Emma
Seit dem einen Abend, waren bereits mehrere Wochen vergangen. Aber es gab in diesen Wochen weitere Momente, die mir viel bedeutet hatten. Und je mehr Zeit verstrich, desto unsicherer wurde ich bezüglich ihrer Gefühle. Ich glaubte, dass sie etwas für mich empfand, was sie nicht empfinden durfte. Gefragt hatte ich aber natürlich nie, um den Moment nicht zu zerstören. Dafür waren sie mir zu wichtig gewesen. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto wichtiger wurde mir eine klare Antwort. Ebenso spielte ich mit dem Gedanken, ihr meine Gefühle zu gestehen. Aber bis zu einem bestimmten Tag, war ich unsicher gewesen. Doch als wir Dienstags Englisch hatten, blieb ich noch. Eigentlich hatte ich das in den letzten Wochen immer getan, um ihr nah zu sein und mit ihr zu sprechen. "Ich muss mit Ihnen reden." Ich hatte einen Entschluss gefasst. Sie stand vor mir und forderte mich auf, weiter zusprechen. Vorher hatte ich mir genau überlegt, wie ich es ihr sagen würde, doch mir fiel nichts mehr ein. Also musste ich wohl oder übel das sagen, was mir in den Sinn kam. "Wissen Sie, ich habe lange darüber nachgedacht, da ich schon seit längerem diese Verbindung spüre, die zwischen Ihnen und mir herrscht. Erst hatte ich versucht, mich von Ihnen fernzuhalten, aber es gelang mir nicht. Zu sehr sehnte ich mich nach Ihrer Nähe. Seitdem ich sie kenne, kreisen meine Gedanken ununterbrochen um Sie. Irgendwann konnte ich das ganze dann schließlich einordnen und musste mir eingestehen, dass ich mich in Sie verliebt habe." sagte ich und schaute ihr währenddessen tief in die Augen. Als ich den letzten Satz ausgesprochen hatte, blitze etwas in ihren Augen auf. "Danke für deine Ehrlichkeit, aber wie du sicher weißt, empfinde ich nicht das selbe für dich." sagte sie ernst. Ich glaubte ihr nicht, denn als ich gesprochen hatte, strahlte sie etwas ganz anderes aus. Auch ihr Verhalten, wenn wir alleine waren, zeigte mir, dass sie mich anlog. Ich trat also einen Schritt auf sie zu, wandte den Blick kurz ab, um meinen Mut zusammeln. Ich schaute wieder in ihre blauen Augen, in denen ich mich immer wieder aufs neue verlieren könnte. Ich vernahm den Geruch von Vanille, der mich alles vergessen ließ. Und ich spürte, wie mein Herz mir aus der Brust zu springen drohte."Sagen Sie mir, ist es nicht so, dass auch Sie Ihren viel zu schnellen Herzschlag spüren, Frau Clarke?", stellte ich die Frage, die ich schon zu lange auf der Seele trug. Sie dagegen schien nach außen weiterhin ruhig und gelassen, aber als ich schließlich meine Hand über ihre linke Brust legte, erhielt ich meine erwartet Antwort bereits. Frau Clarke trat ein Schritt zurück und setzte zum Sprechen an: "Entschuldige Emma, aber ich würde es sehr begrüßen, wenn du solch eine schwachsinnige Behauptung in Zukunft unterlässt und deine Fantasien nicht zur Realität werden lässt."
Unbeeindruckt tritt ich erneut einen Schritt auf sie zu und musterte sie kurz, bevor ich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und, mit meiner Hand, über ihre Wange strich. "Frau Clarke, hat Ihnen schoneinmal jemand gesagt, wie gut Sie sich selbst etwas vormachen können?". Sie schloss für eine kurze Zeit ihre Augen, öffnete sie aber gleich wieder, um mir tief in die Augen zu schauen. "Mach es mir bitte nicht noch schwerer als es schon ist", sagte sie leicht verzweifelt und legte ihre Hand auf meine, welche weiterhin auf ihrer Wange ruhte. "Sie machen es sich selbst schwer.", kam von mir. Sie schloss erneut ihre Augen, öffnet sie diesmal aber nicht gleich wieder, stattdessen verband sie unsere Lippen miteinander. Im ersten Moment war ich total überrumpelt, gleichzeitig explodiert alles in mir und ich erwiderte den Kuss sofort. Es war zuvergleichen, mit einem Feuerwerk an Silvester. Dies war mein eigenes persönliches Feuerwerk.Irgendwann trennten wir uns voneinander und sahen uns wieder nur in die Augen. Sie nahm meine Hände in ihre und lächelte mich an. "Das dürfen wir nicht." Ich nickte. Das war mir bewusst, mehr als bewusst, aber wie konnte etwas so schönes, so falsch sein? Wieso dürfen einem andere vorschreiben, wen man lieben durfte und wen nicht? "Aber wir dürfen uns auch nicht dagegen wehren." konterte ich geschickt. Sie stimmte zu. "Du hast recht, das dürfen wir nicht. Dennoch brauche ich Zeit und würde gerne erstmal darüber nachdenken, ob ich meinen Job für dich riskieren kann." erklärte sie anschließend. Auch wenn ich sie verstand, machte ihre Aussage mich traurig. "Hey, schau bitte nicht so. Wärst du mir nicht wichtig, dann hätte ich dich nicht geküsst. Es ist aber so, dass wir damit einiges aufs Spiel setzen würden. Noch dazu ist es so, dass ich frisch getrennt bin und alleine aus diesem Grund würde ich es gerne langsam angehen. Verstehst du?" Ich nickte. "Ja, ja klar. Und Sie sind mir auch wichtig." antwortete ich ihr und lächelte sie an. "Ich würde dich jedoch gerne besser kennenlernen. Achso, wenn wir unter uns sind, kannst du mich duzen. Also für dich Jane." Sofort breitete sich mein Lächeln aus, da sie mich sehr glücklich machte. Sie war für mich vorher unerreichbar gewesen, aber anscheinend lag ich damit völlig falsch. "Ich möchte dich auch besser kennenlernen, Jane." Ihr Name ging mir wie Musik über die Lippen. Schon jetzt wusste ich, dass es mein Lieblingswort war. Ich habe mal einen Spruch gelesen. 'Wir sind wie Farben. Nicht jeder wird dich mögen, aber jemand dessen Lieblingsfarbe du bist'. Und in diesem Momemt verstand ich diesen endlich. Sie war meine Lieblingsfarbe und mit Glück, war ich auch ihre. Noch nie war ich mir so sicher gewesen, wie ich es in diesem Augenblick war. Nie mehr möchte ich eine andere Lieblingsfarbe haben. "Du musst jetzt zum nächsten Unterricht." fing sie an und schrieb etwas auf einen Zettel. "Schreib mir." Sie gab mir diesen. Darauf erkannte ich ihre Handynummer. "Danke, mach ich. Darf ich dich umarmen?" fragte ich etwas schüchtern, woraufhin sie nickte und mich in ihre Arme schloss. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so glücklich gewesen war. Es lag aber definitiv weit in der Vergangenheit.
DU LIEST GERADE
Can it be wrong? | Jane Clarke & Emma Krämer {1}
AcakLiebe ist etwas, was von nichts und niemandem beeinflusst werden kann. Es ist ein Gefühl, was durch seine Intensität, unaufhaltsam ist. Sie ist wichtig, kann nicht unterdrückt werden und ist frei. Doch wieso dürfen einen andere dann sagen, wie falsc...