Part 7

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Die restlichen 3 Tage trainierten wir teilweise 4 Stunden um die Schritte drauf zu bekommen, am Ende der Woche ist eine richtig schöne Choreo draus geworden. Abends saßen wir in der Halle auf dem Boden und redeten über dies und jenes.

„Sag mal, was ziehen wir denn überhaupt an zu den Castings?", fragte mich Ardy.

„Ich weiß es nicht, ich hatte daran gedacht, dass wir schon einigermaßen dasselbe tragen, wie wär's mit Bordeaux rot und schwarz?", fragte ich Ardy.

„ja ich hab noch eine Hose in rot und ein T-Shirt in schwarz", sagte er.

„Okay dann zieh ich ein rock in rot an und dazu ein schwarzes Top", sagte ich.

„Sieht bestimmt gut aus", sagte er noch.

„Ich hoffe, dass alles gut geht", sagte ich noch.

„Ach wir rocken das!", sagte Ardy zuversichtlich.

„Willst du vielleicht noch mit zu mir kommen?", fragte mich Ardy.

„Oder du kommst mit zu mir und ich koch uns was, ich hab nämlich total Hunger", sagte ich.

„Klar, dann lass uns fahren, ich hab auch Kohldampf", sagte er und schnappte sein Longboard. Auch ich tat das, dann fuhren wir zu mir. Als ich Ardy herein bat, sagte er nur:

„Du hast es echt schön hier, die Altbauwohnung muss doch ein Vermögen kosten, oder?".

„Es geht, meine Eltern sind so nett und finanzieren mir die Wohnung", sagte ich.

„Wie coole Eltern hast du denn?", sagte Ardy erstaunt.

„Meine Eltern und cool?! Wenn du wüsstest", sagte ich und ging in die Küche um Wasser aufzusetzen, um Nudeln zu kochen.

„Dann erzähl mir von deinen Eltern", sagte Ardy neugierig.

„Du willst aber auch immer alles wissen", sagte ich.

„Ja so sieht's aus, also erzähl mir von deinen Eltern", sagte Ardy.

„Okay, also seitdem ich klein bin, ist meine Mutter überführsorglich, wenn es nach ihr gehen würde, wäre ich wahrscheinlich komplett in Noppenfolie eingewickelt, damit mir nichts passiert", sagte ich.

„krass so schlimm?", fragte Ardy.

„Ja, hätte mein Vater sie nicht damals überredet, dass ich zum Ballettunterricht gehen darf, wäre ich sonst gestorben", sagte ich.

„Wie lange tanzt du denn schon?", fragte Ardy mich.

„Seit ich laufen kann, bei uns lief eigentlich immer Musik, zwar nur Klassik aber das brachte mich dann zum Ballett. Ja damals war alles noch in Ordnung", sagte ich, das letzte wollte ich eigentlich nicht laut sagen.

„Ist es denn jetzt nicht mehr alles in Ordnung?", fragte Ardy.

„Hm, wie soll ich das sagen... Weißt du, ich bin nicht die, für die du mich hältst. Und nicht jeder muss erfahren, wer ich wirklich bin. Auf jeden Fall, investierten meine Eltern damals viel Zeit in mich, um mein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, doch sie sind daran nervlich kaputt gegangen. Meine Mutter Überreagiert bei jeder Kleinigkeit und mein Vater leidet an Depressionen und das alles wegen mir...", sagte ich traurig.

„Du bist garantiert nicht der Grund warum deine Eltern so geworden sind, es gibt bestimmt andere Gründe dafür", sagte Ardy und nahm meine Hand.

„Doch Ardy, ich bin der Grund und es gibt auch keinen anderen! Ich war das Problemkind der Familie! Und das bin ich immer noch", sagte ich in einer lauteren Tonlage und riss meine Hand weg.

„Okay Sorry, ich dachte ja nur...aber egal", stammelte Ardy. Ein paar Minuten sagten wir beide nichts mehr.

„Tut mir Leid, manchmal fahre ich halt so aus meiner Haut, lass uns essen, die Nudeln sind fertig", sagte ich darauf.

„Schon gut, wenn du mir nichts über dein Leben erzählen möchtest, dann musst du das auch nicht", sagte Ardy und setzte sich an den Tisch. Ich stellte die Nudeln mit Soße auf den Tisch und setzte mich gegenüber von ihm hin.

„Tut mir noch mal Leid das ich grade so neugierig war, auf mich wirkst du total mysteriös und ich möchte halt wissen, wer hinter der Fassade steckt", sagte Ardy.

„Kann ich auch verstehen, aber ich glaub es ist besser sowohl für dich als auch für mich, wenn du es nicht weißt. Immerhin kennen wir uns ja kaum", sagte ich.

„Ich weiß aber ich hab bei dir das Gefühl, dass ich dir alles anvertrauen kann, ohne mir Sorgen darüber zu machen, ob du das weitererzählst", sagte Ardy sensibel.

„Weißt du, ich hatte nie viele Freunde und kann daher Leute nicht gut einschätzen und vertrauen. Ich brauch Zeit um dir vertrauen zu können und um dir erzählen zu können was mit mir los ist", erklärte ich ihm.

„Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst, ich bin gewillt zu warten", sagte er.

„Danke", sagte ich nur. Dann klingelte Ardy' s Handy, Taddl war dran.

„Hey Brudi, was ist los? Oh okay... ich komm sofort vorbei, bin gleich da", sagte er hektisch und legte auf.

„Jose, tut mir Leid aber ich muss jetzt gehen, Taddl übergibt sich ständig und seine Freundin ist nicht hier und jetzt muss ich mich um ihn kümmern", sagte er, stand auf und suchte seine Sachen zusammen.

„Oh, soll ich mitkommen?", fragte ich vorsichtig.

„Nein, nein ich denke nicht. Taddl ist Fructose Intolerant, er hat wahrscheinlich wieder mal zuviel Obst gegessen", sagte er um die Situation runterzuspielen.

„okay dann ist ja gut, falls du was brauchst, ich bin hier ausgestattet wie eine Apotheke", sagte ich noch.

„Okay, mal sehen ob wir uns dann heute Abend noch mal wiedersehen, deine Nudeln waren übrigens sehr lecker!", sagte er und rannte die Treppen runter.

„Bis morgen", schrie ich ihm noch hinterher, bekam aber keine Antwort. Ich machte die Tür hinter mir zu und setzte mich in mein Ankleidezimmer um meine Sachen rauszusuchen. In eine große Tasche packte ich alles, was ich für morgen brauchte, die Klamotten, was zu Trinken, meine Notfallmedikamente, und noch Schminke, Deo und Zeug was man eben braucht. Ich war jetzt schon ganz aufgeregt.

Mein Handy meldete sich, Ju hatte mir geschrieben.

Hey, kleine. Ich hol dich und Ardy Mittwoch um 10 Uhr ab, dann fahren wir gemeinsam zu den Castings. Bin gespannt was du und Ardy aus der Choreo gemacht habt. Bis morgen!

Okay, dann sehen wir uns morgen, sei gespannt!, schrieb ich. Fröhlich ging ich ins Bett.

Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt