33. Kapitel

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Zora Garrison
By LuanaWhite

Jenn war furchtbar traurig. Bald wäre der Geburtstag ihrer Schwester und sie hatte gemeint dass es das erste Mal sei, dass sie diesen Tag getrennt voneinander verbrachten. Uns Vampiren waren Geburtstage inzwischen egal, da Zeit keine Rolle mehr spielte. Aber ich konnte verstehen dass so ein Tag für Menschen etwas besonderes war aber leider hatte sich die Freundin meines Bruders zu wenig unter Kontrolle. Sie würde es sich niemals verzeihen wenn sie ihrer Schwester was antat und davor wollte Fin sie beschützen.

Jedoch hatte er als kleine Ablenkung vorgeschlagen, dass sie zusammen in die Stadt könnten und außerdem mussten sie beide trinken, genau wie ich. Ich hatte so großen Hunger, aber ich wollte meinen Bruder etwas private Zeit mit seiner Freundin schenken da es hier im Anwesen eher weniger Privatsphäre gab.

Jedoch schienen auch alle anderen bereits ausgeflogen zu sein. Kein Onkel, keine Tante, auch Bash und Juliana waren nicht da und auf die Gesellschaft von Alysha verzichtete ich. Eigentlich sollte ich ja nicht allein das Anwesen verlassen, aber wer sollte mich schon daran hindern?

Also zog ich mir ein hübsches Kleid an, machte meine Haare zurecht und zog ebenfalls los in die Stadt. Nach feiern war mir zwar nicht zumute, aber ich brauchte Blut. Und das dringend!

Als ich mich unter die Leute mischte, entdeckte ich einen Jungen, der gerade ein paar Mädels anmachte, die augenscheinlich null Interesse hatten. Ich lauschte ein wenig und was der Typ sagte war echt wiederlich. Also näherte ich mich und begann den Typen anzusprechen und natürlich war er sofort begeistert von mir und ich brauchte nicht mal Manipulation um ihn zu überzeugen mit mir mitzukommen.

"Oh Schnecke, ich werde es dir gleich richtig besorgen." meinte dieser Arsch und drückte mich gegen die Wand. Ich ließ ihn im Glauben dass ich ein normales Mädchen wäre dass sich nicht wehren könnte. Oh wenn der bloß wüsste.

"Hier in dieser Gasse? Das ist nicht gerade stilvoll, oder?" meinte ich zu ihm und er lachte nur und begann mir an den Po zu grabschen. Igitt. Der hatte es nicht verdient dass man ihn manipulierte. Der sollte sehen was er von seiner widerlichen Art hatte.

"Halt die Klappe, du kleine Schlampe." meinte er und wollte mich wirklich küssen, da ließ ich meine Augen rot aufleuchten und meine Vampirzähne erscheinen.

"Nenn mich nie wieder so, du Arsch!" knurrte ich, riss ihm an den Haaren den Kopf zur Seite und schlug meine Zähne in seinen Hals. Sein Blut schmeckte wirklich gut und ich trank gierig um meinen Hunger zu stillen. Mir war es egal dass der Mistkerl aufschrie, er konnte mir nicht entkommen. Ich war eben ein Raubtier. Doch dann stieg mir der Geruch eines anderen Vampirs in die Nase.

"Lass ihn los, Zora. Ich will nicht kämpfen, aber ich lasse auch nicht zu, dass du einen Menschen tötest." sagte tatsächlich Valentine Graham und das völlig ruhig und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar.

Ich ließ von dem Typen ab, der jetzt gar nicht mehr die Klappe aufriss sondern jämmerlich weinte wie ein Baby. Das war echt armselig. Aber was mir Sorgen bereitete war Valentine Graham, und ich wusste ich hätte allein gegen ihm eher schlechte Karten. Doch es war verwunderlich, wieso er keineswegs feindselig rüber kam.

"Ich wollte ihn nicht töten. Dann könnte ich diesem Schweinehund doch keine Lektion erteilen. Er muss lernen dass man Frauen mit Respekt zu behandeln hat." erklärte ich und wandte mich wieder dem Menschen zu, der erschrocken von mir zurück wich.

"Geh weg du Monster! Du Freak!" winselte er und hielt sich mit der Hand seine Wunde zu. Aber Valentine schien die Situation hier schnellstmöglich beenden zu wollen und nahm die Sache nun selbst in die Hand. Er trat näher an den Typen heran und begann ihn dann zu manipulieren, aber das hätte er auch mit überlassen können.

"Du entschuldigst dich für deine Worte bei Zora und wirst Frauen in Zukunft anständig behandeln. Dann vergisst du uns beide und hast dich an einem Glas am Hals verletzt und jetzt verzieh dich."

Der Typ sah zu mir und murmelte eine lächerliche Entschuldigung, ehe er das Weite suchte. Dabei hätte ich mir was viel amüsanteres überlegt. 

"Problem gelöst. Bitte manipulier den Menschen doch sofort, nehme nur wenige Schlucke und heile ihn dann. Man muss nicht töten, um an frisches Blut zu kommen. Genieße noch deinen Abend." sagte der Graham ruhig zu mir, nickte mir nochmal zu und setzte sich wieder in Bewegung.

Ich verschränkte entsetzt meine Arme vor der Brust. Das hätte ich auch selbst erledigen können und wenn man gleich manipulierte, wo blieb denn da der Spaß? Aber das verwunderte mich nicht so sehr, als die Tatsache dass Valentine mich einfach stehen ließ. Er versuchte nicht mal mich irgendwie aus den Verkehr zu ziehen und dabei wusste ich genau dass sein Vater genau dass wollte. Unsere Familie auslöschen.

"Wir sind Vampire. Raubtiere. Ich hatte gesagt ich wollte ihn nicht töten. Und ich bin hier nicht das Monster und das weißt du, Valentine Graham." rief ich ihm hinterher. Mein Bruder würde wahrscheinlich die Augen rollen und mich hier sofort weg ziehen, aber zum Glück war er gerade nicht da und ich dachte an das was July mir gesagt hatte. Ich wusste nicht ob Frieden jemals möglich sein könnte, aber einen Versuch war es doch wert, oder?

Er drehte sich tatsächlich nochmal zu mir um, womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte.

"Nur weil wir Raubtiere tief in uns sind, müssen wir nicht so sein. Ich persönlich will kein Raubtier sein, dass Spaß hat zu töten oder sein Wesen raus zu lassen. Es geht auch anders. Aber so lange du und deine Familie niemanden töten, werdet ihr mit mir und meinen Brüder kein Problem haben." wollte er mir ruhig erklären. 

Ich zog eine Braue etwas nach oben und musterte Valentine. Und wenn wir seinen Vater erledigt hätten, hätten wir dann auch kein Problem miteinander? Das bezweifelte ich doch stark.

"Dieser Typ hatte es verdient. Er behandelt Frauen wie den letzten Dreck und wieso sollte ich das was ich bin, nicht zu meinen Vorteil nutzen? Gib es zu, manchmal wollen auch die ach so guten Grahams töten. Ihr seid nicht besser als wir, auch wenn ihr euch immer so hin stellt.

Meine Eltern wurden von deinem Vater ermordet und das werde weder ich noch meine Familie so schnell vergessen. Ich habe auch kein Problem mit euch Brüdern, im Gegenteil zu Fin. Aber dein Vater muss aufgehalten werden. Er hat bereits ein Menschenleben auf dem Gewissen, welche Konsequenzen drohen ihm? Gar keine, oder?" redete ich auf ihn ein. Nein, bestimmt würde Christopher Graham niemand die Leviten lesen.

Aber Valentine schienen meine Worte nur zu Nerven, dennoch begann er mir zu antworten obwohl er auch einfach verschwinden hätte können. Ich musste wohl einen Nerv getroffen haben.

"Ich stelle mich als nichts Besseres hin und das werde ich nie. Meine Brüder und ich haben jedes Vertrauen in unseren Vater verloren und das er..." er stockte kurz, es schien ihm schwer zu fallen folgende Worte auszusprechen.

"Das er Jenn getötet hat, werde ich ihm nicht verzeihen. Ob du es glaubst oder nicht Jenn liegt mir immer noch sehr am Herzen, auch wenn sie deinen Bruder gewählt hat. Außerdem möchte ich dich daran erinnern, das dein Onkel meinen Bruder töten wollte. Er wollte es ausnutzen, dass er wegen der Tat unseres Vaters so neben der Spur war.

Meine Brüder sind mir das Wichtigste im Leben und ich würde alles für sie tun. Aber ich kann nicht meinen eigenen Vater töten. Du würdest nicht anders handeln, wenn du an meiner Stelle wärst und das weißt du. Und ich habe auf weitere Diskussionen wirklich keine Lust, Zora.

Irgendwann ist es auch mal genug." bat Valentine mich eingehend. Ihm schien es gerade nicht gut zu gehen und wohl an Grenzen zu stoßen. Aber er hatte Recht. Es musste tragisch sein was ihm widerfahren war und was sein Vater getan hatte. Ich atmete tief durch und seufzte leise aus. Für keine Seite war es wohl leicht.

"Das ist alles wahr und deshalb habe ich zusammen mit July auch geholfen damit mein Onkel deinen Bruder nichts tut. Mir gefallen seine Methoden genauso wenig, wie dir die deines Vaters. Aber Fin und ich haben nur noch diese Familie. Wir sollten versuchen einen Weg zu finden miteinander zurecht zu kommen und ich verspreche nicht zu töten wenn es nicht nötig ist. Deal?" machte ich ihm einen Kompromiss. Schließlich hatten wir mehr gemeinsam als es den Anschein erweckte.

The Sisters Chronicles - Deadly WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt