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Wenn du gehst, dann lass mich bitte im Regen stehen, denn im Regen kann man keine Träne sehen
-Unbekannt

Zeit ist überhaupt nicht kostbar, denn sie ist eine Illusion. Was dir so kostbar erscheint, ist nicht die Zeit, sondern der einzige Punkt, der außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt. Das allerdings ist kostbar. Je mehr du dich auf die Zeit konzentrierst, auf Vergangenheit und Zukunft, desto mehr verpasst du das Jetzt, das Kostbarste, was es gibt.
- by Eckhart Tolle
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Mit leicht verklebten Augen wachte ich auf und streckte mich vorsichtig. Meine Hand taste das Bettlaken ab und sofort schossen mir die letzten Worte von gestern in den Kopf. Ruckartig saß ich im Bett und suchte mit meinen Augen, nach etwas lebenden,doch alles war leer. Nichts ließ darauf schließen, dass dort jemand seinen Körper platziert hat. Die Bett seite war ordentlich gemacht und ich wusste nicht ob ich mir das gestern nur eingebildet hatte. Doch als ich meinen Kopf in dem Kissen vergrub, was ordentlich neben mir lag, stieg mir ein bekannter Duft in die Nase. Er war so penetrant, dass ich ihn nicht mehr aus meinen Kopf bekam.

"Bubble, kommst du runter essen?", Nelli und Tom standen in meiner Zimmertür und sahen mich verwirrt an, bevor sie in lautes Gelächter ausbrachen. Die beiden schienen sich nicht mehr einzu kriegen, bis Nelli's Augen auf einmal aufleuchteten und sie die Treppe runter rannte. Vor Schreck weiteten sich meine Augen. Augenblicklich rannte Tom auch ihr hinterher und hinter ihm ich. In der Küche entdeckte ich eine Hechelnde Nelli, die sich die Hände auf die Brust drückte. Ob vor lachen oder weil sie so schnell gerannt war, wusste ich nicht. "Hennah- Hennah hat-", wieder einmal brach sie in schallendes Gelächter aus und ich rannte um den Tisch herum um ihr den Mund zu zuhalten, doch sie war schneller. "Nelli! Wehe!", meine Stimme klang nur halb so drohend wie sie sollte. "Wir sind gerade in Hennah's Zimmer gekommen und da lag sie und hat ihr Gesicht in einem ihrer Kissen vergraben und wie eine bekloppte gegrinst.", den Satz brachte sie nur stockend über ihre Lippen und doch hatte es jeder verstanden. Mein Kopf glich wahrscheinlich dem eines Feuerlöschers. Alle Köpfe drehten sich zu mir und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Nachdem alle angefangen hatten zu lachen, war ich auf Nelli losgestürmt. Sie rannte raus und ich ihr hinterher. Daraus wurde eine interessante Verfolgungsjagd durch den Garten, die schließlich für sie im Pool endete. Und nun war ich diejenige die sich vor Lachen kaum noch halten konnte.

Charlie rief mich aus dem Haus und bat mich in sein Büro. Als sich die Tür schlossen schaute ich mir den Raum genau an. Dort stand eine Couch, ein Sessel, Regale mit Büchern und ein Schreibtisch mit allem möglichem Zeug. "Hennah, du weißt das wir uns jetzt über alles unterhalten können. Das was du hier sagst, bleibt auch hier und es wird nichts an unserem Verhältnis außerhalb des Raumes ändern, ok?", ich nickte vorsichtig um ihm zu verstehen zu geben, dass ich alles verstanden hatte. Ich ließ mich auf die Couch sinken und er setzte sich in den Sessel, mir gegeüber. "Wir fangen mit etwas ganz einfachem an. Wie geht es dir heute?", natürlich wusste ich, dass diese Frage komme würde, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell kommen würde. Vor ein paar Wochen hätte ich gesagt, es würde mir gut gehen, nur um dann wenn ich alleine war, zusammen zu brechen, doch ich wusste das Charlie mich durchschauen konnte. "Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht. Es ist alles so verwirrend.", Charlie lächelte und nickte. Das ich hier mit ihm sprach und nicht mit jemandem x-beliebigen, machte es um einiges leichter. "Beschreib mir was so verwirrend für dich ist.", einen kurzen Moment stockte ich und griff mit meiner Hand in das braune Leder, des Sofa's. Es war doch etwas schwierig, mich ihm zu öffnen, da es hier um seine Familie ging. Zitternd atmete ich die Luft ein und blickte ihm dann in die Augen. "Mein Leben wurde vor ein paar Wochen komplett auf den Kopf gestellt und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das gut oder schlecht ist. Meine Gefühle spielen verrückt, hier ist alles so anders. Ich habe das Gefühl, dass hier alles gut werden könnte. Das erste mal seit langem fühlt es sich so an, als würde ich endlich irgendwo ankommen. So als würde hie ralles besser werden, aber ich habe auch Angst. Angst, dass wenn ich hier ankomme ich wieder alles verliere. Ich würde das nicht noch einmal durchstehen, weil ich wüsste das ich wieder daran Schuld wäre, so wie ich es immer bin.", kleine Tränen rannen aus meinen Augen und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Eine große Hand legte sich auf meine Schulter und strich über meinen Rücken. "Du bist an nichts Schuld, Hennah. Ich möchte das du dich jetzt hier hin setzt und eine Liste der Dinge aufschreibst die du magst und warum du sie magst Was du mit ihnen verbindest oder Personen, die dich daran erinnern..", Charlie blieb noch eine Weile sitzen, bis ich beruhigt hatte und setzte sich dann an seinen Schreibtisch, um mich meine Aufgabe erledigen zu lassen.

Hennah's Lovelist

- Daisy's: Dort waren ich und Lori immer, wenn es einem von uns schlecht ging. Die heiße Schokolade ist dort am besten

- Grey's Anatomy: Die Lieblingserie meines Vaters und mir, wenn er mal da war. Ich will später auch Ärtzin werden

- Tulpen: Im Sommer haben Granny und ich immer Blumen geplanzt und darunter waren Tulpen ihre Lieblingsblumen. Jedes Jahr taten mir die Blumen leid, weil ich dachte sie bekommen nicht genug Wasser, also haben ich sie immer übergossen

- Zoo's: Ich liebe Tiere. Jedes Jahr war ich dort mit meiner Familie

- Vögel: Frühmorgend im Bett zu liegen und sie zwitschern zu hören, macht mich irendwie glücklich

- Schlittschuh laufen: Das habe ich mit meinem ersten Freund gemacht und ich liebe es bis heute. Das erste mal bin ich ausgerutsch und auf den Po gefallen, danach hatte ich riesige blaue Flecke

- Musik: Es gibt nichts schöneres als die Musik. Sie drückt Gefühle aus, die man vielleicht nicht sagen kann

- Bücher: Ich liebe es mich in anderen Welten zu verlieren und dort nicht mehr auftauchen zu wollen

Es war eigentlich nicht viel, was ich aufgeschrieben hatte, aber viele dieser Dinge waren nun Vergangenheit und sie würden nicht mehr wieder kommen. Manche Dinge verändern sich im laufe der Zeit und man kann nichts dagegen tun. Leise stand ich auf und legte Charlie mein Blatt auf den Tisch. Er laß es sich durch und ab und zu zuckten seine Mundwinkel, sodass man ein kleines Lächeln sah. "Wir treffen uns nächste Woche nach der Schule in meinem Büro. Du weißt ja, dass sie am Montag, also in 5 Tagen wieder anfängt, bis dahin erledigst du einen Punkt auf deiner Liste, aber mit einer anderen Person.", mit einem Nicken deutete er auf die Tür und mit einem letzten Lächeln verschwand ich.
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Ich hab mich lange nicht mehr gemeldet, aber ich kann euch sagen ich bin gerade mitten drin und ihr dürft euch bald über ein neues Kapitel freuen. Natürlich wünsche ich mir wie immer etwas Feedback um zu wissen, ob euch der Momentane verlauf gefällt. Oder ob ich doch noch etwas anders machen muss
Liebe Grüße

The Way of Life (Anorexia Nervosa)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt