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"Die Leute vor denen du laut denken kannst, sind die Leute, die du wirklich magst."

-by John Green


"Dergrößte Fehler, den man machen kann, ist jemanden fest zu halten, der einen schon lange losgelassen hat."

-by Tumblr


"Wenn wir an Dingen festhalten, die uns zerstören, was hat das Leben denn dann noch für einen Sinn. Wir sollten lieben und uns nicht dauernd darüber Gedanken machen, dass das was wir haben, nicht das ist was wir eigentlich wollen. Ich denke wir sollten aufhören zu klammern und stattdessen loslassen."

-by L.A.

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Er legte sich ins Gras und starrte in den Himmel. Wir hatten eine sternenklare Nacht, keine einzige Wolke bedeckte den Himmel. Er hatte mir vorhin nicht geantwortet, aber das war auch nicht möglich, denn er und ich wussten, dass ich hier nicht hin gehörte. Sein Gesicht sah so wunderschön im Mond-licht aus, so dass mir auf einmal klar wurde, warum ich ihn so mochte. Wie aus dem nichts drehte sich sein Gesicht zu mir und wir sahen uns an. Eine Weile lang passierte nichts, doch dann setzte er sich auf und starrte ins Leere.

"Vielleicht stimmt es ja. Vielleicht suchen wir wirklich nur krankhaft nach einem Sinn, der es leichter für uns macht, jeden Morgen aufzustehen und nicht am Ende zu sein. Vielleicht hängen wir genau deswegen so lange an Dingen, die uns längst verlassen haben. Vielleicht leben wir genau deshalb in der Vergangenheit und erinnern uns täglich an Freundschaften, die gar nicht mehr existieren. Vielleicht bleiben wir nur deswegen bei jemandem, der uns ständig verletzt. Aus Angst, es könnte ohne die Person noch viel schlimmer werden. Vielleicht suchen wir einfach nur krankhaft nach etwas, das es wert ist, gefunden zu werden. Etwas, das bleibt. Etwas, das den Tag erträglicher macht. Ich meine, wie paradox ist das? Wir bleiben bei Menschen, die uns verletzen. Die uns jeden Tag auf's Neue beweisen, dass sie unsere Zeit gar nicht wert sind. Wir weinen Menschen nach, weil sie gegangen sind, wenn wir sie am meisten gebraucht haben. Wir hassen uns selbst dafür, dass eine Person uns so sehr weh getan hat. Letztendlich ist es ihre Schuld, nicht unsere. Und dennoch machen wir uns selbst für dieses Chaos verantwortlich. Trotzdem sind wir es am Ende, die traurig sind. Trotzdem sind wir es, die unglücklich sind. Wir Menschen wissen nie, wann es genug ist. Wir hoffen stätig, dass es ein ausschlaggebendes Ereignis gibt, was alles verändert. Was alles wieder macht, wie es einmal war. Wir klammern uns krankhaft an Ereignisse, die uns einmal glücklich gemacht haben und vergessen, etwas für unsere Gegenwart zu tun. Wir trinken, wir rauchen, wir versuchen alles mögliche, damit der Schmerz, der danach bleibt, endlich nachlässt. Weiter wissen wir danach auch nicht. Besser geht es uns danach erst recht nicht. Wir küssen Fremde, um die Person, die wir lieben, zu vergessen. Wir suchen uns neue 'Freunde' um die alten nicht mehr zu vermissen. Aber wir selbst sind die besten Schauspieler. Nach Außen hin scheinen wir perfekt, so endlos gut gelaunt und glücklich. Niemand kann hinter unsere Maske blicken. Wir machen jedem etwas vor, doch am meisten uns. Ständig sagen wir uns, alles wird gut, doch das ist eine Lüge. Wir machen uns Dinge vor, um das Leben erträglicher zu machen, damit der Schmerz zumindest nach so langer Zeit endlich abstumpft. Wir geben vor etwas zu sein, was wir nicht sind, nur um so zu sein wie sie uns wollen. Wir geben vor, glücklich zu sein, während wir am Ende sind und nicht weiter wissen. Wir trauen uns nicht mal, diese Gedanken mit unseren engsten Freunden zu teilen, aus Angst, wir könnten sie damit belasten. Wir verdrängen, weil das einfacher ist, als los zu lassen. Wir weinen nur, wenn uns keiner sieht und reden nur über das Nötigste. Wirklich wissen, wo wir hingehören tun wir schon lange nicht mehr und alles, was wir tun, ist warten. Wir wissen nicht mal worauf, aber wir warten. Und dieses warten macht und noch fertiger, als wir es ohne hin schon sind. Ich glaube, das ist es, warum wir nicht wissen, wann es genug ist. Weil wir immer auf der Suche nach etwas sind, was unserem Leben einen verdammten Sinn gibt. Denn ohne diesen Sinn, glauben wir alles zu verlieren. Wir wollen ihn finden, um uns nicht völlig hilflos zu fühlen. Wir lassen nicht locker, selbst wenn wir wissen, dass uns das, was wir haben nicht glücklich macht. Und das nur, weil wir Angst haben, dass das, was uns wirklich glücklich macht, nie passiert. Dass das Warten auf den Tag, an dem alles besser wird, umsonst war. Dass dieser Tag einfach niemals kommen wird. Ich glaube wirklich, das ist es, warum wir nicht loslassen können.", seine Worte hingen schwer wie Blei in der Luft.

Mit diesen Worten hatte er alles was bisher unausgesprochen geblieben ist, genau getroffen. Wir alle halten an Dinge fest, die uns schon lange nicht mehr glücklich machen, nur weil wir nicht aus unserem Alltag gerissen werden möchten. Wir klammern uns zu sehr an Dinge, die eigentlich gar nicht mehr existieren, nur um der grausamen Wahrheit aus dem Weg zu gehen. Ich glaube wir werden nie richtig und vollends glücklich, wenn wir uns an Dingen festhalten, die uns schon lange losgelassen haben. Wir haben so panische Angst vor der Veränderung, dass wir das was uns wirklich glücklich macht, zurück lassen und zu dem zu gehen, was uns nie alles geben kann. Und trotz allem warten wir doch auf das Ereignis, dass alles verändern wird, einfach weil wir nicht wissen, wann es genug ist. Wir machen uns selber mehr kaputt, als all die anderen Menschen, denn obwohl wir wissen, was richtig für uns ist, kehren wir diesen Dingen den Rücken zu. Und das ist die wahre Dummheit der Menschen. Und auch ich habe diesen Fehler schon begangen, aus Angst, dass mein ganzes Leben durcheinander geraten könnte, doch jetzt bereue ich es. Mein Leben hätte ganz anders Verlaufen könne als es in Wirklichkeit ab lief, doch ich war auch selber daran Schuld. Wenn ich anders gehandelt hätte, dann wäre haute nichts, wie es ist. Doch was bringt es mir in der Vergangeheit zu leben, es bringt mir doch nur Schmerz, weil ich weiß, es wird nie mehr so wie es war. Wir leben in der Gegenwart und wir müssen unsere Vergangenheit akzeptieren, denn nur so können wir jemals wieder glücklich werden. Sie wird immer ein Teil von uns sein, doch er wird nichts bestimmen was im hier und jetzt passiert.

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Kursiver Text: Ich hab ihn mal irgendwo gefunden und ihn dann teilweise verändert und einige Dinge dazu geschrieben.


Das ist mit eines meiner Lieblingskapitel.

The Way of Life (Anorexia Nervosa)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt