💙Chapter 24💙

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Ciel

Kontrolle der Gefühle ist wichtig.
Eine Ohrfeige hätte ich ihm geben müssen.
Fragen müssen, wieso er zur solch eine Tat gegriffen hat.
Kontrolle der Gefühle bedeutet mit dem Leid umgehen.
Auch wenn ich ihn am liebsten zurechtweisen wollte, so musste ich mich zusammenreißen, mit dem Schmerz, der in meinem Herzen ruht, zu leben.
Hier geht es nicht um meine Gefühle, sondern um meine Arbeit, und mein Ego war auch noch im Wege.
Die Wörter hätten einen Felsen zum Rollen gebracht, und dieser Felsen hätte meine Mauer zum Fallen bringen können, die sich durch meine Vergangenheit selbst erbaut gehabt.
Wenn sie zerbricht, wüsste ich nicht mehr, wer ich bin.
Würde ich noch Ciel Phantomhive sein? Oder jemand, der armselig in die Ecke kauert und mit dem Leid der Einsamkeit nicht umgehen kann?
Eine Schande wäre es.
Mein Name wäre beschmutzt, und die kostbare Arbeit, könnte ich nicht mehr verrichten.
Die Arbeit, die so dunkel ist, dass alles was betroffen wird, in den dunklen Schatten gezogen wird, durch meine Hilfe.

Hinaus zu den anderen Kindern gehe ich, ohne mein Butler noch einen einzigen Blick zu würdigen.
Konzentration ist jetzt gefragt.
Johannes sieht sofort zu mir als ich draußen bin, er winkt mich zu sich.
Lieber würde ich hier stehen bleiben und ihn beobachten.
Diese Spielfigur ist kompliziert zu verstehen.
Ich sollte sie erst studieren, bevor ich sie einsetze.
Jedoch muss ich zu ihm, um nicht verdächtig zu wirken vor den anderen.

Langsam, als würde ich fallen können, wenn ich nur zu schnell laufe, gehe ich zu ihm.
Dabei ist mein Blick weiterhin auf ihn gerichtet, keine Sekunde lasse ich meine Aufmerksamkeit woanders legen.
Ein Hosenbein ist dreckig, es sind Matsch Flecken, die versuchen mit etwas grün und braun, das Hosenbein etwas Farbe zugeben, kläglich dabei aber scheitern.
Die rechte Hand, reibt immer eher grob, als vorsichtig über den linken Arm.
Dies machen die meisten, wenn sie dort Schmerzen haben, ein Reflex ist es, den man selbst nicht wirklich bemerkt.

Vor ihm bleibe ich stehe.
"Wo warst du denn?"
Während er diese Frage stellt, schaut er unruhig in allen Richtungen, als würde er vor etwas sich fürchten.

"Auf unser Zimmer."
Erleichtert seufzt er aus.
"Wieso wolltest du es wissen?" Frage ich nach dem Grund.
Kurz zuckt er mit seiner Schultern, was mir beinahe ein genervten Seufzen entlockt hätte, den ich allerdings noch mehr oder weniger unterdrücken konnte.

"Willst du mitspielen."
Mit der rechten Hand, hebt er den Ball auf, den er die ganze Zeit vor sich hatte.
Die Linke Hand bewegt er kein bisschen.
Ist diese wirklich so stark verletzt?
Da kann es kein einfacher Fall gewesen sein, er müsste da schon stärker aufgekommen sein, oder er wurde an dieser Stelle verletzt von einer Person..

"Ja. K-Klar."

Den Ball wirft er zu mir, den ich eher ungekonnt als gekonnt fange.
Rückwärts läuft er einige Schritte.
Im Hintergrund hört man die Kinder herumrennen, lachen tut keiner wirklich.
Stumm spielen sie ihre Spiele.
Sie wissen alle, dass etwas nicht stimmt und dennoch sind sie hier.

"Wirf es zu mir!"

Mein Blick gleitet zu dem Ball, dann zu Johannes.
Ich sollte so werfen, dass er es mit beiden Hände fangen muss.
Ich nahm kurz Schwung mit meiner rechten Hand und werfe es in der Lüfte zu ihm.
In Werfen war ich schon immer eine Niete, dennoch schaffte ich es und er musste schnell noch einige Schritte rückwärts gehen, um den Ball erreichen zu können.
Den Ball fängt er mit beiden seine Hände auf.
Auf sein Gesicht bildet sich ein gequälter Ausdruck, seine Hände verkrampfen sich, den Ball lässt er allerdings nicht los.

"Guter Wurf", lacht er, um seine Schmerzen zu übertönen.
Zitternd vor Schmerz hebt er die Hand.
Auswerfen wollte er, jedoch wird sein Arm noch rechtzeitig gepackt.
Hinter ihm steht Mutter Isabelle, ihre Brille sitzt ihr tief auf der Nase.
Die Haare verdecken ein Teil von ihrem Gesicht.
Johannes keucht schmerzerfüllt aus.
Der Schmerz wird jedoch sehr schnell zur kalten Angst.

"Johannes. Was ist denn mit dir?"
Seine Augen sind Hilfe suchend zu mir.
Ihr Griff um sein Arm wird fester.
Tränen bilden sich auf seine Augen.
Sein Mund öffnet sich, nichts kommt jedoch daraus.
Stumm ruft er nach einer Hilfe.

"Nun? Bist du etwa verletzt?"
Noch mehr Druck setzt sie an.
Mehr, um die Schmerzen zu verdoppeln.
Fragend neige ich mein Kopf zur Seite.

"Mutter, was machst du da?"

Ihre Augen richten sich sofort zu mir.
Ihr Lächeln, was vorhin verschwunden war, taucht wieder auf ihre Lippen auf.
"Nathanael, gut das du hier bist.
Gehe doch bitte mit Johannes zum Arzt.
Er soll sich untersuchen lassen."
Sie löst ihre Hand von dem Arm.

"Mir geht es gut, Mutter", sagt er schnell und lächelt sie an.
Ein schlechter Darsteller ist er.
Man erkennt von seinem Blick, dass es ihm nicht gut geht.
Der Blick von dieser Mutter zufolge glaubt sie ihn ebenfalls nicht, allerdings beließ sie es dabei.
"Wenn du es sagst, dann stimmt es wohl."
Kurz streichelt sie über sein Kopf, bevor sie geht.

Als sie weit genug weg war, atmet er aus.
"Danke", keucht er atemlos.
"Danke, dass du sie angesprochen hast."

Wieso bedankt er sich deshalb?
Er hat kein Grund, sich zu bedanken.
Eine Figur, die kontrolliert wird, hat keinen Grund sich zu bedanken.
Wahrscheinlich wird er auch von der Gegnerseite kontrolliert, doch werde ich alles dafür geben, um ihn ganz kontrollieren zu können.

Sicherlich wird er eine gute Figur werden für das Spiel.. Für das Schachspiel des Todes.
Den Zug, den ich als Nächstes machen werde, wird so einiges an Schaden bedeuten.
Schaden, was wahrscheinlich große weitere folgen lässt.
Lernen es zu ignorieren, um schnell weiter machen zu können, muss ich.

Ob es jedoch doch nicht naiv ist, wenn ich denke, ich könnte es alles beschleunigen, um auf Erfolg zu hoffen, wäre töricht.
Töricht und dümmlich.
Am Ende jedoch wird der Fall gelöst sein, ob mit oder ohne Tode, dies ist mir als Wachhund der Königin am Ende des Tages doch nicht wirklich wichtig..

Nichts sollte mir daneben wichtig sein, und dennoch...

Und dennoch schmerzt mein Herz ganz leise in der Ecke, wenn ich darüber nachdenke, was Sebastian nur durch meine Arbeit machen muss, für intime Dinge mit Fräuleins...
Ganz leicht ist es im Hintergrund, doch so schmerzhaft, wie tausende Nadeln, die sich allesamt an deinen Körper fest nagen.

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