13. Kapitel

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Bianca Carter
by MusicalGirl200

Seth würde wirklich zu einem Werwolf werden. Ich hatte mit meiner Vermutung leider recht gehabt. Seth wurde Teil der übernatürlichen Welt. Mein armer bester Freund. Das hatte er nicht verdient. Er war unschuldig. Wieso war das Leben gerade so unfair?

„Oh Seth", schluchzte ich und schloss vorsichtig meine Arme um ihn. Es tat mir so leid, dass er jetzt auch noch leiden musste. Vielleicht war ich ja ein Unglücksbringer. Ganz langsam legte mir Seth seinen nicht verwundeten Arm um. „Ich kann nicht glauben, dass das alles wahr ist", hauchte er leise und ich konnte dabei hören, dass ihm selbst die Tränen kamen.

„Ich bin für dich da Seth. Immer. Ich helfe dir da durch. Und jetzt ruhst du dich erstmal aus und ich hole was, um deine Wunden zu reinigen und mache dir einen Tee", sagte ich sanft zu Seth und gab ihm einen Kuss auf die Stirn und ging Richtung Küche und nickte Phil zu, dass er mitkommen sollte.

Ich sah, wie Seth sein Gesicht am Sofa versteckte und zu weinen begannen. Er tat mir so unfassbar leid. Ich setzte Teewasser auf und fuhr mir angestrengt durch mein Haar. Ich war selbst völlig fertige, aber Seth brauchte mich jetzt. „Kannst du Seth bei all dem helfen Phil? Wie schlimm wird die Verwandlung für ihn werden? Und ich weiß, wo Jenn ist", fragte ich Phil und fing auch gleichzeitig das nächste heikle Thema an.

Phil seufzte leise aus. Er war immerhin der einzige Werwolf, den ich kannte. „Er wird sich wünschen er wäre Tod. Doch je öfter man sich verwandelt, umso besser wird es. Ich bin inzwischen sogar gerne ein Wolf. Und natürlich werde ich dem Jungen da durch helfen, keine Frage", erklärte er mir, aber als ich dann meinte, dass ich wüsste wo Jenn war, riss er seine Augen überrascht auf. „Wo ist sie? Sag schon, Bianca!", forderte er mich etwas grob auf.

Ich atmete gedehnt aus und setzte mich an den Küchentisch und rieb mir die Schläfen. Ich hatte inzwischen auch noch wahnsinnig Kopfschmerzen. Mein bester Freund würde so leiden müssen. Ich würde die ganze Verwandlung über bei ihm bleiben.

Aber als Phil mich so drängend wegen Jenn fragte, wurde mir flau im Margen und mir kamen die Tränen. „Christopher hatte sie getötet. Doch sie starb mit Fins Blut im Körper und ist jetzt im Anwesen der Garrisons. Ich war gerade dort, um sie mitzunehmen, aber ohne Erfolg. Ich werde meine Schwester vielleicht nie wieder sehen", erzählte ich Phil traurig und schniefte etwas.

Dann war das Teewasser fertig und ich stand mit nassen Augen auf und schenkte etwas in Seths Tasse. Ich sollte unbedingt Ares schreiben, was ihr abging. Das war nur fair.

Phil wirkte wie unter Schock. Seine Augen glühten gelb auf vor lauter Zorn und gleichzeitig füllten sie sich auch mit Tränen.
"Christopher Graham wird dafür bezahlen", knurrte er auf und stürzte zur Tür. Alle ließen mich alleine.

Ich konnte Phil verstehen und wie ich ihn verstehen konnte. Aber ich hatte keine Kraft mehr ihn aufzuhalten. Ich war mit meinen Kräften und meinen Nerven völlig am Ende. Seit über einem Tag stand ich unter Strom.

Mir fehlte eine Menge Schlaf und ich hatte immer noch zu wenig gegessen und getrunken und ich kam gar nicht mehr zur Ruhe. Also blieb ich in der Küche sitzen und hörte nur die Wohnungstür. Dann vergrub ich mein Gesicht hinter meinen Händen und begann wieder zu weinen.

Plötzlich kam Phil wieder zu mir zurück. Er war doch nicht gegangen und legte mir tröstend seine Hand auf die Schulter.
"Du solltest dich ausruhen, Kleines. Und Seth auch. Ich weiß das alles ist heftig, auch für mich, aber du bist nicht allein. Wie sind eine Familie", sagte er zu mir, so ruhig wie möglich.

Ich sah mit verweinten Augen auf. Phil konnte sich gar nicht vorstellen, wie dankbar ich ihm war, dass er geblieben war. Dann stand ich auf und holte den Teebeutel aus der Tasse für Seth. „Ich kann mich einfach nicht ausruhen Phil. Sobald ich die Augen schließe, quälen mich schreckliche Albträume. Ich wünschte, ich hätte Jenn heute da raus holen können", gestand ich Phil ehrlich.

Dann huschte ich in das Badezimmer und holte Verbandszeug, ehe ich damit und mit dem Tee ins Wohnzimmer ging, doch Seth war auf dem Sofa eingeschlafen. Nichtsdestotrotz begann ich vorsichtig seine Wunden zu versorgen.

Erst jetzt schien Phil bewusst zu werden, was ich vorhin bereits zu ihm gesagt hatte. „Bianca, du weiß schon, dass das mächtig hätte schief gehen können? Diese Leute hätten dich innerhalb einer Sekunde einfach töten können", sagte er fassungslos, als er mir zum Wohnbereich wieder folgte.

Ich kümmerte mich weiter um meinen besten Freund und verband seine Bisswunde. Ich traute mich nicht Phil anzusehen. Ich wusste doch selbst, dass das gefährlich gewesen war. Aber ich würde für Jenn alles tun.

„Ich weiß das doch Phil. Aber ich wollte einfach nur meine Schwester sehen. Bash ist ja dazwischen gegangen, bevor vielleicht was passiert wäre. Ich hasse es untätig herum zu sitzen. Ich vermisse sie so sehr", erwiderte ich leise und streichelte Seth liebevoll durch sein Haar. Wir sollten ihn in mein Zimmer schaffen. In meinem Bett könnte er besser schlafen.

Phil seufzte erneut leise aus. Vielleicht konnte er mich ja verstehen. „Und was sagt Ares dazu, dass du zum Feind gegangen bist? Ich nehme mal an er hat dir erzählt, was mit deiner Schwester passiert ist, immerhin war es sein Vater der...", sprach er seine Gedanken laut aus, aber brach dann ab. Ich konnte es auch nur schwer aussprechen, was Jenn widerfahren war.

Ich sah Phil aus traurigen Augen an. „Er weiß nichts davon, wie sind ja auch nicht mehr zusammen. Nachdem er mir erzählt hat, was mit Jenn ist, habe ich ihn förmlich aus der Wohnung geworfen, weil ich schnell dort hin wollte", gestand ich Phil und seine Augen wurden groß.

Dann öffnete Seth müde seine Augen. „Kannst du mir helfen Seth in mein Zimmer zu bringen?", fragte ich Phil ganz ruhig.

Phil nickte und schob seine Arme unter Seth um ihn hoch zu heben und trug ihn in mein Zimmer, während ich ihm folgte.

"Weißt du ob Seth Familie in New Orleans hat? Wenn ja müssen wir uns eine gute Ausrede überlegen", fragte er mich, während er den Seth auf dem Bett ablegte.

Seth stöhnte etwas auf, doch dann fielen ihm wieder die Augen zu und ich deckte ihn zu. „Nur seine Cousine wohnt hier, aber sie haben nur ab und zu Kontakt. Ich weiß nicht einmal, was ich Mum, Dad oder Mike sagen soll, wenn sie nach Jenn fragen", sagte ich dann etwas verzweifelt.

Ich atmete tief aus. „Ich wünschte Jenn würde sich wenigstens melden. Ich weiß nicht mal wie es ihr geht", gestand ich Phil meine Gedanken und war froh, als er mich in eine feste Umarmung zog. Ich wollte doch nur wissen, wie es Jenn ging. Wahrscheinlich ging es ihr noch schlechter als mir....

The Sisters Chronicles - Deadly WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt