48. Kapitel

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Alysha Garrison
By LuanaWhite

Vaters Anweisungen waren klar und deutlich gewesen. Ich wagte es mich nicht dagegen zu sprechen. Es war an der Zeit unsere Pläne endlich in die Tat umzusetzen hatte er gemeint.

Seit ich in der Stadt mehrmals auf Werwölfe getroffen war, und nur knapp den Tod entkommen war, hatte ich mich in meinen Zimmer zurück gezogen. Ich ging meinen Geschwistern, ebenso wie Fin und Zora aus dem Weg so gut es ging. Ich hatte auch meinen Eltern nicht erzählt was mir passiert war, aus Angst sie zu enttäuschen. Sie waren schließlich die einzigen die noch etwas von mir hielten.

Ich lag auf der Lauer. Ich wusste dass Vater diese Bianca gefangen genommen hatte und er wollte es endlich zu Ende bringen und die Graham-Brüder erledigen. Christopher Graham würde den selben Schmerz erleiden, wie wir als er meine Tante und meinen Onkel ermordet hatte. Aber auch die Carter-Schwestern sollten sterben. Nicht nur Bianca, sondern auch Jenn.

Fin hatte mir gedroht, sollte ich Jenn zu nahe kommen, dass es mir leid tun würde, aber ich musste die Befehle meines Vaters ausführen. Sie passte sich uns nicht an und sorgte dafür, dass Bash, Fin und Zora sich verändert hatten. Sie war ihm ein Dorn im Auge und mir ebenfalls. Sie hatte unsere Familie kaputt gemacht.

Als ich mitbekam, dass Bash und Fin bei Vater im Büro waren, nutzte ich die Chance und ging nach oben zu den Zimmern. Da hörte ich Julianas wie sie zu Jenn sagte dass sie schnell ein paar Blutbeutel holte. Also würde Jenn jetzt kurz allein sein. Ich musste schnell handeln um keine weitere Zeit zu verlieren.

Eigentlich wollte ich das nicht tun. Auch wenn ich Jenn nicht leiden konnte, so schien sie Fin glücklich zu machen und ich gönnte ihm doch dieses Glück. Aber hierbei ging es um die Familie und ich wollte nicht von meinen Eltern verstoßen werden, wo mich doch meine Geschwister auch schon verstießen. Sie waren alles was ich noch hatte. Ich wollte nicht allein sein. Das wäre mein Untergang.

Also stürmte ich so schnell es nur ging in das Zimmer und die dunkelhaarige Vampirin namens Jennifer Carter sah mich erschrocken an.

"Alysha? Was hast du hier zu suchen? Verschwinde!" warf sie mir wütend entgegen und ihr Vampirgesicht erschien. Aber sie würde mir als Jungvampir nicht gefährlich werden können.

"Es tut mir leid." flüsterte ich leise, wobei sich ihre Augen vor Überraschung weiteten. Ja, ich hatte mich entschuldigt, aber ich musste es trotzdem tun. Also stürmte ich schnell auf sie zu. Jenn versuchte mich abzuwehren, aber da ich um einige Jahrhunderte älter war, war ich auch stärker und in einem günstigen Moment, brach ich ihr das Genick und ihr Körper fiel schlaff zu Boden.

Während ich einen Holzpflock hervor holte, begann mir eine Träne meine Wange runter zu laufen. Nein, ich wollte das nicht tun. Ich wollte so stark wie meine Geschwister sein, aber ich war schon immer das schwächste Mitglied unserer Familie gewesen. Und wenn ich wieder versagte, dann würde Vater es mich büßen lassen.

Also setzte ich den Pflock an ihrem Herzen an und wollte ihn gerade hinein stechen, als ich Zoras Geruch wahr nahm und im nächsten Moment wurde ich weg geschleudert.

"Alysha! Was zur Hölle soll das? Hast du jetzt komplett deinen Verstand verloren?" brüllte sie mich entsetzt an und dann erschien auch meine Schwester July im Zimmer. Sie sah mich ebenso entsetzt wie unsere Cousine an.

Juliana eilte an die Seite von der bewusslosen Jenn. Ich hatte es nicht geschafft meine Anweisungen auszuführen und deshalb würde sie bald wieder aufwachen und sich erholen. Ihr Glück allerdings war mein Leid.

Meine Schwester begann zu weinen und schien irgendwie mit sich zu kämpfen, dann funkelte sie mich wütend an.

"Wie konntest du nur?!" schrie sie mir entgegen.
"Verschwinde, Alysha! Geh doch zu unseren Eltern und folg ihnen wie ein Hund. Sie werden dir immer wichtiger sein wie wir." sagte sie dann noch bitter und hob Jenn hoch, um sie auf das Bett zu legen.

Als meine Schwester mich so anfuhr, konnte ich es nicht verhindern dass mir weitere Tränen runter liefen. Ich konnte ihren Hass auf mich deutlich spüren und das tat einfach so schrecklich weh. Meine Schwester und mein Bruder hassten mich, weil ich die Befehle unseres Vaters ausführte. So hatte ich es doch schon mein ganzes Leben lang getan, aber zu einem richtigen Problem wurde es erst seit kurzem.

"Du hast ja keine Ahnung, July. Du hast nicht die geringste Ahnung." entgegente ich ihr mit leiser Stimme aber da schrie Zora mich ebenso an dass ich wieder verschwinden sollte. Also tat ich das. Ich ließ den Holzpflock fallen und lief schnell aus dem Zimmer während ich heftig weiter weinte. Ich konnte dabei aber auch Fin und Bash riechen, wie sie näher kamen. Ich konnte ihnen in diesem Gang nicht ausweichen und so lief ich ihnen direkt in die Arme.

Fin wollte schon auf mich los gehen, aber mein Bruder hielt ihn zurück. Wieder einmal. Ich war mir sicher, ohne Bash hätte Fin mich schon längst getötet.

"Eigentlich sollten wir als Geschwister zusammenhalten, Alysha. Aber du wirst sehen, was du davon hast Vater blindlings zu folgen. July hast du schon lange von dir weggestoßen und mich jetzt auch." sagte Bash zu mir klar und deutlich. Dann packte er Fin am Arm und zog ihn weiter.

Jetzt auch noch diese harten Worte von meinen Bruder zu hören, gaben mir den Rest. Ich brach erneut heftig in Tränen aus und lief die Treppen des Anwesens hinunter und konnte mich gar nicht mehr beruigen. Ich wollte hier nur noch weg aber dann stellte sich einer von Vaters Vampiren mir in den Weg.

"Euer Vater wünscht euch zu sehen." erklärte er mir. Auch das jetzt noch. Ich hatte keine Wahl, also wischte ich mir meine Tränen etwas weg und ging zu Vaters Büro, wo auch Mutter war. Die beiden wirkten völlig aufgewühlt.

"Alysha. Bitte sag mir dass du wenigstens gute Nachrichten für mich hast." sprach er zu mir etwas angespannt und ich musste hart schlucken. Leider war das Gegenteil der Fall.

"Es tut mir leid, Vater. Aber es gab einen Zwischenfall. Ich habe es nicht geschafft, Jennifer Carter zu töten." erklärte ich ihm und senkte meinen Kopf um mein verweintes Gesicht vor ihm zu verstecken.

"Was für eine Enttäuschung. Ich sagte dass es Konsequenzen haben wird wenn du mich noch mal enttäuschst!" schrie er mich regelrecht wütend an und ich zuckten zusammen. Mutter sagte kein Wort dazu. Dann ging er zu einem Schrank und holte daraus einen Dolch hervor und ich wusste ganz genau, was das für ein Dolch war. Er tötete keine Vampire, aber solange der Dolch in einem steckte, versetzte er dich in einem Schlaf. Erst wenn er heraus gezogen wurde, wachte man wieder auf.

Erschrocken wich ich einige Schritte zurück. Das würde er mir doch nicht antun, oder? Ich war seine Tochter! Er sagte immer dass er mich lieben würde!

"Vater, bitte nicht! Mutter, ich flehe dich an!" bat ich meine Eltern voller Verzweiflung.

"Meine süße Alysha. Du bist einfach zu schwach. Deine Mutter und ich lieben dich, aber du hast uns zutiefst enttäuscht." sagte Vater zu mir und streichete mit kurz eine Haarsträhne hinter mein Ohr, bevor ich spürte wie sich die Klinge des Dolches in meine Brust bohrte. Augenblicklich spürte ich den Zauber und mein Körper sackte zusammen. Ich warf meinen Eltern einen letzten flehenden Blick zu, ehe auch meine Augen zufielen und ich in einen Schlaf fiel, der unbestimmt lange sein würde.

The Sisters Chronicles - Deadly WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt