POV Y/N
„Bitte was?" fragte ich fassungslos in die Runde und meine Gefühle glichen einem Tornado. Er sah mich bedrückt an, die anderen hatte ich sofort ausgeblendet. Ich sah nur noch Sunghoon. „Wie kommst du auf sowas?" fragte ich ihn und hielt den Augenkontakt, mit einer fassungslosen Miene. Er schnappte nach Luft, doch sagte nichts. Einige Momente vergangen, in denen wir uns nur in die Augen sahen und ich geduldig auf meine Antwort wartete. „Damals.." fing er an.
"...es war alles anders, so kann man sich das heutzutage nicht mehr vorstellen. Unsere Eltern waren wirklich wunschlos glücklich, als unsere Mutter erfahren hatte, dass sie mit dir schwanger war. Bevor du auf die Welt gekommen bist, war ich über 16, fast 17 Jahre ihr Sohn, doch dann wurde unser Vater irgendwann verrückt. Er fing an damit, komische Sprachen zu sprechen, die niemand sonst sprach, nachts einfach auszubüchsen und tagelang wegzubleiben, es war schrecklich. Die längste Zeit die er verschwunden war, waren 2 Monate und dann kam er eines Morgens zurück und brach auf unserer Veranda völlig verdreckt und schwach zusammen."
Ich sah tiefen Schmerz in seinen Augen, doch konnte keinen Kommentar oder eine Frage dazu abgeben, obwohl ich so viele Fragen hatte. Ich konnte ihm nicht glauben, ich hatte keine Beweise und meine Eltern hatten ihn niemals erwähnt. Sie hatten keine Bilder, kein extra Kinderzimmer, keine privaten Dokumente...So als hätte er nie existiert. Wie sollte ich dann einer Person glauben, die mich fast verblutend im Wald gefunden hat und mir jetzt ins Gesicht gedonnert hatte, dass er mein Bruder sei, von dem ich mein gesamtes Leben nichts gewusst hatte.
"...Seit diesem Tag hatte sich unser gesamtes Familienleben verändert und es wurde nichts mehr wie früher. Er fing an unsere schwangere Mutter zu schlagen, mir jegliches Essen zu verweigern und exzessiv zu Trinken. Eines Nachts, es war ein Dienstag gewesen, lag ich schlaflos im Bett, weil ich permanent das bitterliche Weinen meiner Mutter hörte. Ich habe mich selbst so sehr gehasst, weil ich ihr nicht helfen konnte..."
Er wurde von Jay komplett unterbrochen, da dieser das Wort ergriff und nur nervös in den Raum warf, dass die Aufklärung für mich heute reicht und ich bestimmt müde sei. Grade fing ich an zu verneinen, doch er war schon weg, genauso wie Sunghoon. Die Atmosphäre wurde immer gedrückter und die anderen die noch mit mir zusammen im Eingangsbereich standen, wurden immer nervöser. Sunoo brach die Stille nach einer Weile und fragte mich, ob ich ihn mit in den Wintergarten begleiten wollen würde, weil er vor dem schlafen noch einen Tee trinken und lesen möchte. Jetzt hatte er mich. Ich liebte diese Ideen oder ähnliche Tätigkeiten wie diese, um die Seele baumeln zu lassen und sich zu sammeln. Das war gerade genau das was ich brauchte. "Wie wäre es wenn ich schon mal den Tee koche und du uns zwei Bücher heraussuchst, die wir zusammen lesen?", er schenkte mir ein warmes, kleines Lächeln, doch wartete nicht auf meine Antwort, sondern verschwand einfach in Richtung Küche.
Gesagt, getan. Ich suchte mir zwei verschiedene Bücher aus, klemmte sie mir unter den Arm und lief schnurstracks die Treppen runter, während ich mich darauf konzentrierte an nichts zu denken und das alles zu verdrängen. Kurz musste ich überlegen, wie ich zu dem Wintergarten komme, aber dann trugen mich meine Beine automatisch dorthin.
Der Wintergarten war mit einigen kleinen Ausnahmen, das einzig modernste und hellste an diesem Anwesen. Leider war ich noch nicht oft hier, aber da ich länger bleiben durfte, werde ich mich noch einige Zeit hierher verkriechen. Da Sunoo noch nicht hier war, setzte ich mich auf die Couch und blickte nach unten, zu meinen Oberschenkeln. Sie werden immer dünner, ich hoffe sie werden nicht wieder zu dünn. Außerdem hatte ich meine Periode schon eine Weile nicht mehr, ich sollte sie tatsächlich wenn alles gut läuft wieder bekommen. Kaum wollte ich über was anderes nachdenken, tippte mich jemand wie programmiert auf die Schulter und ließ sich neben mir nieder. "Hier ist dein Tee." merkte Sunoo höflich an und reichte mir diesen. "Das ist Grüntee mit gepressten Kirschblüten und Honig, ein ganz altes Rezept von meiner Oma. Ich hoffe, es schmeckt dir."
Der Tee roch wirklich unfassbar köstlich, mir lief das Wasser in meinem Mund zusammen. Langsam und vorsichtig, aus Angst vor diversen Verbrennungen nippte ich an der altmodisch verzierten Teetasse aus Keramik und meine Geschmacksnerven explodierten förmlich. Sunoo wartete geduldig auf einen Kommentar zu dem Tee und ich erwiderte seinen Augenkontakt mit funkelnden Augen. "Ich liebe diesen Tee! Er hat so ein schönes und leichtes Aroma!" Er kicherte leise und nickte. Nach einem weiteren Schluck stellte ich die Tasse auf den kleinen, zugehörigen Teller auf den Sofatisch und griff nach den Büchern die ich ausgesucht hatte. Gespannt öffnete Sunoo seine Hände und griff nach einem Buch, doch als er den Titel des Buches sah, wurde er kreidebleich. "Erzählungen über vampirische Wesen" las er vor und sah mich dann nervös und fragend an. Ich nickte nur und erklärte ihm, dass ich mich sehr für solche Dinge interessierte, aber sowas niemandem anvertraue, weil ich oft genug aufgrund dessen ausgelacht und gehänselt wurde. Tatsächlich reagierte er sehr überrascht und verwickelte mich sofort in ein Gespräch, was ich denn alles über Vampire und sonstige Wesen wissen würde. Also begann ich damit, ihm meine gesamten Mythen und Kenntnisse aufzutischen und wir verbrachten so unseren Abend bis in die Nacht herein, tranken Tee und lauschten einander. Es tat mir wirklich sehr gut, auch wenn er sich anfangs sehr verdächtig verhalten hatte, doch durch ihn konnte ich an diesem Abend viele meiner Sorgen und Probleme vergessen.
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the man in the woods
Fanfiction„Ich bin zu gefährlich für dich. Du solltest dich von mir fern halten." sagte er und sein Blick war nach unten gerichtet. „Die Gefahr wird mich nicht aufhalten dich zu lieben, Niki" erwiderte ich und rutschte näher zu ihm. TW ⚠️ ~ Gewalt, Blut, s...