte nichts mitbekommen, doch irgendwann konnte ich nicht mehr. ‚ich kann das nicht mehr' durchdrang Ardys Stimme laut meinen Kopf, ich kniff meine Augen zusammen und biss mir auf die Lippen, ich wollte das nicht hören. In diesem Moment sammelte sich so viel Wut und schlechte Laune in mir. Wie Ferngesteuert sprang ich aus dem Bett, mir war es egal, ob ich Taddl damit wecken würde oder nicht. Ich biss meine Zähne zusammen und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich schlug gegen die Wand, die ich die ganze Zeit angestarrt hatte, immer wieder schlug ich auf sie ein und verzog mein Gesicht bei jedem Aufschlag, jedes Mal gab es ein stumpfes Geräusch wenn meine Knöchel auf die Wand aufkamen. Ich schlug so fest zu, dass meine Knöchel anfingen zu bluten, das warme Blut rinnet mir durch die Hände doch das störte mich nicht, im Gegenteil, ich war froh überhaupt etwas zu spüren, einmal nicht das verkorkste Mädchen mit Krebs zu sein! Das Bild welches ein wenig über mir hang, riss ich von der Wand, es sah perfekt und harmonisch aus, zu perfekt, ich warf es mit einem „ARGH!" quer durch den Raum. Durch das zerbrechen von dem Glas wurde dann auch Taddl schreckhaft wach.

Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt