Sonne beschien den kleinen Weg durch die Allee vor unserem freizeitschloss - ich könnte mir keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen, edel, altehrwürdig und einfach etwas ganz besonderes. Eigentlich wollte ich nur eine kleine Pause machen und dabei gleich nach dem rechten sehen, checken, ob unser Personal die Anlage gut genug in Schuss hielt, dass es sein Gehalt wert war. Und tatsächlich, bisher waren mir keine Schlampigkeiten und Störfaktoren aufgefallen, der Park war sauber, der Brunnen in einem guten Zustand und das Wasser im Graben klar. Endlich kam ich mal wieder ein paar Minuten zum in Ruhe durchatmen - zum herunterkommen von all den schrecklichen und unerklärlichen Ereignissen der letzten Zeit. Doch mit der Muße kamen auch die Gedanken und diese brachten mich zurück in meine Zeit mit Thomas, wieder einmal. Ich schlenderte weiter und je weiter ich mich von dem Gebäude entfernte, desto besser schien es mir doch zu gehen, alles wirkte von hier viel ferner und kleiner, einfach unbedeutend. Ich genoss den Anblick der unbändigen Natur des kleinen Wäldchens, das an unser Anwesen grenzte und einen klaren Gegensatz zu unserem wie gestriegelt hergerichteten Areal bot. Manchmal tat es gut einfach alles hinter sich zu lassen - nichts mehr hören, seinen Gedanken freien Lauf lassen, mit seiner Seele reden. Kaum Menschen waren hier zu sehen, unsere Gäste nutzen unsere unterhaltungsangebote und unser Personal machte sich wohl grade in anderen Teilen der Anlage an die Arbeit. Ich schloss für einen Moment die Augen und genoss den Frieden der Situation, egal, wie schlagfertig ich nach außen oft wirkte, manchmal war auch mir alles einfach nur zu viel. Ich wollte doch einfach nur vergessen, nicht mehr dran denken, was ich in meiner Vergangenheit getan hatte. Als ich meine Augen wieder öffnete, fiel mein Blick wie durch Zufall auf einen kleinen Beistelltisch auf dem eine Flasche mit alkoholischem Inhalt und 2 feine, geschliffene Gläser standen - doch das seltsamste war, dass die Flasche ein Kärtchen trug, wo mein Name drauf geschrieben stand. Unglaubwürdig, aber neugierig zugleich näherte ich mich der seltsamen Szenerie und nahm die Karte an mich. Irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache, aber ich musste ja wissen, was mir jemand hier mitteilen wollte. Als ich mir den Anhänger durchließ, blieb mir fast die Luft weg: „cremant trinken mit dir war schöner als nach unserem Picknick im See zu tauchen." Angst machte sich in mir breit - der Feind war mir wohl tatsächlich schon so nahe, dass er nicht mehr vor meinem wohn- und Arbeitsplatz halt machte. Panisch fuhr ich herum und sah mich um, doch da war niemand von dem diese Nachricht stammen konnte, nur ein paar hausmitarbeiter, die sichtlich mit anderem beschäftigt waren. Es war diese 1 frage, die mich beschäftigte: wer konnte davon wissen? Ich faltete die Karte zusammen, konnte nicht länger jene Buchstaben ansehen, die auf den 2. Blick genauso aussahen, wie jene, die Thomas immer geschrieben hat. Die Verzweiflung und Ratlosigkeit ließ eine Sicherung in meinem Kopf durchbrennen und ich trat auf das kleine Tischlein ein, was zur Folge hatte, dass die Flasche sowie auch die Gläser durch die Luft flogen und klirrend am kiesweg zerschellten.
Wer glaubt ihr hat diese Nachricht für Agnes hinterlassen?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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One more moment with you
Mystery / ThrillerAgnes hat ihren ex-Mann Thomas kaltblütig und ohne Rücksicht auf Verluste ermordet - denkt sie jedenfalls. Denn in letzter Zeit häufen sich die Anzeichen, dass Thomas eventuell noch am Leben ist. Und nun scheint er vor allem eines zu wollen: Rache T...