Die Peinlichkeit von vorhin war schnell vergessen als mir wieder einfiel, dass ich ja überhaupt keinen Plan hatte was heute mit uns passierte. Mit mir. Nervös ging ich neben Kookie zum Auto, tat so als wüsste ich was kam. Tat so als wäre ich nicht ständig mit meinen Gedanken woanders.
"Seid ihr bereit für heute?", fragte Namjoon als wir alle brav angeschnallt im Van saßen. Das einstimmige Bejahe gab mir schon einigermaßen die Vorstellung davon, dass es wohl nicht so toll werden würde, denn niemand klang sonderlich euphorisch. Ich musste herausfinden was los war. Meine innere Angst ließ mein Herz stark gegen meine Brust schlagen und ich fühlte mich schwitzig und unwohl. Mein Magen drehte sich als würde ich gleiche eine schwierige Prüfung schreiben und ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet.
"Jungkook." Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und drehte meinen Kopf zu ihm, der gerade verträumt aus dem Fenster sah, die vorbeifliegenden Bäume betrachtete.
"Hm?", fragte er leise und sah mich an.
"Ich..." Unsicher rutschte ich auf meinem Sitz hin und her, knetete meine kalten Hände. Ich wollte nicht, dass er dachte, dass mich BTS nicht interessierte. Dieser Job nicht interessierte. Ich hatte Angst, dass er mich dafür verurteilte, dass ich nicht voll da gewesen war. In meinem Inneren war mir klar, dass meine Gefühle völlig unbegründet waren. Es war Jungkook, Kookie. Mein Kookie, mit dem ich über alles reden konnte.
"Was ist los, Tae?" Es schien als hätte er begriffen, dass ich unheimlich ängstlich vor ihm saß. Sein gerade noch so verträumter Blick hatte sich geklärt und er sah mir hellwach und ernst in die Augen. Unsicher lehnte ich mich weiter zu ihm, legte meine Lippen an sein Ohr, spürte seine weiche und warme Haut. Fast hätte ich mich von seiner Nähe ablenken lassen aber aktuell war ich nicht dazu fähig.
"Das, es tut mir leid, dass ich das frage.", flüsterte ich. "Ich fühl mich schlecht deswegen und es tut mir wirklich leid aber gestern war irgendwie ein anstrengender Tag und ich..." Ich schluckte fest. "Ich..., kannst du mir sagen wohin wir eigentlich fahren?", brachte ich die letzten Wörter gepresst aus mir, bevor ich mich zurücklehnte und ihn schuldbewusst ansah. Sein ernster Blick verschwand und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er dachte ich war dumm, ganz sicher dachte er das. Erschrocken sah ich ihn an als ein helles, lautes Lachen ertönte. Warum tat er das? Warum lachte er mich aus, ich hatte mich ihm doch anvertraut. Warum war er gerade so?
"Warum lachst du?", fragte Jimin von hinten und steckte seinen Kopf zwischen den Kopflehnen durch. Sein Atem knallte mir voll ins Gesicht.
Bitte nicht, Jungkook. Bitte nicht. Wenn du mich wirklich magst, dann bemerke jetzt meinen Blick. Bitte sag es nicht.
"Ach. Unser kleiner Tae hat gestern wohl etwas geschlafen als Namjoon geredet hat.", kicherte er und strich mir durch meine Haare. Ich wehrte mich nicht dagegen, starrte nur starr auf meine Oberschenkel.
Au, Jungkook. Wieso tust du mir das an? Du merkst es doch, oder?
"Tae, wirklich?", lachte Hobi neben mir laut und hielt sich den Bauch. War auch nur eine ein klein bisschen übertrieben Reaktion auf die Situation. "Du weißt nicht was wir machen?"
Fest biss ich meine Zähne aufeinander, reagierte nicht und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren. Die Musik stellte ich auf volle Lautstärke, ignorierte alle einfach. Als würden sie dann verschwinden, als wären sie nur ein Produkt meiner Fantasie.
Mach deine Augen zu, Tae. Dann bist du alleine.
Es war mir zu viel, alles war mir zu viel. Meine Freunde waren mir zu viel, ich war mir zu viel. Jungkook berührte meinen Arm. Verärgert öffnete ich meine Augen, ließ ihn wissen, dass es nicht okay war, dass er es allen verraten hatte. Sein Blick war entschuldigend, fast schon bettelnd aber auch nicht wirklich. Es war Jungkook; er bettelte nicht. Trotzdem nervte er mich gerade einfach nur und ich wollte nicht wirklich mit ihm reden, weswegen ich meinen Kopf wieder wegdrehte. Weg von ihm, weg von der Welt."Bitte folgt mir zu eurer Garderobe.", rief uns eine Frau mit Headset zu, bevor wir überhaupt richtig ausgestiegen waren. Aus Reflex zog ich mir meine Maske über Mund und Nase, zog meine Sonnenbrille auf und folgte allen still schweigend in das große Gebäude. Jetzt war mir auch klar was das hier war. Eine neue Episode für unsere Serie, die aufgezeichnet wurde. Wir hatten das schon länger nicht mehr gemacht und der Gedanke daran, dass ich hier jetzt glücklich sein musste, trieb mir die Galle meine Speiseröhre hoch. Verdammt. Während wir liefen nahm ich meine Kopfhörer raus, ich konnte nicht weiter so tun als wäre ich nicht anwesend. Leider.
"Tae, ich.", hörte ich Jungkook neben mir. Er hatte zu mir aufgeholt und ging nun so neben mir, dass er mich ansehen konnte.
"Lass es einfach Jungkook.", murrte ich nur und ging um die nächste Ecke, der Dame nach.
"Ich wusste nicht, dass es geheim war. Es war einfach nur so lustig." Wow, Empathie auf höchstmöglicher Stufe.
"Natürlich nicht. Dass ich es dir zugeflüstert habe war natürlich kein Indiz dafür, dass es nicht für alle gedacht war. Ganz ehrlich Jungkook, hau ab. Bitte."
Ich wollte nicht so gemein sein, vor allem nicht wegen dieser Kleinigkeit obwohl es sich für mich wie ein Weltuntergang anfühlte. Ich wusste nicht warum meine Gefühle dermaßen außer Kontrolle waren. Diese unbändige Wut und Angst trieben mich in den Wahnsinn.
"Wir reden später.", meinte er bestimmt und verschwand in die Maske.
Glaubst auch nur du.
"Taehyung? Kommst du bitte mal?"
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fünfundzwanzig| jjk.kth
Fanfiction"Fünfundzwanzig Jahre. Ist das nicht ein beschissenes Alter? Eigentlich sollte man bei dieser Zahl Schluss machen. Oder nicht?" 30. Dezember. Seitdem der Stream auf V Live begonnen hatte, war nichts mehr wie es einmal war. Und es würde auch nie wied...