11 | Watermelon Suga

156 12 0
                                    

"Tae.", hörte ich eine ruhige Stimme hinter mir, kurz bevor ich in die Toilette trat.

Überrascht drehte ich mich um. Wieso sollte mir jetzt jemand folgen? Hatte ich mich auffällig verhalten? War ich unvorsichtig gewesen?
Der Fakt, dass Yoongi nun vor mir stand verwirrte mich umso mehr. 
"Ja?"
Er sah kurz zu Boden bevor mich sein stechender Blick traf. Ich musste hart schlucken und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass es sich anfühlte, als würde er in meine Seele blicken. 
"Die Jungs wollen doch lieber hier vom Buffet essen und nichts bestellen. Du brauchst dich also nicht beeilen." 
Sie wollen hier bleiben. Das Buffet war immer voll mit gutem Essen und mein Magen knurrte leise.
"Okay.", antwortete ich nur und nickte ihm zu als Andeutung, dass seine Aufgabe jetzt erledigt war. Aber er blieb weiterhin vor mir stehen und musterte mich mit diesen wissenden Augen.
"Ist das in Ordnung für dich?" War es okay für mich? Ich hatte doch okay gesagt, warum also nicht. Störte es mich? Oder war es mir egal. Hm. Doch, ich war damit okay.
"Klar.", erwiderte ich also ruhig, nachdem ich meinen Gedanken eine Sekunde nachgehangen hatte. Yoongi hatte eine gute Auffassungsgabe und er konnte Menschen wahnsinnig gut lesen - uns alle noch viel leichter als die anderen. Meine Maske kämpfte damit ihm die Stirn zu bieten.
"Geht es dir gut?"
Langweilig.
"Ja Suga, wieso fragst du?" Wieder dieser Blick.
"Weil ich dich kenne, Taehyung." Nichts anmerken lassen. 
"Ja und ich kenne dich auch, Yoongi." Gegenangriff war immer eine plausible Strategie, wenn man sich in die Ecke gedrängt fühlt.
"Hm Tae. Ich glaube dir Mal aber ich hab dich im Blick." Damit drehte er sich um und sobald er nicht mehr in Hörweite war, ließ ich laut die Luft aus meinen Lungen. Erleichternd. 

Mein Körper war mittlerweile etwas abgekühlt, ich spritze mir kühles Wasser ins Gesicht und beobachtete mich in dem Spiegel. Ich sah blass aus, fast schon weiß und das Makeup unter meinen Augen um die Ringe abzudecken bröckelte leicht. Es sah fast schon schimmlig aus. Mit meinen nassen Fingern versuchte ich die Spuren zu entfernen. So fest, dass meine Augenringe nicht mehr dunkel, sondern rot schimmerten. Nachdem ich fertig war sah ich mich ein paar Sekunde lang stumm an.
"Bin das wirklich ich?", sprach ich zu mir selbst und legte meine Finger an das Glas. Mein Spiegelbild tat es mir gleich. 

Warum bin ich nicht anders? Warum bin ich nicht Jungkook, oder RM oder Jin. Nein, ich bin Taehyung und Taehyung war nicht so gut wie die anderen.

Müde ging ich schließlich zu den anderen zurück, die sich bereits ihre Teller mit Essen vorbereitet haben. Jungkook und Jimin saßen am Tisch während die anderen auf der Couch gammelten und das Essen in sich schaufelten. Ich ließ mich neben Kookie nieder und starrte eine kurze Weile nur auf den Tisch, bis ich mich erinnerte, dass ich hier beobachtet wurde. 
"Du bist blass Tae, du solltest was essen.", erhob Jimin das Wort und sah mich an. Er war besorgt, definitiv. Ich kannte ihn, ich kannte diesen Blick.
"Ja.", antwortete ich also nur brav aber machte keine Anstalten zum Buffet zu gehen. Jimin schob mir ein Stück Wassermelone in den Mund und stand dann auf.
"Ich hol' dir was!" Damit war er verschwunden und ich kaute brav auf dem Stück Obst herum, still. Der Geschmack entfaltete sich rasend schnell in meinem Mund und die erfrischende Wirkung ließ meinen Körper fast aufstöhnen. Es war so gut, mein Magen freute sich auf die Nahrung.
Eine Hand, die sanft durch meine Haare fuhr, holte mich in die Realität zurück. Genießerisch schloss ich meine Augen und legte meinen Kopf auf meine Arme auf dem Tisch, genoss die zarte Berührung.
"Alles okay?", flüsterte Kookie ruhig und führte seine Streicheleinheit fort. 
"Mhm.", antworte ich, lächelte leicht und entspannte mich. Seine Hand fühlte sich so gut an. Eigentlich könnte ich jetzt einschlafen, es würde mir gut tun. Aber ich durfte nicht, die anderen schliefen auch nicht - was gab mir das Recht dazu?
"Du kannst ruhig ein kurzes Nickerchen machen. Ich wecke dich.", bot er mir an aber ich schüttelte nur den Kopf und richtete mich langsam auf. Mein Körper war nicht so glücklich darüber und meine Augen flogen mir ab und zu bis zur Hälfte zu.
"Nein, ich bin okay. Ich hab Hunger." Sein Lächeln entging mir nicht und ich konnte nicht verhindern, dass ich ihn anstarrte. Sein wunderschönes Gesicht, das mich vollkommen einnahm, sein Lächeln, die strahlenden Augen. 
"Danke, Jimin.", lächelte ich als er mir meinen Teller vor mir hinstellte, gemeinsam mit einer Wasserflasche.
"Trink was, Tae." Damit setzte er sich wieder und aß weiter. Ich hatte tolle Freunde. 
Zögernd griff ich meine Stäbchen und begann zu essen. Die Nudeln waren wohltuend und mein Magen wehrte sich nicht dagegen, endlich. Das warme Essen war wie der Treibstoff, der mir gefehlt hatte. Ohne auf die anderen zu achten vernichtete ich alles was Jimin mir aufgetischt hatte. Es schmeckte toll, obwohl ich mich im Nachhinein unwohl und schwer fühlte.
"War es gut?", fragte Jimin lachend als er meinen Teller ansah. 
Ich spürte wie meine Wangen rot wurden. 
Wie peinlich, jeder hat mich essen gesehen. Der Teller war wirklich mehr als nur voll und du hast alles in so kurzer Zeit in dich gezwungen. Das war ziemlich eklig. 
"Ehm. Ja." Ich versteckte meine Gefühle und rieb mir über meinen vollen Bauch. "Sehr."

Lächelnd spürte ich Jungkooks Hand auf meinem Oberschenkel, die nach ein paar Sekunden wieder weg war. 
"So Leute." Namjoon erhob seine Stimme. "Wir trainieren jetzt noch ungefähr 2 Stunden und dann gehen wir nach Hause. Ihr wisst ja was morgen kommt."
Panik kroch in mir hoch und ich erinnerte mich, dass ich überhaupt nicht mitbekommen hatte, was Namjoon heute Morgen gesagt hatte. Verdammt

fünfundzwanzig| jjk.kthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt