Hey! Bevor ihr das nächste Kapitel lest, würde ich euch gerne daraufhinweisen, dass hier die Trigger Warnung gilt.
Emma
Die folgende Nacht schlief ich kaum. Seit langem ging es mir nicht mehr so schlecht. Eher gesagt, seit meinem Suizidversuch nicht mehr. Ich fühlte mich dreckig und benutzt. Erneut kreisten meine Gedanken um diesen Tag und ich zerbrach mir den Kopf darüber, wieso es nicht geklappt hat. Außerdem wünschte ich mir mehr denn je, dass es geklappt hätte. "Sollte ich es erneut probieren?" dachte ich.Als ich in der Schule angekommen war, überlegte ich, ob ich mit Frau Clarke sprechen sollte. Die Antwort hatte ich aber erst, als die Mittagspause angefangen hatte. Ich ging also zu ihrem Büro und klopfte. Doch nichts passierte. Wo war sie? Ich wollte also wieder gehen. "Emma?" fragte eine mir vertraute Stimme. Ich drehte mich um und dort stand sie. Frau Clarke. "Wolltest du zu mir?" Ich nickte. "Dann komm rein." sagte sie entschlossen und öffnete die Tür. Ich folgte ihr und setzte mich auf den Stuhl, ihr gegenüber. Sie trug eine weiße Bluse, dazu eine dunkelblaue Jeans und weiße Converse. Ihre Haare waren hochgesteckt. "Sie sieht gut aus." dachte ich. "Wie bitte?" Verdammt. Hatte ich das laut gesagt? "Wer sieht gut aus?" fragte sie verwirrt. "Niemand." Das war peinlich. Sehr peinlich. "In Ordnung. Was ist los? Du scheinst sehr wenig geschlafen zu haben." Man sah es also. "Sie haben recht und mir geht es auch nicht gut." antwortete ich ehrlich. Der Tag war gekommen. Ich wollte mit ihr darüber sprechen, ich musste. "Was ist..." Sie wurde von ihrem Telefon unterbrochen. Entschuldigend schaute sie mich an und ging ran. "Hey. (...) Achso, ja. Daran habe ich gar nicht mehr gedacht. (...) Das wäre schön. (...) Ja, moment. Ich sitze gerade in einem Gespräch. Kann ich später zurückrufen? (...) Oh, warte kurz." redete sie am Telefon und wandte sich schließlich an mich. "Es tut mir sehr leid, aber ich muss mich jetzt um andere Dinge kümmern. Wir reden morgen oder nachher in Sport, okay?" Ich nickte und ging. Wieder schweiften meine Gedanken zurück.
Für den Sportunterricht meldete ich mich ab, um zur Apotheke zu gehen.Zuhause ging ich sofort in mein Zimmer. "Wieso ich?" fragte ich mich selbst. Ich konnte nicht mehr und hatte meinen Entschluss gefasst. Mir war klar gewesen, dass Frau Clarke mir helfen wollte, aber ich konnte nicht mehr so weitermachen. Meine Tür schloss ich ab, um mich kurze Zeit später wieder auf mein Bett zu setzten. Die Klinge holte ich hervor und schaute diese entschlossen an. "Ich muss es tun." Ich packte die Klinge in meine Hosentasche, genau wie auch die Packung Schlaftabletten. "Ich gehe baden. Habe Gliederschmerzen vom Sportunterricht." gab ich meinen Eltern noch Bescheid. Als ich im Badezimmer war, schloss ich die Tür ab und ließ die Badewanne volllaufen. Nachdem ich mich von meinen Klamotten befreit hatte, setzte ich mich in das heiße Wasser. Ich nahm die Schlaftabletten aus der Packung und befreite die 30 Tabletten. Nacheinander nahm ich jeweils zehn Stück ein und griff nach der Klinge. Mein Puls hatte sich schnell beschleunigt und auch die Müdigkeit stieg in mir auf. Bevor ich einschlief, ließ ich die Klinge durch meine Pulsader gleiten. An der rechten und linken Seite. Sofort durchzogen mich heftige Schmerzen. Ich musste mir einen lauten Aufschrei verkneifen. Irgendwann wurde mir schwarz vor Augen und ich dachte daran, dass es nun endlich vorbei war.
"Frau Krämer?" hörte ich eine junge, männliche Stimme. "Hören Sie mich?" Ich öffnete langsam die Augen und bemerkte einen heftigen Schmerz. Wo war ich? Ich versuchte mich zu erinnern, leider ohne Erfolg. Mein Blick ließ ich durch den Raum wandern und blieb an meiner Mutter haften. Sie schien in Gedanken zu sein und musste geweint haben. "Können sie mich hören?" Nun schaute ich zu dem Mann, welcher neben mir stand. Es war ein Arzt. Ich befand mich im Krankenhaus. Nochmal überlege ich, diesmal fiel es mir ein. "Ja, ich höre Sie." antwortete ich dem Arzt nun. "Oh Emma, mein Schatz." Meine Mutter kam auf mich zu und kniete sich neben mich. Sie nahm meine Hand, wodurch mich wieder ein starker Schmerz durchzog. "Könnten Sie mich kurz alleine mit ihrer Tochter lassen?" fragte der Arzt meine Mutter, diese zustimmte und den Raum verließ. "Können Sie sich daran erinnern, was passiert ist?" Ich nickte. Dachte er etwa, ich wäre auf den Kopf gefallen? Zwar habe ich es wieder nicht geschafft, mein Leben zu beenden, aber dumm bin ich nicht. Er löcherte mich mit Fragen, auf diese ich nur knapp antwortete. "Gibt es jemanden, dem Sie anvertrauen könnten, wieso Sie sich schon zum zweiten Mal das Leben nehmen wollten?" Das war einer der Fragen gewesen. Frau Clarke. "Ja." sagte ich wahrheitsgemäß. Eigentlich wollte ich es jetzt niemanden sagen, aber in die Psychatrie wollte ich auch nicht. Die einzige Lösung war also, dass ich endlich sagte, was los ist. "Und wem?" fragte er mich nun. "Meiner Englisch- und Sportlehrerin. Frau Clarke. Jane Clarke." Er nickte. "Okay. Ich werde mich mit ihr in Verbindung setzten. Ruhen Sie sich bitte ein bisschen aus, Ihre Mutter werde ich für heute wegschicken. Es ist wichtig, dass Sie jetzt nicht konfrontiert werden." Dankbar nickte ich. Sie würde wissen wollen, was der Grund war und nicht locker lassen. Aber egal wie sie es versuchte hätte, mein Mund wäre verschlossen geblieben. Normalerweise hätte ich es am liebsten ganz für mich behalten, aber es war die beste Möglichkeit, um es ungeschehen zu machen. Schließlich kannte mich der Arzt noch von meinem letzten Aufenthalt und hatte mich auch in die Psychatrie überwiesen, damit ich dort über das Geschehene sprechen konnte. Wie bereits erwähnt, wollte ich dies auch tun, jedoch wurde ich entlassen, bevor ich die Chance gehabt hatte. Dieses Mal war ich aber bereits darüber zu reden. Da eine Fremde Person nicht in Frage kommen würde, entschied ich mich schließlich für Frau Clarke. Diese konnte dann mit den Ärzten reden und diese wiederum mit der Therapie, die ich sicherlich bald gehabt hätte.
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Can it be wrong? | Jane Clarke & Emma Krämer {1}
De TodoLiebe ist etwas, was von nichts und niemandem beeinflusst werden kann. Es ist ein Gefühl, was durch seine Intensität, unaufhaltsam ist. Sie ist wichtig, kann nicht unterdrückt werden und ist frei. Doch wieso dürfen einen andere dann sagen, wie falsc...