Kapitel 23: Hass und Liebe

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Emma
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, blickte ich in das schlafende Gesicht, meiner Freundin. Durch diesen Anblick, dachte ich zurück an den vorherigen Abend. Sofort schoss mein Puls in die Höhe und mich durchströmten unzählige Glückgefühle. In diesem Moment öffnete Jane ihre Augen und ich sah in das blau, was ich lieben gelernt hatte. "Morgen." murmelte Jane verschlafen. Ich hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. "Guten Morgen Jane." sagte ich und lächelte sie an. Obwohl sie vorher noch geschlafen hatte, sah sie wunderschön aus. Nun wusste ich, dass mir alles an ihr gefiel, schließlich kannte ich jeden Winkel ihres Körpers. "Lass uns ins Bad gehen und anschließend etwas frühstücken." schlug ich vor und sie stimmte zu. Wir sammelten also unsere Sachen, vom Vortag auf und nahmen uns Klamotten für den heutigen Tag. Ich musste Jane etwas von mir geben, da die Übernachtung außerplanmäßig stattgefunden hatte. Als sie diese dann aber wenig später trug, war ich überrascht. Meine Sachen passten ihr sehr gut, obwohl sie ein bisschen größer und schmaler war. Aber vielleicht lag es daran, dass ich mir ohnehin Klamotten kaufte, die ein bisschen größer waren.

In der Küche machte ich uns einen Kaffee und Pancakes. Kurz nach uns kamen meine Eltern ebenfalls in die Küche, weswegen ich auch für diese einen Kaffee kochte. "Guten Morgen ihr zwei. Ich gehe mal davon aus, dass ihr einen schönen Abend hattet." sagte meine Mutter, doch ihre Stimme hatte einen wissenden Unterton. Wie konnte ich denn auch glauben, dass meine Mutter es nicht wusste? Ich setze mich neben Jane, welche völlig errötet war. "Waren wir zu laut?" flüsterte sie mir zu, woraufhin ich den Kopf schüttelte. "Sie weiß immer alles, bevor ich es weiß." flüsterte ich zurück. Doch weiterhin herrschte eine angespannte Situation, welche von Jane und meinem Vater ausging. Konnte er nicht einfach froh sein, dass ich glücklich war? "Wie soll das eigentlich mit euch weitergehen?" fragte dieser dann. Innerlich wuchs die Wut in mir, da er sicherlich nicht ohne Grund fragte. "Emma geht schließlich noch zwei Jahre auf die Schule." Ich schaute zu Jane, welche anscheinend nicht so recht wusste, was sie sagen sollte. "Das was ihr tut, ist außerdem nicht gerade legal." Böse funkelte ich meinen Vater an, doch dieser ignorierte meine Anwesenheit und durchbohrte Jane regelrecht, mit seinem Blick. Jane erwiderte seinen Blick zwar, aber sagte nichts, weshalb ich ihre Hand in meine nahm. "Du tust alles aufs Spiel setzten, was du hast." Mir platzte der Kragen. Was fiel ihm ein? "Papa?! Könntest du Jane jetzt bitte in Ruhe lassen?" Nun schenkte er mir seine Aufmerksamkeit und wollte etwas sagen, doch meine Mutter kam ihm zuvor. "Jürgen, sie hat recht. In der Liebe ist nichts verboten, denn es sind lediglich Gefühle, die zwei Menschen füreinander haben." Nun wandte dieser sich an meine Mutter. "Gefühle zu haben, ist die eine Sache, aber diese auszuleben die andere. Es ist nicht nur gegen das Gesetz, sondern strikt auch unmoralisch und unverantwortlich." Mit diesen Worten stand Jane auf und ging in mein Zimmer. Bevor ich ihr folgte, schaute ich meinen Vater nochmal an. "Danke für nichts."

Ich öffnete meine Zimmertüre, wodurch ich nun meine Freundin erblickte, welche ihre Sachen zusammen packte. "Wollen wir-", "Nein Emma. Ich möchte jetzt einfach nur nach Hause." unterbrach sie mich und wirkte mit einem mal distanzierter. War es wegen meinem Vater? Klar war es das. "Bitte sei nicht so." sagte ich und bückte mich zu ihr runter, um ihr Kinn zu heben. "Lass es bitte." sagte sie nur und zog ihren Kopf weg. Ich wusste nicht was ich machen sollte, mit einem Mal fühlte ich mich völlig hilflos. Was wollte sie jetzt tun? "Wir sehen uns am Montag." kam noch von ihr, bevor sie mein Zimmer verließ. Ich wollte ihr hinterherlaufen, aber meine Beine rebellierten. Mit aller Mühe versuchte ich, mich zu bewegen, jedoch erfolglos. Stattdessen brach ich zusammen und fing an zu weinen. Ich wollte nicht weinen, aber es ließ sich nicht verhindern. Die Tränen rannen über meine Wange und hinterließen einen brennenden Schmerz, in meinen Augen. Meine Gedanken schweiften ab und ich verlor mich. Erst als ich eine Hand an meiner Schulter spürte, kam ich wieder im Hier und Jetzt an. Meine Mutter hatte sich zu mir gesetzt und nahm mich, von der Seite, in den Arm. Keiner sagte etwas, wodurch man lediglich mein Schluchzen hören konnte. Mein Kopf lag auf der Schulter meiner Mutter, welche sie sanft streichelte. Es tat gut, dass sie in diesem Moment bei mir war. "Am besten gibst du ihr erstmal Zeit. Ich denke, dass ihr das gerade zu viel gewesen ist." sagte meine Mutter, als ich mich etwas beruhigt hatte. "Ich hasse ihn dafür." kam es langsam über meine Lippen. Er war mein Vater, ja, aber damit tat er mir keinen Gefallen. Ich wollte sie nicht verlieren, doch er legte den Grundstein dafür. Lange wollte er, dass ich wieder ein Lächeln auf den Lippen trug und nun zerstörte er dieses, indem er Jane von mir fernhielt. "Sag das nicht. Du weißt doch, wie er ist." widersprach mir meine Mutter, aber ich wollte davon nichts hören. "Er darf ja so sein und sich an das Gesetz halten, aber wieso muss er das gerade jetzt tun? Mama, ich liebe Jane und möchte sie nicht mehr verlieren. Noch nie habe ich einen Menschen getroffen, der das in mir auslöst." Das war die Wahrheit. Jane löste jegliche Gefühle in mir aus, die kein anderer in mir auslösen konnte oder würde. Sie war besonders, besonders für mich. In ihr hatte ich mein fehlendes Puzzleteil gefunden und als ich realisiert hatte, dass ich dieses verloren hatte, ging ich völlig kaputt und nichts machte mehr einen Sinn. Aber dies lag in der Zukunft, denn meine Mutter hatte recht. "Ihr werdet das klären, das weiß ich. Ich habe gesehen, wie sie dich ansieht."

Can it be wrong? | Jane Clarke & Emma Krämer {1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt