12. Kapitel

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Phillip 'Phil' Grey
By LuanaWhite

Ich war wirklich mit meinen Nerven am Ende. Wieso hatte ich nicht besser aufgepasst? Ich hätte Jenn nicht allein aus dem Grey's gehen lassen sollen und sichergehen, dass sie gut zu Hause angekommen würde. Jetzt war sie verschwunden und ich wagte mich zu wetten dass die Vampire damit zu tun hatten. Ich konnte mich auf die Arbeit im Grey's nicht konzentrieren und bat deshalb Louis den Laden vorübergehend zu Schmeißen.

Nach meinen Gespräch mit Bianca, hatte ich den Alpha des ortsansässigen Rudels kontaktiert, dem der Club Moon Palace gehörte. Ich wollte nie Teil des Rudels sein und hatte mich ihnen nie angeschlossen, weswegen wir eigentlich nicht gut aufeinander zu sprechen waren, aber einmal hatte ich eine Werwölfin aus dem Rudel gerettet, deswegen schuldete der Alpha Max mir etwas.

Ich bat ihm mir zu helfen etwas über Jenn's, und auch Seth's Verschwinden herauszufinden. Dass Bianca's bester Freund auch vom Erdboden verschluckt war, konnte ich mir bei weitem nicht erklären. Er hatte keine Ahnung vom Übernatürlichen und hoffte wirklich dass er kein Snack der Garrisons geworden war. So achtlos wie die mit Menschenleben umgingen, wäre es aber leider durchaus möglich.

Ich hatte auch versucht Christopher Graham anzurufen, aber er hob nicht von seinem Telefon ab. Die Nummer der anderen Grahams hatte ich leider nicht.

Gerade wollte ich wieder zu Bianca aufbrechen, als mein Handy klingelte. Es war der Werwolfalpha. Wegen Jenn konnte er mir nichts neues verraten, aber er hatte andere Informationen für mich. Seth Williams befand sich in der Obhut des Rudels.

Ich schluckte. Was machte Seth bei den Wölfen? Es hatte seine Gründe warum ich niemals Teil des Rudels werden wollte und deshalb war ich mehr als beunruhigt. Sofort machte ich mich auf den Weg zu dem Club, wo die Wölfe eigentlich so gut wie immer rum lungerten. Es war fast sowas wie ihre Kommandozentrale, wenn man es so nennen durfte.

Dort angekommen wurde ich bereits erwartet und zum Büro des Chefs geführt. Dort war nicht nur Max, sondern auch Seth, doch sein Zustand erschreckte mich. Und... Waren das etwa Bissspuren? Sie hatten ihn gebissen? Waren sie völlig übergeschnappt? Was sollte der Mist?

Der Junge sah völlig fertig aus. Doch nicht nur der blutige Werwolfbiss an seinem Handgelenk, der langsam das Gift in seinem Körper verteilte war daran schuld, auch an seinem Kopf klaffte eine große Wunde. Was hatten die Typen hier mit ihm bloß angestellt? Dieser gute Junge hätte ein besseres Schicksal verdient. Aber die Verwandlung war nun nicht mehr aufzuhalten.

"Hier ist dein Seth. Er ist nicht ganz in einem Stück, aber er wird es schon überleben." meinte der Alpha zu mir und ich musste mich wirklich zusammen reißen, dass ich nicht meiner Wut nachging.

"Sobald er die Verwandlung vollendet hat, gehört er mir. Eine meiner Leute hat ihn immerhin gebissen." fügte er ernst hinzu, aber das konnte er sich gleich wieder abschminken. Seth würde niemals zu seinem Rudel gehören, dafür würde ich sorgen. Doch jetzt wollte ich nicht herum diskutieren, ich musste den Jungen hier raus schaffen, und zwar so schnell wie nur möglich.

"Phil, ich muss zu Bianca." säuselte Seth erschöpft vor sich hin, während er anscheinend starke Schmerzen hinunter schluckte. Er musste jetzt sehr tapfer sein.

"Seth gehört zu mir." knurrte ich den Alpha an und er wusste genau, dass er mich lieber nicht herausfordernd sollte. Ich war älter, stärker und größer als Max. Deshalb ging ich zu Seth und half ihm aufzustehen, indem ich seinem Arm um meine Schulter legte.

"Deine Wölfin hatte nicht das Recht ihn zu beißen, Max. Das weißt du. Er war unschuldig." sagte ich noch bitter ehe wir das Büro und anschließend auch den Club verließen. Dabei merkte ich, wie uns eine Frau aus der Entfernung beobachtete, aber darauf konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich musste Seth hier weg bringen und so half ich ihm draußen dann in mein Auto zu steigen.

"Phil, von was redet dieser Max da? Da war so eine Frau plötzlich aufgetaucht, als ich zu Bianca wollte. Sie hat mich einfach gebissen und dann in diesen Club mitgenommen. Ein Typ fand das nicht so toll und hat meinen Kopf gegen einen Tisch geschlagen.

Sind das... sind das wirklich Werwölfe? Wie lange war ich hier?" fragte der Junge mich völlig verwirrt und erschöpft.

Ich konnte verstehen dass Seth richtig durcheinander war und vermutlich auch Angst hatte. Aber er musste jetzt ruhig bleiben.

"Hör zu Seth, ich weiß es ist gerade schwer für dich das zu verstehen. Aber du musst mir vertrauen. Ich bin jetzt dein bester Freund und wir stehen das zusammen durch, okay? Ich bringe dich jetzt zu Bianca und dann reden wir in Ruhe miteinander." redete ich auf ihn ein und startete den Motor und fuhren los.

Seth wurde aus meinen Worten nicht wirklich schlau, aber das würde er wenn er die Wahrheit gleich erfuhr. Ich hielt es dann besser wenn seine beste Freundin bei ihm war und sie sich gegenseitig Halt geben konnten. Schließlich erfuhr man nicht jeden Tag dass es das Übernatürliche wirklich gab und er sich jetzt in ein Wesen verwandelte. Der nächste Vollmond würde unschön werden.

Die Fahrt über waren wir beide sehr still, und als wir bei dem Wohnblock ankamen, half ich den Jungen wieder auszusteigen und stützte ihn erneut, da er durch seine Verletzungen und das Gift einfach zu schwach war, aber das würde sich bald ändern.

"Geht es Bianca wenigstens gut?" fragte Seth, während wir die Treppen hoch gingen. Ich senkte bitter meinen Kopf. Leider ging es Bianca alles andere als gut und gleich würde es ihr noch schlechter gehen wenn sie den Zustand ihres besten Freundes erblickte.

"Leider nicht. Jenn ist verschwunden." erzählte ich ihm bitter. Seth riss seine Augen auf und begann weiter nach zu bohren, aber ich konnte ihm doch auch nicht mehr sagen und musste kämpfen die Fassung zu bewahren. Schließlich kamen wir an Biancas Wohnung an und klingelten. Das würde gleich ganz schön hart werden.

Als Bianca die Tür öffnete, wirkte sie völlig erstarrt, was kein Wunder war, wenn man sich Seth so ansah. Er war über einen Tag verschwunden gewesen und nun tauchte er demoliert und krank wieder auf.

"Seth, oh mein Gott! Was ist passiert?" fragte sie sofort panisch und half mir, dass wir Seth gemeinsam auf das Sofa setzen konnten. Besorgt betrachtete sie ihren besten Freund, der kaum die Augen offen halten konnte. Und dann fiel ihr wohl die blutende Bisswunde an seinem Handgelenk auf.

Nachdem Seth sich nun auf Biancas Couch befand, sah ich zwischen ihn und Bianca hin und her. Wie sollte ich ihr das bloß sagen? Und Seth? Wie würden die zwei das nur auffassen?

"Seth wurde von einem Werwolf gebissen. Das Gift verteilt sich jetzt in seinem Körper und wird ihn ebenfalls zu einem Wolf machen." erklärte ich bitter.

"Du wirst dich ein paar Tage krank fühlen, Seth. Aber danach wird es dir körperlich besser gehen als jemals zuvor und beim nächsten Vollmond wirst du die Verwandlung vollenden." ergänzte ich und fuhr mir etwas verzweifelt durch mein Haar.

The Sisters Chronicles - Deadly WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt