26 | Hoseok

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Hoseok POV

Ich saß auf der Couch in meinem Hotelzimmer. Es war still um mich herum und obwohl ich den Trubel liebte, der normalerweise herrschte, genoss ich die Stille umso mehr. Sie war eine Seltenheit, normalerweise alberten Jungkook und Jimin herum und stellten irgendeinen Blödsinn an sodass Jin sie zurechtweisen musste. Aber es war lustig, hier war es immer lustig. Naja, fast immer. Ich drehte das Glas Whiskey in meiner Hand und betrachtete wie sich die Flüssigkeit um die Eiswürfel bewegte. Eigentlich war ich kein sonderlicher Liebhaber von Whiskey aber Yoongi hatte mir diese sündhaft teure Flasche geschenkt und es schmeckte leider besser als erwartet. Langsam nahm ich einen Schluck und ließ den Alkohol seine Arbeit tun. Dabei schweiften meine Gedanken zu Tae - wie so oft in letzter Zeit. Normalerweise würde ich in der bisschen Freizeit andere Sachen tun, Dinge, die ich mochte aber seitdem er so seltsam geworden war, war ich ein bisschen zu fokussiert auf sein Leben. 
"Hobi, ich dachte du facetimest mit Ahri?" Namjoon tauchte in der Tür auf und ich musste bei dem Namen lächeln. Ahri war ein Mädchen das ich vorhatte auszuführen sobald wir wieder in Korea waren. Wir hatten uns in einem kleinen Cafè kennengelernt in dem sie arbeitete und ich war zufällig dort um einen Muffin zu kaufen. Ich liebte Muffins und sie hatte mit ihrer Empfehlung einen Frischkäse-Blaubeer-Muffin zu nehmen genau ins Schwarze getroffen. Seitdem war sie mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen und ein paar Tage später war ich wieder dort, um nach ihrer Nummer zu fragen. Normalerweise war ich zögerlich, weil wir nun Mal alle paranoid waren ausgenutzt zu werden aber ich konnte nicht anders. Sie hat mich wirklich am Haken- alleine mit dem Lächeln, das sie nicht nur mir, sondern auch den anderen Kunden schenkte. Sie strahlte so viel Freude, Herzlichkeit, Wärme und Güte aus, dass es um mich geschehen war. Naja, und nachdem sie mir mit roten Wangen ihre Nummer in mein Handy eingetippt hatte standen wir noch kurz an der Theke und haben uns unterhalten. Ich habe erfahren, dass sie Kunststudentin war und ihre Werke auf TikTok präsentierte. Das Café gehörte ihren Eltern und manchmal half sie aus, wenn die beiden gemeinsam einen Tag verbringen wollten. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich nicht das Bedürfnis hatte zu reden. Es reichte mir zuzuhören und all das schöne aus ihrem Leben zu erfahren. Natürlich wollte ich auch das schlechte mit ihr teilen aber so weit waren wir noch nicht. Das war vor 3 Monaten und seither schrieben, telefonierten oder facetimten wir andauernd. Manchmal schickte sie mir Fotos von der Kaffeekunst, die sie leidenschaftlich machte oder sie bekam von mir Tanzvideos, Videos von alle den Städten in denen wir waren oder von unseren Auftritten backstage. Und obwohl wir uns nicht oft sahen, war es schön. So schön, dass mir mein Lächeln auf dem Gesicht festklebte.
Namjoon lachte als er meinen Blick sah. "So süß.", grinste er und setzte sich neben mich. 
"Wir reden später, ich denke über Tae nach.", gab ich dann offen zu. Ich vertraute Namjoon zu 100 %. Er war toll im Ratschläge geben und er konnte mich immer gut erden. Er seufzte und ich bemerkte sofort wie traurig sein Blick wurde. Es tat mir selbst weh.
"Ich weiß nicht was ich tun soll." Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Vorsichtig strich ich über seinen Rücken, versuchte ihm irgendwie beizustehen. Er hatte es nicht leicht.
"Es war nicht gut was heute passiert ist. Wenn wir uns privat streiten, dann können wir Konflikte lösen aber wenn es in die Öffentlichkeit geht und das Management oder die Fans davon Wind bekommen ist es was anderes. Du weißt das Hoseok, oder? Du weißt, dass ich in einer schwierigen Position bin."
"Natürlich. Aber ich weiß nicht was wir tun sollen. Tae scheint ein anderer Mensch zu sein. Er schaut aus wie eine lebendige Leiche. Keine Ahnung, ich habe versucht mit ihm zu reden aber er blockt ziemlich ab. Ich glaube es geht um die Kommentare online.", erklärte ich und starrte in die Ferne. 
"Die Kommentare?", fragte er nach und ich nickte nur.
"Sag nicht du hast es nicht mitbekommen." Normalerweise wusste Joon alles was vor sich ging.
"Doch, ich weiß schon, dass es ein paar Hasskommentare gibt aber ich dachte nicht, dass es so schlimm ist. Taehyung war immer selbstbewusst und wusste wie wenig wert solche Kommentare sind." Er kaute auf seiner Unterlippe und schien angestrengt nachzudenken.
"Naja, die paar Hasskommentare sind mittlerweile in eine Flut an Hass gegen Tae ausgeartet. Schau es dir lieber nicht an, es ist furchtbar. Keine Ahnung woher das kommt so plötzlich, vielleicht weil er so eng mit Kookie zusammen ist. Auf jeden Fall wird er wirklich massiv beschimpft und niedergemacht. Ich glaube irgendwann ist das für niemanden zu ignorieren. Natürlich sind wir selbstkritisch und ich kann mir auch vorstellen, dass Tae an sich zweifelt.", redete ich runter was in mir vorging. Jetzt wo ich wieder an diese Kommentare dachte überkam mich eine Gänsehaut. "Als ich ihn darauf angesprochen habe hat er fast geweint. Ich bin mir sicher, dass das mit seiner aktuellen Stimmung zu tun hat."
Namjoon sah mich erschrocken an, als wüsste er wirklich nicht was hier passierte.
"Was?", fragte er fast schon panisch und ich bemerkte, dass er es nicht glauben konnte. Traurig zuckte ich mit den Schultern und wollte gerade meinen Mund zum Sprechen öffnen, da klopfte es an der Türe.
"Erwartest du wen?", fragte er und ich schüttelte nur mit dem Kopf. Keine Ahnung wer das war.
"Taehyung.", lächelte ich erfreut als ich den blassen Jungen vor meiner Tür stehen sah. 
"Hi, Hobi." Er hob seine Mundwinkel an. "Hast du Zeit?"
Ich war neugierig was er von mir wollte, vielleicht mit mir reden. Ich wollte ihm unbedingt helfen. Unsicher sah ich nach hinten und Tae folgte meinem Blick.
"Oh, Joon ist da. Keine Sorge Hobi, es eilt nicht. Ein anderes Mal." Er machte zwei Schritte nach hinten, stieß mich von sich weg.
"Nein, Tae. Ich habe Zeit, geh nicht.", versuchte ich ihn noch abzuhalten aber es war zu spät.
"Alles gut. Viel Spaß euch.", lächelte er, drehte sich schnell um und ging den Gang entlang.

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen.
"Was wollte er?"
"Keine Ahnung. Er hat gefragt, ob ich Zeit habe aber dann hat er gesehen, dass du da bist und wollte uns nicht "stören"." Ich machte Gänsefüßchen in der Luft. 
"Was ist nur los. Es ist alles so seltsam.", murmelte Namjoon nur. Ja, er hatte recht. Es war seltsam.

fünfundzwanzig| jjk.kthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt