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And what, if i really thought some miracle Would See us through?
What, if the miracle was Even getting 1 Moment With you?

Von tag 1 bis zum letzten Tag an dem Thomas in meinem Leben war, habe ich ihn so geliebt wie niemals einen Mann zuvor - und, wenn ich ehrlich war auch danach nicht. Es war liebe auf den 1. Blick gewesen, er war so perfekt gewesen in meinen Augen, hübsch, vermögend, abenteuerlustig. Ich war ihm nicht mehr von der Seite gewichen, zu groß war immer die Angst ihn zu verlieren. Ich hatte etwas in ihm gesehen, etwas ganz besonders, etwas, das es verdiente so sehr geliebt zu werden. Ich habe ihn geradezu vergöttert, auch, wenn ich der Außenwelt leider viel zu oft weiß machen wollte, dass er mir nichts bedeutet. Ich habe ihn bis zum Schluss verleugnet - zumindest, wenn er nicht da war. Er hat mich viel zu oft allein zuhause sitzen lassen während er auf Geschäftsreisen war. Innerlich hat es mich mega verletzt, dass er mir nie ganz hörig war, aber nach außen hin gab ich die Toughe Geschäftsfrau, die er sich wünschte. Ich kleidete mich aufreizend, aber auch stilvoll, lange, wallende Kleider in schwarz und rot, ganz nach seinem Geschmack. Ich war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch ihn zu halten und meinen eigenen Interessen nachzueifern - die viel weniger romantischer Natur waren, es ging mir drum das freizeitschloss an dem mir einige Anteile gehörten ganz an mich zu reißen. Ich konnte über Leichen gehen, wenn ich meine Ziele erreichen wollte, im wortwörtlichen sinn. Dabei war Thomas bei der Fehde zwischen meinem verhassten Geschäftspartner und mir nie direkt im Weg gestanden, es war eher so, dass ich aufgrund unserer doch sehr hingebungsvollen Beziehung nicht mehr so dazu kam eine Intrige nach der anderen gegen den feindlichen Gesellschafter zu schmieden - im Nachhinein sagte ich gerne, dass unser geschäftlicher kleinkrieg Thomas getötet hatte und bis zu einem gewissen grad stimmte das ist sogar. Ich hatte Hand an ihn gelegt, aber nicht, weil ich ihn ermorden hätte wollen, nein, weil mir die ganze Situation einfach aus den Fingern zu entgleiten drohte. Meine gesellschaftliche Stellung, meine Prinzipien, einfach mein ganzes Leben wurde durch sein Auftauchen in seinen Grundfesten erschüttert. Egal, wie viel mir an ihm lag, ich konnte einfach nicht dabei zusehen, wie ich an jedem Tag, den ich mit ihm verbrachte an macht und Einfluss verlor. Doch Thomas so einfach ziehen lassen, konnte ich auch nicht - wenn ich ihn nicht haben konnte, wenn auch selbstverschuldet, sollte ihn auch keine andere haben können. Es würde ihn sowieso keine so pur und anbetungsvoll lieben können, eine Liebe so tief, dass sie bis zum Tod reichte. Manchmal sagt man, dass man sich nach dem ableben einer Person an den Augenblick erinnern sollte, wo man sie am liebsten hatte und das war bei mir wohl der Moment, wo er schon halbtot ein letztes Mal in meinen Armen lag. Liebe ist grenzenlos, sie geht durch räume und Zeiten. Auch, wenn ich Thomas lebendig nie wieder sehen würde - er würde immer in meinen Träumen weiterleben, jede Nacht.

Könnt ihr Agnes Beweggründe ein Bisserl verstehen?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

One more moment with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt