Kapitel 89

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Davids Pov

Als ich blinzelte, dämmerte es gerade. Doch wo war ich? Mit noch ziemlich verschlafenen Blick musterte ich meine Umgebung.

Weiße Wände, zwei Betten, ein Tisch, zwei Stühle, Überwachungsmonitore. Scheiße! Eindeutig ein Krankenhauszimmer.

„Es ist alles okay“, wurde ich plötzlich angesprochen. Sofort schaute ich zu der Person, die mich angesprochen hatte. „Wer sind sie?“, fragte ich ihn direkt. „Julius Niehoff. Ich bin Damiens ehemaliger Ausbilder“, stellte er sich mir vor und rückte sich die Brille mit dem schwarzen Gestell und den rechteckigen Gläsern, dessen Ränder abgerundet sind, zurecht.

„Wieso sind sie hier?“. „Ich hab Damien versprochen ein Auge auf sie zu haben“. „Darf ich gehen?“, war direkt meine nächste Frage. Keine Minute länger wollte ich hier bleiben als nötig. „Das müssen sie den diensthabenden Arzt fragen“. War ja klar.

Nichtsdestotrotz wollte ich hier raus.

Ich schaute zu dem Monitor. Meine Werte waren okay. Der Blutdruck war mit 100/65 noch ein wenig niedrig für meine Verhältnisse. Damit Damiens ehemaliger Ausbilder nicht weiter meine Werte stalken konnte, schaltete ich den Monitor aus und entledigte mich den Kabeln.

„Soll ich für sie fragen gehen, ob sie entlassen werden können?“, machte dieser Julius mir den Vorschlag. Mit einem Nicken bestätigte ich das. „Dann bin ich sofort wieder da“, meinte er und verschwand aus dem Zimmer. Das war die Chance stiften zu gehen. Doch von Station zu entkommen war nicht einfach. Besonders, wenn man nicht weiß, wo das Zimmer liegt und der Ausgang der Station. Bevor man herausfindet, wurde man meistens schon entdeckt. Deswegen versuchte ich es erst gar nicht.

Auf dem Nachttisch lag mein Langzeit EKG sowie neue Elektroden dafür. Die alten mussten also weichen. Die Neuen kamen dran. Daran die Kabel. Noch alles so fixiert, dass es nicht störte, Übertragung überprüft und fertig.

Kaum war ich damit fertig, klopfte es an der Tür. Herein kamen dieser Julius und der Kardiologe von gestern. „Guten Morgen. Wie geht es ihnen?“, erkundigte er sich. „Gut. Darf ich gehen?“, fragte ich und hoffte, dass ich wirklich gehen durfte. „Wurde ihnen schon gesagt, was gestern passiert ist?“. Auf die Frage schaute ich ihn leicht verwirrt an.

Das etwas passiert war, das wusste ich. Schließlich war in dem einen Moment noch Damien mitten in der Untersuchung und im nächsten wache ich in einem Krankenhauszimmer auf.

„Das nehme ich als nein“. Womit er richtig lag. „Sie hatten einen WPW Anfall. Einer der bis ins Kammerflimmern ging. Glücklicherweise brauchten wir nur einmal Schocken und sie waren wieder da. Haben uns dennoch einen enormen Schrecken eingejagt“, klärte er mich auf. „Das tut mir leid“, entschuldigte ich mich.

Nun hatte ich meine Erklärung, was passiert war und konnte wohl echt froh sein, dass ich nicht alleine war.

„Schon gut. Ist ja alles nochmal gut gegangen. Zum Thema Entlassung. Ich würde noch einmal ein EKG schreiben wollen“, meinte er. „Ich hab aber schon wieder das Langzeit EKG dran“ merkte ich an. „Dann das einmal abmachen nochmal“, forderte er mich auf.

Lust hatte ich keine. Kam dem aber nach. So lange holte er das EKG Gerät. Mit diesem kam er zu mir ans Bett. Damit er besser arbeiten konnte, legte ich mich hin. Noch ein paar Elektroden mehr fanden den Weg auf meinen Brustkorb. Daran klippte er die Kabel. „Einmal nicht reden und nicht bewegen“, kam die Anweisung. An die hielt ich mich auch. Ein paar Sekunden blieb ich so, bis er mir mitteilte, dass er fertig war. Die Kabel wurden wieder entfernt und die Elektroden, die zu viel waren wieder entfernt.

Der Kardiologe schaute sich das EKG an, während ich mir das Langzeit EKG wieder dran machte. „Das sieht soweit gut aus. Ich ziehe ihnen jetzt noch den Zugang und dann können sie gehen“, teilte er mir die guten Nachrichten mit. Erleichtert atmete ich aus. Da ich den Zugang schnell loswerden wollte, reichte ich ihm die Hand, in der dieser Steckte.

Mit routinierten Handgriffen war dieser kurz darauf auch schon raus. Noch ein Tupfer drauf und einen Pflasterstreifen drüber. Damit da kein blauer Fleck daraus wurde, musste ich noch einen Augenblick darauf drücken.

„Dann stehen sie mal langsam auf“, forderte der Kardiologe mich auf. Langsam stand ich auf. Nach einem kurzen Schwindelgefühl stand ich sicher auf meinen Beinen. „Vom Kreislauf alles okay?“, wollte der Kardiologe sichergehen. Wohl um sicherzugehen, dass ich nicht nach zwei Schritten auf die Nase fiel. „Alles okay“, versicherte ich. Er nickte. „Der Kollege wird sie nach Hause bringen und ein Auge auf sie haben, bis Damien wieder da ist“, klärte er mich auf.

Ganz gefallen tat mir das nicht. Doch besser als noch hier hätten liegen zu müssen.

„Okay. Wir Sehen uns. Dann aber bitte als Kollegen oder planmäßiger Patient. Nicht als Notfall. Verstanden?“. Ich nickte. Versprechen konnte ich es natürlich nicht.

Danach waren wir entlassen. Selbst fahren durfte ich nicht, sondern wurde von diesem Julius heim gefahren.

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