8. Kapitel

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Bianca Carter
By MusicalGirl200

Völlig erstarrt setzte ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer. Meine Schwester war nun auch ein Vampir. Ich hatte inzwischen auch das Buch über das Übernatürliche gelesen und wusste, wie man sich in einen Vampir verwandelte. Man musste dafür sterben. Das hieß Jenn war gestorben.

Tränen bildeten sich in meinen Augen und liefen unkontrolliert über meine Wange. Und wieder hatten die Garrisons ihre Finger im Spiel. Fin hatte den Streit bestimmt wieder provoziert und jetzt saß sie auch noch bei ihnen im Anwesen fest.

Ich musste sofort dort hin. Ich musste Jenn da raus holen. Aber das musste ich alleine machen. Ohne Ares und auch ohne Phil. „Wie ist sie gestorben Ares? Ich weiß, wie man zum Vampir wird", fragte ich meinen Exfreund bitter und wusste nicht, ob ich die Antwort wirklich hören wollte.

Ares seufzte tief aus und setzte sich neben mich auf das Sofa und wollte nach meiner Hand greifen, aber ich ließ es nicht dazu kommen. Ich konnte einfach nicht.

"Val und Fin haben gegeneinander gekämpft. Jenn wollte, dass sich die Beiden beruhigten aber hat aus Versehen einen Schlag abbekommen, wo sie gegen eine Mauer gefallen ist und sich den Kopf angeschlagen hat. Mein Bruder wollte ihr sofort zur Hilfe aber Fin hat ihm das Genick gebrochen und ihn so außer Gefecht gesetzt.

Dann sind Vater und Alec dazu gekommen. Vater hat eins und eins zusammen gezählt und wollte Fin verletzen und hat... Er hat Jenn's Blut getrunken", erzählte er mir bitter und er verlor selbst einige Tränen.

"Valentine denkt, Jenn sei tot. Genau wie Alec und Vater. Aber vorhin, als ich zu dir bin, hat mich Juliana aufgesucht. Sie erzählte mir, dass Fin deiner Schwester Blut gegeben hatte, mit dem sie im Körper gestorben ist. Und jetzt ist sie so wie wir. Ein Vampir. Aber Bianca, sie muss jetzt lernen damit zurecht zu kommen.

Ich weiß, was mein Vater getan hat, ist unverzeihlich und ich war so dumm auf ihn zu hören. Aber das ist jetzt vorbei. Das versichere ich dir", erklärte er mir weiter voller Ehrlichkeit und sah mich dabei flehend an.

Ich schloss meine Augen und begann wieder zu weinen. Ares wollte erneut nach meiner Hand greifen, aber diesmal stand ich auf, um wieder Abstand zu ihm zu bringen. Ich wünschte, es wäre anders zwischen uns, aber das hatte er selbst zu verantworten. Trotzdem waren er und Valentine nicht schuld an dem Tod meiner Schwester. Sein Vater war schuld.

Aber jetzt musste ich nach meiner Schwester suchen. Doch dazu musste ich Ares los werden. „Danke, dass du mir die Wahrheit erzählt hast Ares. Ich mache dir, Alec und auch Valentine keinen Vorwurf, was euer Vater getan hat. Aber ich wäre jetzt gerne etwas alleine. Ich hoffe, du kannst das verstehen", machte ich ihm klar und versuchte stark zu bleiben und nicht zusammen zu brechen.

"Bianca. Ich weiß, dass das alles viel ist und egal wie es zwischen uns ist, ich bin für dich da, hörst du? Das Einzige, was ich immer nur wollte war dich zu beschützen. Das musst du mir glauben", versicherte Ares mir.

Ich schluckte und nickte bitter. „Das weiß ich sehr zu schätzen Ares. Aber ich möchte dennoch jetzt alleine sein. Falls was sein sollte, gebe ich dir Bescheid", machte ich ihm nochmal klar. Er hatte sich von mir getrennt, nicht anders rum. Deshalb musste ich das hier nun alleine machen. Also wartete ich, dass Ares ist wieder ging.

Ares schluckte hart. Er hatte es sich selbst zuzuschreiben, dass ich ihn weg stieß.
"Na gut. Sei vorsichtig Bianca. Bitte", bat er mich nochmal traurig und verließ dann die Wohnung.

Kaum war Ares gegangen, lief ich in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Danach setzte ich mich an meinen Laptop, um zu recherchieren, wo das Anwesen der Garrisons lag. Es dauerte etwas, doch dann hatte ich es gefunden. Es war praktisch, dass die Familie Garrison offensichtlich auch sehr angesehen war in New Orleans.

Ich speicherte mir die Adresse ein und machte mich dann auch schon auf den Weg. Ich wollte gefälligst zu meiner Schwester. Und ich war so unfassbar wütend. Jenn hätte sich von Anfang an von Fin fern halten sollten.

Als ich bei dem Anwesen ankam, ging die Sonne bereits unter. Die Garrisons hatte genauso ein großes Anwesen wie die Grahams. Doch das war mir gerade völlig egal. Das Einzige, was für mich zählte, war meine Schwester da raus zu holen. Also atmete ich tief durch und ging fest entschlossen auf den Eingang zu.

Doch dort kamen mir bereits zwei Typen mit einem selbstgefälligen Grinsen entgegen und versperrten mir den Weg. Ich funkelte sie wütend an. „Ich möchte sofort zu meiner Schwester Jenn!", sagte ich zu ihnen mit fester Stimme. Doch die Typen lachten bloß. Daran war gar nichts lustig. „Und wer bist du, dass du hier Anforderung stellst?", machten sie sich lustig.

Ich kniff die Augen zusammen. „Ich bin ihre Schwester und ich möchte jetzt sofort meine Schwester sehen! Mir ist es dabei völlig egal, dass ihr Vampire seid. Ihr habt kein Recht sie hier einzusperren. Das könnt ihr auch schön eurem Chef so ausrichten!", entgegnete ich und meinte jedes Wort ernst.

Einer der Vampire ging auf mich zu und atmete tief meinen Duft ein. „Du hast ein ganz schön freches Mundwerk. Ist die kleine Carter nicht die Schlampe von Ares Graham? Vielleicht sollten wir uns mit ihr etwas vergnügen", sagte er amüsiert. Ich schluckte hart, aber ich würde keine Angst vor ihnen zeigen.

Doch dann tauchte plötzlich ein dritter Typ hier auf. Er sah eigentlich ganz attraktiv aus. „Lasst das Mädchen in Ruhe! Ich werde mich ihr annehmen, oder wollt ihr es auf die harte Tour klären", wies er die Vampire zurecht. Aber tatsächlich hörten sie auf ihn und gingen.

Dann wandte er sich mir zu und musterte mich neugierig. Scheinbar schien ihm zu gefallen, was er da sah, aber das war mir auch egal. „Bitte entschuldige ihr Verhalten. Sie halten sich für die allergrößten. Ich bin Sebastian Garrison. Aber nenn mich ruhig Bash. Du bist dann wohl Bianca. Ich habe von Jenn schon einiges von dir gehört", stellte er sich freundlich vor und hielt mir seine Hand entgegen.

Ich seufzte tief aus. Vielleicht ließ mich Bash zu Jenn. Er erschien mir vernünftiger und hatte mich tatsächlich aus einer brenzlichen Situation gerettet. „Danke für deine Hilfe Bash und ja ich bin Jenns Schwester. Kannst du mich bitte zu ihr bringen?", entgegnete ich schon flehend und schüttelte seine Hand, weil ich hoffte, dass wenigstens er mir half.

Er sah mich allerdings nur mitfühlend an und hielt meine Hand weiter fest. „Es wäre zu gefährlich Bianca. Jenn muss erst Kontrolle lernen und dann kann sie wieder zu dir. Wir werden uns gut um sie kümmern. Ich gebe dir mein Wort. Aber du solltest lieber nach Hause gehen. Viele Vampire meines Vaters wissen, dass du mit Ares zusammen bist.

Jenn würde nicht wollen, dass du dich in Gefahr begibst. Ich gebe dir mein Wort, dass du deine Schwester wiedersehen wirst", erklärte er mir charmant und gab mir einen Kuss auf meine Handrücken. Schnell entzog ich ihm meine Hand und würde am liebsten wieder anfangen zu weinen, weil ich einfach nicht zu meiner Schwester durfte.

Aber gegen Vampire hatte ich als Mensch keine Chance. Ich musste es wohl akzeptieren, wie es war und darauf vertrauen, dass meine Schwester vielleicht irgendwann zu mir zurück kam. „Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig als zu gehen. Sag Jenn bitte, dass ich sie liebe", sagte ich nieder geschlagen zu Bash und trat den Rückweg an.

Das war ja mal wirklich ein großer Erfolg gewesen. Hatte ich Jenn jetzt wirklich für immer an die Garrisons verloren?

The Sisters Chronicles - Deadly WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt