24. Kapitel

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Seth Williams
By MusicalGirl200

Heute war es soweit. Vollmond. Heute würde ich mich unter den schrecklichsten Qualen in einen Werwolf verwandeln. Ja, wirklich in einen Wolf. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass es wahr war und das es auch Vampire und Hexen und all das gab, obwohl mich Phil und Bianca aufgeklärt hatten.

Nicht zu vergessen, dass auch Ares Graham und seine gesamte Familie Vampire waren. Und er und Bianca waren seit wenigen Tagen wieder ein Paar. Ich war etwas skeptisch darüber, weil er Bianca so weh getan hatte, aber wenn ich sah, wie meine beste Freundin durch ihn plötzlich wieder aufblühte und sie selbst wurde, konnte ich nicht anders, als mich auch für sie zu freuen.

Ich hatte es inzwischen akzeptiert, dass nicht mehr als Freundschaft für mich drin war. Phil, Bianca, Ares und ich wateten gerade durch den Bayou. Inzwischen ging die Sonne unter und meine Nervosität stieg ins Unermessliche. Ich merkte auch den ganzen Tag bereits, wie leicht reizbar ich war. Doch Phil meinte, dass wäre an Vollmond bei Werwölfen ganz normal.

Ich war froh, dass Bianca bei der Verwandlung an meiner Seite sein würde. Ich brauchte sie mehr, als sie ahnte. Doch dabei sollte ihr nichts geschehen. Phil hatte mir dabei versichert, dass er darauf achten würde und auch Ares wollte aufpassen. Allerdings sollte auch er sich vor mir in Acht nehmen. Ich wollte Ares nicht verletzen.

Phil meinte, dass ich aggressiv gegenüber Vampiren sein würde, bis ich Kontrolle hatte, die er mir lernen wollte. Ich musste einfach darauf vertrauen, dass er aufpasste. Schließlich folgten wir Phil immer weiter. Wo wollte er nur hin? „Wie weit ist es noch? Und wo willst du hin?", fragte ich Phil dann doch etwas unwohl.

"Zu meinen Vollmond-Lager. Ihr seit die ersten die es jemals zu Gesicht bekommen haben. Hier ist nur Wildnis und die Stadt ist sehr weit weg", erklärte Phil uns dreien, während wir weiter über den feuchten Boden stapften.

Ein Vollmond-Lager klasse. Ich drehte mich zu meiner besten Freundin und sah ihr besorgtes Gesicht, woraufhin Ares ihre Hand in seine nahm. Ja, es war definitiv gut, dass er da war, auch wenn es überaus gefährlich war.

Dann waren wir bei Phil's Lager und ich sah mich verloren um. Hier war nichts außer einer kleinen Hütte. Ich wusste nicht einmal, was jetzt zu tun war. Dann umarmte mich Bianca fest und ich schloss ebenfalls meine Arme um sie. Bianca schniefte etwas und ich schluckte ein paar Tränen hinunter.

„Ich bin die ganze Zeit an deiner Seite", flüsterte sie mir zu. „Ich weiß und ich danke dir dafür B", hauchte ich ihr zu und wir lösten uns wieder voneinander. Dann ging meine beste Freundin wieder zu Ares, der ihr seinen Arm um legte. „Und was muss ich jetzt tun?", fragte ich Phil völlig verunsichert. Ich hatte so große Angst, dass ich nicht mehr klar denken konnte.

Wahrscheinlich brachte ich Phil gerade zum Verzweifeln. Er hatte mir eigentlich schon mehrmals erzählt, wie das heute vonstatten gehen würde. Ich sollte die die Schmerzen und den Wolf in mir akzeptieren. Das Schwierige kam erst, wenn ich dann ein Wolf war.

Nämlich den Drang Ares zu töten zu ignorieren. Selbst Phil hatte diesen Drang nach all den Jahren noch, auch in seiner menschlichen Gestalt, doch er konnte damit inzwischen umgehen. Das hatte er mir erzählt.

"Warten bis die Verwandlung beginnt. Vergiss nicht was ich dir gesagt habe. Lass die Schmerzen zu, akzeptiere was du jetzt bist und es wird leichter werden. Und wenn du dann ein Wolf bist, darfst du nicht auf deinen Instinkt hören. Ares und Bianca werden nicht mehr mit dir kommunizieren können, aber ich schon. Du musst mich als deinen Alpha anerkennen, dann bist du gezwungen auf mein Wort zu hören und du wirst den beiden nichts tun", erklärte er mir.

Phil meinte also, wenn ich ihn als Alpha anerkannte, dann musste ich seinen Befehl Folge leisten. So könnte ich weder Bianca, noch Ares etwa tun. Ich hoffte, er hatte recht.

Also nickte ich ängstlich und folgte dann Phil's Beispiel und zog mich ebenfalls bis auf meine Boxershorts aus, während Bianca und Ares etwas entfernt von uns standen. Ares würde alles tun, um sicher zu gehen, das ihr nichts geschah.

Und dann dauerte es auch gar nicht lange und ich ging zu Boden, als meinen Körper ein schrecklicher Schmerz durchfuhr. Dann begannen meine Knochen zu brechen und ich schrie vor Schmerzen auf. Es tat so weh. Dann brachen die nächsten Knochen und mir stiegen Tränen in die Augen.

„Ich kann das nicht. Es tut so weh", wimmerte ich und sah durch einen Tränenvorhang wie Bianca ebenfalls zu weinen begann und Ares zog sie fest an sich. Wie sollte ich diese Schmerzen nur zulassen? Es fühlte sich an, als würde ich sterben.

Phils Verwandlung war schnell vollbracht gewesen, schließlich hatte er auch schon
sehr viele Verwandlungen hinter sich. Das war etwas, was ich noch nicht hatte und ich hatte so Angst.

"Atme durch den Schmerz hindurch. Je mehr du dich wehrst, umso schlimmer sind die Schmerzen. Akzeptiere den Wolf in dir. Das Tier will heraus und das musst du zulassen, Seth", redete Phil über Gedanken auf mich ein und stellte sich auf allen Vieren vor mich. Ich hörte ihn über Gedanken. Das war schräg.

Ich versuchte auf Phil zu hören, aber es war so unfassbar schwer. Aber nichtsdestotrotz machte ich, was Phil sagte. Plötzlich wuchsen mir Krallen, meine Augen glühten bedrohlich gelb und mein Gebiss verformte sich.

Ich schrie weiter vor Schmerzen auf und fühlte wie Knochen sich in die Stellung eines Wolfes verformten. Es begann mir Fell zu wachsen und nach einer gefühlten Ewigkeit war es geschafft und ich sank jaulend zu Boden. Alles tat mir weh und es war seltsam ein Wolf zu sein.

Plötzlich wirkte alles intensiver. Die Gerüche, die Geräusche und dann erregte ein ganz bestimmter Geruch meine Aufmerksamkeit. Ich wusste nicht woher es kam, aber ich verspürte den Instinkt dieses Wesen zu töten. Wie von selbst sprang ich auf einmal auf
meine vier Pfoten und begann bedrohlich zu Knurren.

„Seth?", hörte ich Biancas Stimme nur am Rande. Meine Aufmerksamkeit lag nur auf Ares. Ich wollte ihn töten. Den Drang war so stark, dass ich mich nicht dagegen wehren konnte und so zog es mich wie von selbst immer näher zu ihm hin. Ich würde ihn in Stücke reißen.

The Sisters Chronicles - Deadly WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt