Emma
Die restliche Woche gingen Leyla und ich uns weitestgehend aus dem Weg, bis am Freitag die Englischstunde begann. Jane begann mit dem Unterricht und gab uns eine Aufgabe, diese in Einzelarbeit zu erledigen war. Diese kam anschließend zu mir, um mich vor die Tür zu bitten. Ich wusste nicht, was sie von mir wollte, bis sie die Tür geöffnet hatte. Vor dieser stand Leyla, an der Wand gelehnt. "Was-?" fing ich an, aber wiedereinmal unterbrach Jane mich. "Ihr seid beste Freunde, nicht wahr?" Wir nickten. Das waren wir, auch wenn wir jetzt ein Konflikt hatten. "Dann gehen wir drei jetzt in einen anderen Raum, damit ihr alles klären könnt." befahl sie schon fast und schloss einen der anderen Räume auf. Leyla und ich folgten ihr, nachdem ich ihr einen Das war nicht meine Idee Blick zugeworfen habe."Ihr seid schon seit dem Kindergarten Freunde und ich bin der Meinung, dass dies nichts und niemand zerstören sollte. Nun ist es aber so, dass Leyla zwischen zwei Fronten steht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es keine schöne Situation ist, aber an erster Stelle sollte definitiv eure Freundschaft stehen. Oder seit ihr anderer Meinung?" Zeitgleich schüttelten wir den Kopf. "Na seht ihr. Wenn Fabian und Jule nicht mehr mit Emma befreundet sein wollen, dann ist das okay, aber auch dann solltet ihr bedingungslos zusammenhalten. Das muss euch beiden klar sein." fuhr Jane fort. "Sie haben Recht, aber es ist wirklich nicht einfach. Die beiden sind mir auch wichtig und ich habe Angst, sie zu verlieren." erklärte Leyla. Ich verstand sie, natürlich tat ich das, ich würde nicht anders denken. Auch mir waren die beide mal sehr wichtig gewesen, aber irgendwas war kaputt gegangen. "Aber wenn du diese Angst haben musst, dann sind es keine richtigen Freunde, denn diese kann man nicht verlieren." sagte Jane und ich musste ihr leider recht geben. Anscheinend waren Fabian und Jule nicht die Freunde, die sie einmal waren. Sie mussten verstehen, dass Leyla unsere Freundschaft wichtiger war. Auch ich habe schließlich nichts dagegen, dass Leyla weiterhin mit ihnen befreundet war. "Sie haben recht." gestand Leyla ein wenig traurig. Ich ging zu ihr und schloss sie in meine Arme. "Danke." sagte diese und erwiderte meine Umarmung sofort. "Auch Ihnen danken wir." sagte diese für uns beide, woraufhin Jane uns ein Lächeln schenkte. "Nun aber zu einem anderen Thema: Leyla, ich kann privates und berufliches sehr gut voneinander trennen. Es stimmt, dass ich Emma sehr gern habe, mehr als ich sollte, aber das ändert nichts daran, dass ich ihre Lehrerin bin. Zumindest in der Schulzeit. Bitte tue mir einen Gefallen und stelle meine Autorität, in Zukunft, nicht mehr in Frage." Leyla nickte und entschuldigte sich bei ihr. Anschließend ging Leyla in ihren Unterricht, Jane und ich taten es ihr gleich.
Als die Stunde zu Ende war, ging ich nochmal zu Jane. Diese schaute auf und augenblicklich fing sie an zu lächeln. "Hast du heute Abend etwas vor?" fragte ich sie vorsichtig und hoffte, dass wir den Abend zusammen verbringen durften. "Ja. Ich würde gerne mit dir gemeinsam etwas kochen." antwortete sie und schaute mich hoffnungsvoll an. Ich stimmte natürlich zu. "Ich werde dich gegen 17 Uhr abholen." sagte Jane, bevor sie mich in ihren Arm nahm. Keinesfalls konnte ich in Worte fassen, was sie in mir auslöste. Dafür gab es keine Worte. Ich wollte nicht mehr von ihr getrennt sein müssen und hoffte, dass es mit uns klappen würde. Es war ein Abenteuer, ein sehr besonderes Abenteuer, welches nur uns gehörte. "Bis später." sagte sie und hauchte mir noch einen Kuss auf die Lippen.
Am Abend holte Jane mich wie versprochen ab. Als ich ihr Auto betrat, fühlte ich mich wie Zuhause angekommen. Sofort umgab mich der Vanille Duft und vernebelte all meine Sinne. Als sie schließlich unsere Lippen miteinander verband, war ich komplett weg. Ihre Zunge streifte meine Lippen, woraufhin ich automatisch meinen Mund leicht öffnete. Unsere Zungen spielten nicht gegen, sondern miteinander. Niemals zuvor hätte ich gedacht, dass etwas so intimes, so magisch sein könnte. Es war mein aller erster richtiger Kuss und ich hätte mir keinen schöneren vorstellen können. Mit ihr war alles perfekt, selbst das Hausaufgaben machen.
"Meine Mutter möchte dich kennenlernen." sagte ich im Laufe der Fahrt ganz beiläufig. Sie hielt an und schaute mich geschockt an. "Wie meinst du das?" fragte sie sofort. Ich erzählte ihr alles. Mein Mutter hatte mich natürlich gefragt, ob ich ihr etwas erzählen wollte. Das habe ich dann getan. Ich habe ihr erzählt, dass ich Gefühle für meine Lehrerin habe und diese auch für mich. Natürlich hatte ich große Angst davor, was sie sagen würde und auch, dass sie es der Schule weitergibt, aber das tat sie nicht. Sie hatte mir gesagt, dass sie möchte das ich glücklich bin und das bin ich mit Jane. Sie ist in meinen Augen eine wahre Traumfrau.
"Du bist unglaublich." sagte Jane und zog mich wieder zu sich, um mich zu küssen. Als wir dann wenig später, bei ihr ankamen, kochten wir gemeinsam und setzten uns anschließend zusammen auf ihr Sofa. Wir machten uns einen Film an, wobei ich mich an sie kuschelte. "Ich hab dich lieb Jane." Ich schaute zu ihr auf, wodurch sich unsere Blicke trafen. Wieder erkannte ich das bekannte blitzen in ihren Augen, was mir zeigte, dass ich genau das richtige gesagt hatte. "Ich habe dich auch lieb, Emma. Sogar sehr." erwiderte sie und küsste mir den Ansatz. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals zuvor so glücklich gewesen zu sein. Wir kannten uns noch nicht sehr lang, aber für mich war es wahre Liebe. Keiner könnte das jemals ändern, da war ich mir sicher. "Danke für alles."
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Can it be wrong? | Jane Clarke & Emma Krämer {1}
AcakLiebe ist etwas, was von nichts und niemandem beeinflusst werden kann. Es ist ein Gefühl, was durch seine Intensität, unaufhaltsam ist. Sie ist wichtig, kann nicht unterdrückt werden und ist frei. Doch wieso dürfen einen andere dann sagen, wie falsc...