Emma
"Ja, ein Date." antwortete sie und lächelte mich an. Wir hatten also ein Date? Ich, Emma Krämer hatte ein Date mit Jane Clarke. Mit meiner Englisch- und Sportlehrerin. Es war im Grunde falsch, aber es fühlte sich so richtig an. Nie würde ich verstehen, wieso die Liebe falsch sein durfte. Es klingelte irgendwann, da unsere Bestellung bereits angekommen war. Jane holte also unser Essen ins Wohnzimmer, woraufhin wir diese aßen und dazu einen Film schauten. "Das war wirklich lecker." sagte ich, nachdem ich fertig gegessen hatte. Ununterbrochen schlug mir mein Herz fast aus der Brust und ich fragte mich, wie lange es diese Geschwindigkeit noch aushalten würde. Konnte ich dadurch Herzprobleme bekommen? Sie war mir schon jetzt sehr wichtig und ich wollte sie nicht verlieren, auf keinen Fall. "Darf ich?" fragte ich und wollte mich an sie kuscheln. Sie nickte, schenkte mir ein warmes Lächeln und zog mich in ihre Arme.Wir lagen eine gefühlte Ewigkeit so da, bis ich schließlich auf die Uhr schaute. "Du musst gehen, oder?" fragte mich Jane. "Leider ja. Es ist spät und wir müssen schließlich morgen in die Schule." antwortete ich und schaute sie traurig an. "Es war aber ein schöner Tag." Sie stimmte mir zu. Ich zog mir meine Sachen an und gingen zusammen mit ihr zum Auto. Sie fuhr mich und hielt wieder etwas entfernt. "Danke dir für diesen schönen Abend. Wir sehen uns." sagte Jane und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich verabschiedete mich und stieg aus dem Auto. Als ich ins Haus kam traf ich auf meine Mutter, welche anscheinend schon geschlafen hatte. "Alles okay?" fragte ich unsicher, da sie anscheinend irgendetwas hatte. Sie nickte bloß und wollte wieder rauf gehen, aber ich zog sie vorher in eine Umarmung. "Nur weil ich die Tochter bin heißt es nicht, dass du nicht auch mit mit sprechen kannst. Also, was ist los?" Sie deutete auf die Küche und ging vor, ich folgte ihr. Wir setzten uns an den Tisch. "Du weißt, dass ich dir nicht gerne von unseren Problemen erzähle, weil du eigene hast." Ich nickte. "Trotzdem Mama. Reden hilft." Sie stimmt zu und fuhr sich durch die Haare. "Dein Vater hat mich betrogen." ratterte sie so schnell raus, dass ich erstmal verstehen musste, was sie gesagt hatte. Als ich ihr Gesagtes schließlich verstanden hatte, schaute ich sie entgeistert an. Meinte sie das ernst? Woher wusste sie das? "Er hatte vergessen, sein Handy auf stumm zu stellen. Es hatte geklingelt, also wollte ich es abstellen und dann fiel mir ein Nachricht auf. Ich rief Lena zurück, diese meldete sich mit "Hey Babe" und dann habe ich einfach aufgelegt." erklärte sie und wurde immer leiser. Es hatte sie Mühe gekostet, mir davon zu erzählen. "Was wirst du jetzt tun?" fragte ich sie direkt. Sie zog daraufhin die Schultern nach oben und gab mir damit zu verstehen, dass sie es nicht wusste. "Vielleicht sprichst du ihn darauf an? Leugnen kann er nichts, dafür sind es zu feste Beweise." Sie nickte zustimmend und schaute auf die Uhr, woraufhin sich ein geschockter Blick bildete. "Du solltest jetzt schlafen gehen. Ich danke dir mein Kind." Ich stand auf und gab ihr einen Kuss. "Schlaf gut." sagte sie und gab mir ebenfalls einen Kuss. "Du auch, versuch es zumindest." Sie nickte. Ich wollte gerade wieder hoch gehen, als sie mich völlig überrumpelte. "Deine Lehrerin kann dich auch vor der Haustüre abholen." Ich riss die Augen weit auf und drehte mich erschrocken um. "W-woher...?" fing ich an, doch sie unterbrach mich. "Ich bin deine Mutter, Liebes. Du gehst jetzt schlafen, Morgen kannst du mir dann alles erklären." Immernoch überfordert nickte ich und ging in mein Zimmer. Meine Mutter wusste schon immer über mich Bescheid, nur leider nicht, als es mir schlecht ging. Schließlich hatte ich mich zu dem Zeitpunkt völlig verschlossen, aber das war hoffentlich Vergangenheit.
Am nächsten Tag wartete Leyla wieder auf mich und ich erzählte ihr die Kurzfassung, von dem vorherigen Abend. Sie freute sich überraschenderweise für mich. "Ich finde es schön, dass du so glücklich bist und hoffe, dass es so bleibt." sagte sie und daraufhin nahm ich sie in den Arm. "Du bist die beste." Wir gingen zum Unterricht und trafen in der Pause auf die anderen. "Wollen wir heute Nachmittag zusammen ausgehen?" fragte Fabian in die Runde und wir waren alle einverstanden. Also verabredeten wir uns für 17 Uhr in unserer Lieblingsbar. Es war zwar in der Woche, aber das war nie ein Problem gewesen. "Bei euch ist wieder alles okay?" fragte Jule, Leyla und mich. "Ja, wir haben alles geklärt." antwortete Leyla, da diese mit den beiden darüber gesprochen hatte. Auch wenn jetzt auch unsere Gruppe wieder bestand, machte es mich stutzig, dass ich zuvor ausgeschlossen wurde. Was war passiert, dass ich kein richtiger Teil mehr war? "Worüber denkst du nach?" kam von Fabian und schaute mich neugierig an. Ich war mir nicht sicher, ob ich den anderen meinen Gedanken mitteilen sollte. Am Ende entschied ich mich aber dafür, um auch das klären zu können. "Wisst ihr, als Leyla und ich diesen kleinen Konflikt hatten, wurde ich völlig ausgeschlossen. Ich habe das Gefühl, dass ich garkein Teil mehr der Gruppe bin." erklärte ich demnach. Fabian schaute auf den Boden, Leyla ebenso. "Du bist ein Teil unserer Gruppe, das weißt du. Jedoch hast du dich in der Vergangenheit oft von uns distanziert und irgendwann haben wir gelernt, damit umzugehen. Damit möchte ich dir sagen, dass es deinem Verhalten zu Schulden ist." klärte mich Jule auf. Es machte mich traurig und wütend zugleich. "Ich meine das nicht böse." Ich nickte lediglich und ging einfach, ohne noch etwas zu dem ganzen zu sagen. Das war gerade alles irgendwie zu viel für mich, obwohl ich eigentlich nicht gehen sollte, war es besser.
"Emma!" rief mir Leyla hinterher. Ich reagierte nicht darauf und ging einfach weiter. "Bleib doch bitte stehen." Weiterhin ignorierte ich ihre Worte, bis ich aufeinmal vor dem Büro von Jane stehenblieb. Ursprünglich war es garnicht geplant gewesen, her zukommen. "Emma, was soll das? Du weißt doch selber, wie du dich in den letzten Monaten verhalten hast. Selbst mich hast du abgestoßen und dennoch sind wir noch an deiner Seite." sagte Leyla, als sie bei mir ankam. Ich drehte mich zu ihr. "Es ist okay! Ich kann und möchte jetzt nicht darüber reden, es geht nicht. Weißt du, es war echt nicht einfach für mich und jetzt werft ihr mir das vor? Wir sind Freunde, aber in letzter Zeit merke ich von den anderen beiden nichts." Die Tränen stiegen mir bereits in die Augen und es kostete mich Mühe, diese zu unterdrücken. "Weißt du wie schwer das alles für mich und die anderen war? Du hast dich völlig von uns distanziert und das, obwohl wir immer das beste gegeben haben. Auch beim letzten mal hast du dich von uns entfernt und nur mit Frau Clarke gesprochen, aber wir waren nicht gut genug. Die anderen zweifeln daran, ob sie noch mit dir befreundet sein wollen. Sowas zu hören und immer wieder dran denken zu müssen, tut weh." Nun bildeten sich auch in ihren Augen Tränen. Ich wollte gerade antworten, doch dann ging das Büro von Jane auf und sie trat heraus. "Was ist denn los?"
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Can it be wrong? | Jane Clarke & Emma Krämer {1}
De TodoLiebe ist etwas, was von nichts und niemandem beeinflusst werden kann. Es ist ein Gefühl, was durch seine Intensität, unaufhaltsam ist. Sie ist wichtig, kann nicht unterdrückt werden und ist frei. Doch wieso dürfen einen andere dann sagen, wie falsc...