Do you still love me?

Kapitel 18

Kurz darauf packte ich meine Sachen. Oder eher, eine kleine Handtasche, in die ich mein Handy, meinen Geldbeutel, meine Schlüssel und so etwas stopfte. Wir würden ja schon heute Nacht zurückkommen, also brauchte ich nichts keine Klamotten. Allerdings zog ich mir gemütlichere Sachen an, denn bis zu meinem und Harrys altem Zuhause waren es zweieinhalb Stunden fahrt ohne Stau, allerdings waren auch in England Ferien, also würden wir Stau haben.
Als ich fertig war, ging ich ins Wohnzimmer, in dem die drei Jungs schon auf mich warteten.
»Brauchst du eigentlich IMMER so lange, bis du fertig bist? Ich meine gestern mussten wir auch schon auf dich warten...«, meckerte Niall rum. Ich kicherte und sagte einfach nichts. Lena wartete schließlich auch immer auf mich, was oft dazu führte, dass wir öfters zu spät zur Schule oder jetzt zur Uni kommen. Aber wer legt denn schon wert auf Pünktlichkeit? Ich meine ich MUSS gut aussehen.
»Ja sie braucht öfters solange, oder Schatz?«, antwortete Harry und betonte das Schatz. Warum nennt er mich Schatz?, war das erste, was mir in den Sinn kam. Erinnerte er sich dich an mehr von der letzten Nacht? Nun war es auch egal, denn spätestens am Grab meiner Mutter musste Harry mich als mich erkennen. Um ehrlich zu sein, hatte ich vor diesem Moment ein klein wenig Angst. Die drei diskutierten noch etwas länger wer fährt (schließlich sollte doch Niall fahren) und dann gingen wir gemeinsam zum Auto.

Im Endeffekt brauchten wir dreieinhalb Stunden, anstatt zweieinhalb. Ich hörte die ganze Zeit Musik und schrieb mit Lena. Louis fragte mich sogar einmal, wer meine Handykosten bezahlen würde, weil sie ja wahrscheinlich sehr hoch wäre. Blödmann! Wir machten nicht einmal Pause und wir waren alle froh als wir ankamen.
»Du hast in Holmes Chapel gewohnt?«, fragte Harry überrascht. Ha! Er konnte sich doch nicht mehr erinnern. Ich nickte und er runzelte die Stirn. Harry öffnete seinen Mund und schloss ihn kurz darauf wieder. Was wollte er sagen?

Ich kaufte schnell eine Pflanze für das Grab meiner Mutter und dann gingen wir zu viert auf den Friedhof in meiner alten Heimat. Man könnte meinen, dass es aus einem schlechten Zombiefilm kommt. Das Wetter war verdammt schlecht, Hallo England, und es war fast dunkel, wegen den Wolken und zu unserem Glück fing es, sobald wir den Friedhof betreten hatten, an zu Regnen. Jetzt fehlt nur, dass die Toten aus den Gräbern kommen, dachte ich und lachte innerlich - Schlechter Zombiefilm, sagte ich doch.
Ich griff nach Nialls Hand, ich brauchte jetzt jemanden der für mich da war und Niall war momentan so etwas wie ein bester Freund für mich. Er lächelte mich kurz an und ging mit mir zum Grab meiner Mutter.
Entsetzt sah ich es mir an: Alles was ich zum Abschied gepflanzt hatte, war verwelkt. Niemand hatte sich um die Blumen gekümmert. Das einzige was noch lebte, war ein Baum, ich hatte ihn extra für meine Mutter gekauft, sogar von meinem Taschengeld, da sie diese Bäume liebte. Ich musste an diesen Gedanken lächeln. Niall umarmte mich von hinten.
Ich legte die Blumen ab und sah dann einfach ein paar Minuten aufs Grab. Darauf sah ich alle drei an. Bei Harry blieb mein Blick stehen, er sah aus, als wäre ich ein Alien. Doch ich ignorierte es, ich wollte nach wie vor, dass er mich auf unsere gemeinsame Vergangenheit ansprach.
»Danke, dass ihr mit mir hierher gekommen seid. Das bedeutet mir sehr sehr viel.«, sagte ich zu den dreien. Louis und Niall schenkten mir ein Lächeln und umarmten mich.
»Sowas tuen Freunde doch füreinander.«, murmelten mir beide gleichzeitig zu. Ich lächelte. Es war toll so etwas von ihnen zu hören. Schließlich gingen wir zurück und Niall wollte gerade zurück nach London fahren, aber Harry schlug vor: »Niall lass gut sein, wir könnten bei meiner Familie bleiben. Schließlich komme ich aus Holmes Chapel und dann musst du nicht die Nacht durchfahren. « Wir alle waren einverstanden, deshalb fuhr Niall nicht nach London sondern zu einem kleinen Haus in meiner Heimat, in dem ich schon sehr oft war.