Kapitel 2: Wieso unglücklich?

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Emma
Als ich am nächsten Tag erneut von meinem Wecker geweckt wurde, war ich positiver gestimmt, als noch am vorherigen Morgen. Es lief alles gut. Ich hatte sogar eine Person, der ich mich anvertrauen könnte, wenn ich gewollt hätte. Aber das war vollkommen ausgeschlossen. Wenn ich eine Sache aus den letzten Monaten gelernt hatte, dann, dass ich aufpassen musste.  Vorallem in der Schule. Ich hoffte einfach, dass sich bald ein/e Schulsozialarbeiter*in finden würde, denn diese/r hätte wenigstens die Schweigepflicht. In der Vergangenheit hatte ich zu vielen Menschen vertraut, was mir schnell zum Verhängnis wurde. Diesen Fehler würde ich nie mehr machen. Jedenfalls hatte ich mir das vorgenommen.

Beim Frühstück trank ich nur einen Kaffe und unterhielt mich mit meiner Mutter, die mich gleich zur Schule fahren würde. "Wie war eigentlich dein erster Tag?" fragte sie mich neugierig. Sie war erst spät Zuhause gewesen, weshalb wir nicht mehr miteinander gesprochen hatten. "Gut. Ich habe eine neue Lehrerin in Englisch und Sport. Sie scheint nett zu sein." erklärte ich meiner Mutter. Wir unterhielten uns noch ein wenig, bis wir schließlich los mussten. Meine Mutter ließ mich an der Schule raus, um anschließend zur Arbeit zu fahren.

Ich ging also zum Eingang, wo diesmal nur Leyla auf mich wartete. "Morgen. Die anderen sind schon rein gegangen." Das erklärte, weshalb Leyla allein auf mich gewartet hatte. Wir gingen also gemeinsam zum ersten Unterricht. Mathe. Wie sehr ich es hasste. Natürlich zog sich diese Stunde ganz besonders lang und fand einfach kein Ende. "Seid ihr fertig?" fragte unser Lehrer, nachdem wir bereits seit 20 Minuten an einer Buchseite arbeiten mussten. Ich schaute mich in der Klasse um, tatsächlich meldet sich ein paar und eine davon war tatsächlich Leyla. Sie war schon immer gut in Mathe gewesen. Dagegen hatte ich in den meisten anderen Fächern eine bessere Leistung, was aber natürlich nicht besonders wichtig war, schließlich sind wir keine Konkurrenten. Es war sogar gut, dass sie Mathe konnte, da sie mir so helfen konnte. "Und die letzte Aufgabe?" fragte mein Lehrer. Anscheinend hatte Leyla ihre Lösungen vorgestellt, während ich in Gedanken versunken war. Diese wollte unserem Lehrer gerade antworten, doch dann kam das lang ersehnte Klingeln. Alle packten ihre Sachen zusammen, um zum nächsten Unterricht zu gehen.

Jetzt hatte ich Englisch-Leistungskurs. Leyla hatte noch nie Glück mit Sprachen gehabt und Jule hatte den Deutsch-Leistungskurs gewählt. Mit Englisch hatte ich definitiv eine gute Entscheidung getroffen, da war ich mir sehr sicher.
Unser Kurs musste nicht lange warten, bis Frau Clarke kam. Als sie um die Ecke bog, erkannte ich, dass sie ihre Haare offen trug. Ich musterte sie vorsichtig. Sie trug eine bordeaux-rote Bluse, eine schwarze Hose und darauf weiße Chucks. Sie sah wirklich toll aus. Als ich ihr ins Gesicht schaute, trafen sich unsere Augen. Ich errötete augenblicklich. Hatte sie bemerkt, dass ich sie gemustert hatte?
"Guten Morgen." kam es über ihre Lippen, als sie an mir vorbei lief, um die Tür zu öffnen. Ihr Blick haftete dabei weiterhin auf mir. "Morgen." presste ich hervor. Sie schloss also die Tür auf, um uns in den Raum zulassen. Ich nahm in einer der vorderen Reihen Platz, von welchem ich einen guten Blick nach vorn hatte. Auf die Tafel.
"Good Morning.  I better introduce myself again.  My name is Mrs Clarke and I teach English and Physical Education.  I'm looking forward to the following school year with you and would suggest that we start right away with the topic introduction." begann unsere Lehrerin. Sie hatte eine gute englische Aussprache, welche mir gefiel. Ich musterte sie erneut, als sie etwas auf die Tafel schrieb, wobei mein Blick an ihrem Hintern hängen blieb. Er war gut geformt und nicht gerade klein gewesen. Moment. Auf sowas sollte ich nun wirklich nicht achten, dachte ich. "Please open the book on page 25 and do the tasks I write on the board." Ich tat, was sie sagte und begann mit den Aufgaben. Es waren keine schweren Aufgaben, wodurch ich recht schnell fertig gewesen war. Ich hob also den Blick, welcher die Augen von Frau Clarke trafen. Sie lächelte mich leicht an, was ich ihr gleich tat. "Ready?" fragte sie dann. "Yes." Sie nickte daraufhin nur und wandte ihre Blick ab, um diesen durch den Kurs schweifen zulassen. "Wait a moment." Ich nickte und kritzelte ziellos auf meinem Block. Mrs Clarke schallte es in meinem Kopf. Sie war also verheiratet, aber das verstand ich. Aber wieso dachte ich über sowas nach? Es kann mir dich völlig egal sein, ob meine Lehrerin verheiratet ist.

"Well. Emma, ​​would you please present the solutions on the board?" Ich war etwas überrascht, da ich völlig in Gedanken gewesen war, nickte aber.
"If I'm not mistaken, then everything is correct.  Thank you." sagte Frau Clarke, nachdem ich fertig war. Ich nickte dankend und ging zurück auf meinen Platz. "We've got a little over ten minutes left.  I think it would be great if everyone introduced themselves.  With a name and a goal for the future." erklärte sie. "Emma, do you start?". Ich nickte wieder. "My name is Emma Krämer and my goal is to pass my Abitur.  Then I would like to study social work.  And be happy..." den letzten Satz flüsterte ich nur, wobei ich mir nicht sicher war, ob sie diesen mitbekommen hatte. "Thank you. Lucy, are you going on?  We go in order."

Nachdem sich alle vorgestellt hatten, klingelte es schon zur Pause. Ich packte also zusammen, um den Raun zu verlassen, aber das wurde nichts. "Emma, bleibst du bitte noch kurz?" fragte meine Lehrerin, als ich gerade den Raum verlassen wollte. "Klar." sagte ich und wartete, bis alle aus dem Raum waren. Ich ging zum Pult und lehnte mich an einen Tisch, welcher vor dem Pult stand. "Ich habe deinen Satz gehört. Wieso bist du denn nicht glücklich?" fragte sie vorsichtig. Ich atmete tief ein. "Ich wollte das eigentlich nicht sagen." erklärte ich. Frau Clarke schüttelte ihren Kopf. "Das war nicht meine Frage gewesen. Du kannst mit mir reden, ohne das ich es weitergebe. Das verspreche ich dir." Ich nickte. "Danke. Darf ich gehen?" fragte ich und deutete auf die Uhr. "Klar, geh du. Bis morgen."

Can it be wrong? | Jane Clarke & Emma Krämer {1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt