VII

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Am Samstagnachmittag habe ich ein leichtes Kratzen im Hals und nachdem ich am Sonntag meine Zeitungen morgens im Regen ausgetragen habe, ist es am Abend zu starken Halsschmerzen geworden.

Ich sitze mit einer Tasse Tee in der Küche, während Lana in ihrem Zimmer spielt. Normalerweise wäre ich bei ihr, aber ich fühle mich so scheiße, dass ich sie enttäuschen musste.

Der Tee macht es nicht besser und ich würde mir gerne eine Decke holen, aber ich habe das Gefühl, sobald ich einmal in meinem Zimmer bin, liege ich in meinem Bett und schlafe. Das kann ich natürlich nicht machten, solange die Kleine noch nichts gegessen hat.

Stattdessen starre ich seit bestimmt zehn Minuten auf mein Handy. Schon gestern Morgen hat Dominik geschrieben, aber bisher habe ich die Nachricht weder gelesen noch beantwortet.

Endlich öffne ich den Chat und lese, was Dominik geschrieben hat.

Keine Zeit also, um deine Abende im Club zu verbringen, ja?

Keine wirklich inhaltsreiche Nachricht, aber trotzdem muss ich kurz Kichern. Sofort höre ich wieder auf, weil es wehtut, aber alleine die Tatsache, dass Dominik mich zum Lachen bringt, stört mich.

Das ist nicht so, wie es aussieht.

Wie denn dann?

Dominik ist sofort online und antwortet. Irgendwie wundert es mich, dass schon wieder nachhakt. Ich habe doch mehr als deutlich gemacht, dass ich kein Interesse daran habe, über die Nachhilfe hinaus mit ihm Kontakt zu haben.

Eine Ausnahme.

Das heißt, du bist nicht öfter im Rainbow?

Nein.

Meine Schwester hat mich mitgeschleppt, aber ich fand es echt cool to be honest...

Das ist schlecht. Wenn Dominik in Zukunft regelmäßig im Rainbow auftaucht, muss ich mir etwas überlegen, damit er nicht merkt, dass ich dort arbeite.

Ist halt ein Club. So anders als andere jetzt auch nicht.

Die wichtigste Tatsache ist doch, dass es ein queerer Club ist. Gehst du deswegen nicht hin?

Lana kommt in die Küche, weil sie Hunger hat, deswegen lege ich mein Handy zu Seite. Heute gibt es nur Brot, auch wenn die Butter schon wieder alle ist. Eigentlich müsste ich morgen einkaufen, damit wir wieder genug zum Essen in der Wohnung haben.

Ich habe keinen Hunger. Leicht zitternd sitze ich neben Lara und warte bis sie fertig ist. Dann schicke ich sie ins Bett, obwohl es noch nicht acht ist.

Ich bin sehr froh, dass ich sonntags nicht im Rainbow bin, denn dann hätte ich nochmal rausgemusst. Jetzt, als Lana im Bett ist, kann ich selbst guten Gewissens schlafen gehen.

Obwohl ich warme Socken angezogen habe und unter zwei Decken liege, friere ich immer noch. Es dauert eine Weile, bis ich einschlafe und kaum eine Stunde später werde ich schon wieder wach, weil mir viel zu warm ist.

Hoffentlich ist es morgen wieder besser. Ich muss mich um Lana kümmern und zu Arbeit.

Nicht NormalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt