XIII

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Es ist Freitagmittag und ich liege mit angewinkelten Beinen auf meinem Bett. Dominik sitzt bei meinen Füßen und will wissen, was ich zum Mittag essen will.

Eigentlich geht es mir schon besser, aber mir war heute Morgen schon wieder schwindelig. Deswegen ist Dominik hiergeblieben, anstatt in die Schule zu gehen und besteht jetzt darauf, dass wir etwas essen.

Ich könnte ihm sagen, dass meine Kreislaufprobleme daher kommen, dass ich gestern kaum etwas gegessen habe, aber dann wird er sich wieder aufregen, weil ich anscheinend unvernünftig bin und ich habe keine Lust auf Streit.

Viel lieber würde ich mich einfach aufsetzen und an Dominik anlehnen, doch ich habe Angst, dass er mir ausweicht, so wie er es in den letzten beiden Tagen getan hat. Zwar hilft er mir immer noch, wenn ich aufstehen will, aber abgesehen davor, hält er immer einen Mindestabstand zu mir ein.

Vielleicht hat er herausgefunden, dass ich auch auf Männer stehe und es ist ihm deswegen unangenehm, mich zu berühren. Das ist das Einzige, was ich mir vorstellen kann und irgendwie verletzt es mich.

Letztendlich entscheiden wir uns für Pizza, obwohl wir schon gestern Pizza gegessen haben. Dominik ist kurz weg, um die Pizza zu holen, danach setzen wir uns in mein Bett und essen.

Dominiks Pizza Hawaii ist nach wenigen Minuten weg, während ich nach der Hälfte meine Thunfischpizza immer langsamer und langsamer werde.

„Kein Hunger mehr?", fragt Dominik schließlich, als ich mehrere Sekunden auf das Stück in meiner Hand starre, ohne abzubeißen. Ich schüttele den Kopf, lege das Stück jedoch nicht ab.

Dominik legt den Arm über meine Schulter und nimmt mir das Stück Pizza vorsichtig aus der Hand, legt es wieder in den Karton und stellt den Karton auf dem Boden ab, ohne den Arm weiter zu bewegen.

Zuerst bin ich ein wenig angespannt, weil ich sein Verhalten so überhaupt nicht einordnen kann, aber dann lehne ich mich leicht gegen ihn und er zieht mich noch ein wenig enger an sich.

„Ich wollte dich noch etwas fragen", meint Dominik, nachdem wir eine Weile geschwiegen haben. Ich presse die Lippen zusammen und konzentriere mich darauf, einfach normal weiter zu atmen. Das kann nichts Gutes bedeuten.

Nachdem ich leicht genickt habe, fährt er fort: „Du und Kai, ihr wart mal gute Freunde. Warum jetzt nicht mehr? Hat er irgendetwas getan?"

Ich schüttele den Kopf. Die Tatsache, dass er mit seiner Hand kleine Kreise auf meiner Schulter malt, beruhigt mich und lenkt mich gleichzeitig ab. Dominik wartet, ich weiß, dass er eine ausführlichere Antwort erwartet.

Also gebe ich sie ihm: „Es ist einfacher, wenn niemand fragt, was mit...meinen Eltern ist. Warum sie nicht da sind." Ich senke den Kopf und starre auf den Boden, während Dominik seinen Kopf zu mir dreht.

„Das heiß, danach frage ich besser nicht?", will er schließlich wissen und ich nicke zu Bestätigung. „Okay", murmelt er nachdenklich.

Ich merke, wie ich langsam schläfrig werde. Das letzte, was ich mitbekomme ist, dass Dominik ankündigt, bald nach Hause zu müssen. Ich murmele eine leise Zustimmung, dann schlafe ich an Dominiks Schulter ein.

Nicht NormalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt