Kapitel 24: Erneutes Treffen

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Emma
Nachdem ich am Wochenende keinen Kontakt mehr zu Jane hatte, ging ich am Montag zur Schule. Ich fühlte mich innerlich leer, obwohl ich das nicht wollte. Meine Emotionen sollten nicht von ihr abhängen, doch trotzdem taten sie es. Abhängigkeit. Ja, ich war abhängig von ihr gewesen, aber ich liebte sie auch. Mehr als ich einen anderen Menschen je lieben könnte. Mir war es wichtig, nochmal mit ihr zusprechen, wollte aber nicht auf sie zu gehen. Es widerstrebte mir zwar, aber sie sollte mich ansprechen. Dies hatte meine Mutter mir am Morgen auch gesagt und dem wollte ich folge leisten. Sie hatte nochmal mit meinem Vater geredet, welcher aber regelrecht gegen meine Beziehung war, jedoch konnte meine Mutter ihm klarmachen, dass Jane mich glücklich machte und das war ihm weiterhin am wichtigsten. Mein Vater war ein guter Mensch, das wusste ich und deswegen verstand ich ihn auch, aber mein Liebesleben war ein Thema, welches ihn nichts anging.

"Emma, guten morgen. Können wir in meinem Büro reden?" fragte mich Jane, diese sich zu Leyla und mir gesellt hatte. Ich schaute kurz zu Leyla, welche bestätigend nickte, also bejahte ich und ging neben Jane her. In ihrem Büro angekommen, setze ich mich auf einen der Stühle. Anstatt sich auf die andere Seite zu setzten, nahm sie neben mir platz. "Es tut mir leid, dass ich am Samstag einfach gegangen bin, aber es war einfach zu viel gewesen. Natürlich ist mir bewusst, dass das zwischen uns rechtlich gesehen falsch und unmoralisch ist, aber es macht keinen Sinn. Ich kann mich nicht gegen meine Gefühle wehren und habe mir selbst klare Richtlinien gesetzt. In der Schule bist du meine Schülerin, nicht mehr und auch nicht weniger. Dein Vater hat zwar recht und ich kann ihn durchaus verstehen, aber darüber werde ich definitiv micht mir ihm reden. Das ist meine, beziehungsweise unsere Sache." fing sie das Gespräch an. Ich lächelte sie an. "Alles gut. Zwar tat mir dein Verschwinden weh, aber ich verstehe dich. Wir schaffen das, gemeinsam." Jane nickte und nahm meine Hände, in ihre. Es fühlte sich wahrlich so an, als könnten wir zusammen alles schaffen und dies war sogar mein Intention gewesen. Ich wollte mit ihr und für sie stark sein. "Ich lasse nicht zu, dass uns irgendjemand trennt. Das verspreche ich dir." sagte sie mit fester Stimme und mir blieb nichts anderes übrig, als sie lediglich zu küssen. Diese simplen Worte hatten binnen Sekunden, ein intensives Verlangen nach ihren Lippen ausgelöst.

Der restliche Montag verging relativ ruhig. Ich war Abends noch mit Leyla ausgewesen und hatte sie auf den neusten Stand gebracht. Auch hatte ich ihr von Freitag erzählt. "Ich hoffe, dass Jürgen das nicht kaputt macht. Das wäre sehr schade." meinte Leyla ehrlich. Mit diesen Worten wurde mir mal wieder bewusst, was ich für eine tolle Freundin hatte. Obwohl sie Gefühle für mich hatte, hörte sie zu, wenn ich über Jane redete und wünschte uns Glück. Man merkte ihr an, dass sie lediglich wollte, dass ich glücklich war. Mein Vater dagegen konnte sich nur schwer daran gewöhnen, dass ich in einer Beziehung, mit meiner Lehrerin war. Ich wollte merken, dass er sich für mich freute. Leyla schlug mir sogar vor, ein weiteres Treffen zu planen. Sie meinte, dass er somit dem ganzen näher kommen könnte und er das ganze sicher bald akzeptieren konnte. Die Hoffnung hatte ich auch, weswegen ich für den kommenden Freitag, ein erneutes Treffen plante. Ich hoffte, dass dieses besser ablaufen würde. Am Freitag suchte ich sogar das Gespräch zu meinem Vater und ließ mich sogar von ihm zur Schule fahren. "Du liebst sie wirklich, oder?" fragte er mich, nachdem ich ihn darum gebeten hatte, sich diesmal zurückzuhalten. "Das tue ich, ja." antwortete ich ihm ehrlich, denn wieso sollte ich dies auch verneinen? Es wäre nicht fair gewesen, auch wenn mir durchaus bewusst war, dass er damit zu kämpfen hatte. "Ich werde mein Bestes geben, für dich. Zwar werde ich auch in den nächsten zwei Jahren nicht gutheißen, was diese Frau tut, aber ich möchte, dass du dein ehrliches Lächeln behälst. Und wenn sie der Grund für dieses ist, dann soll sie das auch bleiben." Für diese Worte war ich ihm dankbar, sehr sogar. Als wir ankamen, gab ich ihn einen Kuss und sagte ehrlich: "Danke", woraufhin ich ausstieg. Es würde nicht einfach werden, das wusste ich.

Am Nachmittag ging ich gemeinsam mit Jane zu ihrem Auto und erzählte ihr von dem Gespräch. Auch sie war nun um einiges entspannter und hatte gleich ein besseres Gefühl. Während der Fahrt sprachen wir zwar nicht sonderlich viel, aber dafür waren unsere Hände miteinander verbunden, was mir ein Hauch von Normalität gab. Wenige Zeit später fanden wir uns dann auch beim gemeinsamem Essen wieder und es lief tatsächlich besser. "Wie lange bist du schon als Lehrerin tätig?" Mein Vater hatte schnell versucht, eine Konversation zuführen, auch wenn diese aus simplen Fragen bestand. "Seit gut zwei Jahren." meinte Jane. Sie war jetzt neunundzwanzig, würde bald dreißig werden. Ich für meinen Teil war noch siebzehn gewesen, aber es dauerte nicht mehr lange, da würde ich endlich volljährig werden. Weiterhin unterhielten die beiden sich, über die ein oder anderen Sachen und es herrschte auch immernoch eine gute Atmosphäre. "Ich wollte mich noch für meine Worte, in der vergangenen Woche entschuldigen. Natürlich lässt die Liebe einen Sachen machen, die nicht für jeden richtig scheinen. Aber ich danke dir sogar, denn seitdem Emma dich kennt, ist sie um einiges glücklicher. Du hast ihr sehr geholfen." Jetzt lächelten die beiden sich ehrlich an. Konnte es denn noch besser laufen?

Can it be wrong? | Jane Clarke & Emma Krämer {1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt