29. Kapitel

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Seth Williams
By MusicalGirl200

Vollmond lag nun schon wenige Tage zurück. Ich konnte nicht wirklich beschreiben, wie ich mich seitdem fühlte, immerhin schlummerte nun in mir ein gefährliches Raubtier und ehrlich gesagt, machte das mir immer noch Angst. Diese ganze übernatürliche Welt machte mir noch Angst. Ich hätte doch nie gedacht, dass dieses blöde Buch die Wahrheit sagte.

In die Uni wollte ich erst kommende Woche gehen, weil Phil mich fleißig trainieren wollte, damit ich mich wehren konnte und nicht die Kontrolle verlor. Ich war nämlich wirklich sehr reizbar und ich wollte auch nicht Ares den Kopf abreißen, wenn mir sein Vampirgeruch in die Nase stieg. Er war nicht der Böse.

Allerdings musste ich auch gestehen, dass ich einige positiven Eigenschaft bekommen hatte. Ich hatte richtig Muskeln bekommen, war stärker und schneller. Das war wirklich unglaublich. Und mein Körper war ständig warm. Kälte würde mir niemals mehr etwas ausmachen. Phil meinte, das wäre bei Werwölfen ganz normal.

Doch jetzt gerade waren Phil und ich wieder im Wald bei der kleinen Hütte, wo ich mich verwandelt hatte. Mein Alpha wollte, dass ich kämpfen lernte und das ich meine Kräfte richtig einsetzen konnte. Aber bei dem Training war er wirklich gnadenlos. Er war wirklich ein Profi und so landete ich erneut auf dem harten Waldboden.

Ich stöhnte etwas vor Schmerzen auf, aber dann ging es auch schon wieder. Mein Rücken war schon ganz schmutzig von den vielen Malen wo Phil mich auf den Boden befördert hatte. Dann reichte er mir seine Hand und zog mich wieder hoch. „Wie lange wollen wir noch trainieren?", fragte ich Phil und rieb mir etwas meinen Rücken.

Ich war einfach noch zu blöd ein richtiger Werwolf zu sein. Phil hatte da doch so viele Jahre mehr Erfahrungen. Er musste geduldig mit mir sein. Ich hatte doch alles gebündelt bekommen. Der Biss, die Wahrheit und dann kam schon die Verwandlung. Ja, ich begann langsam mein neues Ich zu akzeptieren, aber es war noch ein sehr weiter Weg.

"So lange bis du imstande bist bei einem Kampf nicht den Kürzeren zu ziehen. Überall in der Stadt lauern Vampire und auch das Rudel von Max. Du musst stärker, schneller und klüger sein um die Schritte deiner Feinde voraussehen zu können. Damit du überlebst und Bianca schützen kannst", erklärte Phil mir und startete auch schon den nächsten Angriff auf mich.

Oh man. Also um Klartext zu sprechen, hatten es alle auf mich abgesehen. Das klang doch super. Doch diesmal schaffte ich es Phil's Angriff abzuwehren und beförderte ihn mit einem Tritt gegen einen Baum. Ganz erstaunt darüber, was ich getan hatte, riss ich die Augen auf.

Wie hatte ich das gemacht? Es war irgendwie wie von selbst gegangen. Das war mein erster richtiger Treffer. Vielleicht war ich ja doch kein hoffnungsloser Fall. Ich half Phil hoch und er wirkte sehr zufrieden. „Sag mal, wie lange bist du jetzt eigentlich schon ein Werwolf? Du sagst immer nur lange, aber was bedeutet das in Zahlen?", fragte ich Phil interessiert und trank etwas Wasser aus meiner Flasche.

"Ich bin 120 Jahre. Ich habe aber erst mit ungefähr 35 begonnen mich fast täglich zu verwandeln, deshalb altere ich seit dem nicht mehr. Verwandelt man sich nur an Vollmond, altert man wie ein Mensch", erzählte mir Phil und wir setzten uns auf zwei größere Steine, während mein Alpha Sandwiches aus dem Rucksack holte und mir eines reichte. Als Werwolf hatte man zudem einen enormen Appetit, da wir Nährstoffe viel schneller verbrannten. So hatte er es mir erklärt.

Ich bedankte mich für das Sandwich und begann gierig zu Essen. Das regelmäßige verwandeln sorgte bei mir allerdings für Bauchschmerzen. Jedes Mal freiwillig diese schmerzhafte Verwandlung zu zulassen, nur um nicht zu altern, klang nicht verlockend.

„Und wie oft ist regelmäßig? Das tut doch jedes Mal höllisch weh. Wie hältst du das nur aus? Ich wüsste nicht einmal, wie ich freiwillig die Verwandlung auslösen sollte", fragte ich Phil weiter und nahm noch einen großen Bissen.

"Je öfter du dich verwandelst, umso weniger weh tut es, bis es irgendwann von selbst geht. Um die Verwandlung auszulösen musst du den Wolf in dir akzeptieren und raus lassen", erklärte Phil mir ruhig.

Ich dachte etwas nach. Bei Phil hörte sich fast alles so leicht an. Ich wünschte, dass wäre es auch. Doch dann stieg mir der Geruch von Werwolf in die Nase und auch Phil schien es zu riechen. Dann tauchte auch schon dieser Max mit drei weiteren Werwölfen hinter sich auf, eine davon kannte ich. Das war die, die mich gebissen hatte.

Phil und ich sprangen von den Steinen auf und Phil schob mich hinter sich und knurrte Max an. Was wollte der hier? „Ich bin hier, um Seth in mein Rudel zu holen. Er wurde von einem von meinen Leuten gebissen, also gehört er zu mir", sagte er zu meinem Alpha klar und deutlich.

"Deine Wölfin hatte nicht das Recht dazu und kein Gesetz sagt, dass er verpflichtet ist Teil deines Rudels zu werden, Max. Er hat mich als Alpha akzeptiert. Lass uns einfach in Ruhe", sagte Phil mit fester Stimme zu Max.

Aber dem anderen Alpha schienen Phil's Worte ganz und gar nicht zu gefallen. „Du ein Alpha? Das ich nicht lache. Wo ist denn dein tolles Rudel Phil? Du hast keinerlei Anspruch auf Seth. Er gehört zu uns, zu seinesgleichen. Er braucht einen wahren Alpha und nicht dich", setzte Max fest dagegen.

Ok, jetzt reichte es mir langsam, also drängte ich mich zwischen die beiden. „Ich bin kein Objekt, dass man beansprucht. Und es ist ja toll zu wissen, dass deine Leute herum laufen und einfach Menschen beißen. Ich habe Phil als meinen Alpha und das wird auch so bleiben.

Und er hat sehr wohl ein Rudel, nämlich mich und ich bin ihm loyal gegenüber. Also kannst du verschwinden", sagte ich mutig zu Max. Dieser funkelte mich an. „Verneige dich vor mir!", befahl er mir, doch ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich sehe dich nicht als meinen Alpha!"

Phil konnte es sich nicht verkneifen lassen zu schmunzeln. Max schien es wohl nicht gewöhnt zu sein, dass man ihm widersprach. Sein Pech. Sein Rudel war mir seit Beginn unsympathisch.

"Du hast Seth gehört. Und jetzt verzieh dich von meinen Grund und Boden, Maximilian. Dies hier ist mein Land. So viel Ehre solltest du wenigstens besitzen. Bezeichnest du dich nicht immer als Ehrenmann?", argumentierte Phil und ging einige Schritte nach vorne, um sich neben mich zu stellen.

Ich konnte sehen, dass Phil stolz auf mich war und das verlieh mir Stärke. Max war außer sich und funkelte erneut Phil an. „Das wirst du bereuen Phil. Zwischen unseren Rudeln herrscht nun Krieg", sagte er wütend, aber zog dann wirklich mit seinen Schoßhündchen ab.

Ich stieß fest die Luft aus. „Puh, das war knapp oder? Ein ganz schön aufgeblasener Arsch", sagte ich zu Phil und ließ mich wieder auf den Stein nieder.

"Es hat seinen Grund warum ich mich dem Rudel niemals angeschlossen habe und sie verurteilen mich, weil ich ein Arrangement mit den Vampiren habe", erklärte Phil mir und setzte sich ebenso wieder.

Wir blieben noch eine Weile und unterhielten uns, ehe wir uns zusammen wieder auf den Weg in die Stadt machten.

"Du hast dich wirklich gut gemacht, Seth. Ich glaube du bist allmählich wieder soweit dein normales Leben aufzunehmen. Vielleicht wäre es klug, dass wir uns noch mal mit Ares treffen um den Instinkt gegenüber Vampiren zu kontrollieren bevor du zurück zur Uni gehst", schlug Phil vor.

Ich nickte lächelnd. Ich vertraute Phil, dass er darauf Acht gab, dass ich Biancas Freund nichts tat. „Machen wir. Du bist wirklich ein toller Alpha Phil", sagte ich zu ihm und ich sah ihm an, wie viel ihm das bedeutete. Dabei sagte ich nur die Wahrheit. Mit seiner Hilfe würde ich schon irgendwann als Werwolf klar kommen.

The Sisters Chronicles - Deadly WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt