Kapitel 12

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Noch immer Damiens PoV

Ich war gerade am Stationstresen und hab einer Schwester n Auftrag gegeben, als ich bemerkte, wie es wieder los ging. Jedoch ließ ich mir nichts anmerken. „Ich bin gleich wieder da.“, meinte ich zu Niklas und verschwand mal ganz fix ins Bad. Dort klippte ich mir das Pulsoxy an. Wie ich es schon erwartet hatte, war der Wert, den ich zu Gesicht bekam, schon ziemlich hoch. 132 Schläge pro Minute. Das ist zwar im Vergleich zu anderen Anfällen noch harmlos. Aber solche Anfälle sind nie harmlos.

In der Hoffnung, dass es das bessern würde, hielt ich meine Handgelenke unter kaltes Wasser. Das mir schwindelig wurde war eigentlich ein schlechtes Zeichen. Doch zu meinem Glück verzog es sich von selbst und mein Puls pendelte sich wieder bei den 80 ungefähr ein. Ich atmete durch.

Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass das gleich wohl Fragen geben würde. Denn ich war blass, wie nach jedem Anfall. Um nicht noch mehr aufzufallen, kam ich ausm Bad wieder raus. Wie erwartet erwartete mich Niklas schon. Dieser musterte mich einmal durch und zog dann skeptisch eine Augenbraue hoch. „Was ist los? Du bist verdammt blass.“, fragte er mich. „Schon okay. Das geht gleich wieder.“, versuchte ich ihn abgewimmelt zu bekommen. Doch so einfach wurde ich ihn nicht los. Er drehte mich an den Schultern um und schob mich vor sich her zu meinem Büro. Ohne Widerstand schloss ich es auf und ging rein.

Aus Gewohnheit wollte ich direkt zu meinem Schreibtisch. Doch Niklas hatte da wohl was gegen. Er zog mich am Arm wieder zurück und drückte mich aufs Sofa. Nun saß ich also. Ich hoffte, dass er nun locker lassen würde, doch da hab ich die Rechnung nicht mit ihm gemacht. Er schnappte sich eines meiner Handgelenke und begann zu messen. „Was war los Damien?“, kam die Frage jetzt nochmal. „Mir war halt gerade kurz nicht gut. Aber jetzt geht’s wieder“, war mein Versuch ihn irgendwie zu besänftigen. „Du warst da fast 10 Minuten drin. Ich war kurz davor die Tür auf zu machen und nach dir zu sehen.“. „Ich wäre schon nicht gestorben.“. Im Grunde genommen könnte ich ihn verstehen. Denn ungefährlich ist das nicht. Durch den zu hohen Puls hätte ich durchaus bewusstlos werden können. Nur wusste er ja nicht was los war, also konnte er mir keine Vorwürfe machen.

„Du ruhst dich jetzt erstmal n paar Minuten aus, bevor du wieder an die Arbeit gehst. Bekommst du in den nächsten Minuten nicht wieder mehr Farbe ins Gesicht, geht’s heim für dich!“. Er hatte einen strengen Unterton in seiner Stimme. Widersprechen tat ich nicht. Auf Konsequenzen hatte ich wirklich keine Lust und ich traute ihm durchaus zu mich doch noch auf zu nehmen auf ne Station um herauszufinden was mit mir eben war. Nur wollte ich ja genau das verhindern.

Daher blieb ich brav sitzen und wartete ab. Niklas behielt mich genauestens im Auge. So als würde ich jeden Moment den Abgang vom Sofa machen. Was auf jeden Fall nicht passieren würde.

Wir beide warteten also. Zu meinem Glück bekam ich nach ein wenig Zeit auch wieder mehr Farbe ins Gesicht, weshalb Niklas mich wieder an meinen PC ließ. Erleichtert setzte ich mich also wieder auf meinen Schreibtischstuhl und arbeitete ein wenig am PC. Was ich jetzt aber im Hinterkopf behalten musste war, dass sich der 24 Stunden Countdown mit dem Anfall wieder zurückgesetzt hatte. Ein Blick auf die Uhr. Zehn vor Zwölf. Ich saß ca ne halbe Stunde rum. Also viertel nach elf wenn man die fünf Minuten Anfallzeit noch einberechnet.

Jetzt konnte ich nur noch hoffen, das Niklas gegen Abend die biege machen würde und nicht noch meine Nachtschicht begleiten würde. Je länger da wäre, desto höher ist die Gefahr, dass er es mitbekommt. Was nicht passieren durfte!

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633 Wörter

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