Stöhnend hielt ich mir meinen Bauch als ich wieder in mein Zimmer konnte. Die anderen hatten darauf bestanden, dass ich noch einen Kuchen aß, obwohl ich eigentlich verneint hatte. Es war ein gefüllter Schokoladenkuchen, den sie von irgendeiner Bäckerei gekauft hatten. Die anderen aßen nichts. Nur Jungkook, der gemeinsam mit mir am Tisch saß. Mir standen die Tränen in den Augen als sie mich dazu gezwungen haben, doch ich habe sie vor ihnen versteckt. Sie sollten nicht sehen, wie sehr sie mich damit trafen. Sie kümmerten sich einfach nicht darum was ich wollte.
Natürlich nicht, ich bin eine Puppe, ein Gegenstand. Es ist egal was Taehyung will.
Jungkook hatte mich gefragt, ob wir einen Film schauen wollten aber ich musste nein sagen. Ich fühlte mich so ekelhaft vollgestopft, dass ich all das Essen nur noch aus meinem Körper haben wollte. Ich kannte das Gefühl schon, das letzte Mal hatte ich es als ich nachts in dem Diner in den USA gegessen hatte. Gequält rollte ich mich zu einer Kugel zusammen, zog die Decke über mich und blieb einfach so liegen, bewegte keinen Muskel. So lange, bis meine Seite vom liegen wehtat. Immer wieder waren mir die Augen zugefallen und dann schreckte ich nach 30 Minuten wieder hoch. Bis ich irgendwann endgültig einnickte. Ich fühlte mich elend.Verwirrt fuhr ich irgendwann hoch. Alles um mich war stockdunkel und unter meiner Tür kam auch kein Licht mehr hervor. Prüfend setzte ich mich auf und bewegte mich nicht, um zu sehen ob mein Bauch noch rebellierte. Aber nichts. Der Schmerz blieb aus, als wäre nie etwas gewesen. Erleichtert seufzte ich, fühlte mich sofort besser. Dafür war ich jetzt aber hellwach und konnte auch definitiv nicht mehr einschlafen. Anscheinend war das die Definition von einem Powernap. Geräuschvoll streckte ich mich und stand dann auf. Keine Ahnung was ich jetzt tun wollte. Laut meinem Handy war es 2 Uhr 30 und alle anderen schliefen wohl schon. Nachdenklich blieb ich im stockdunklen Gang stehen. Ich hörte die Uhr von unten ticken, den Geschirrspüler gluckern und ab und zu ein Auto auf der Straße vor dem Haus vorbeifahren. Super. Das einzige was ich lauter hörte waren meine Gedanken. Meine unglaublich selbstzerstörerischen Gedanken und ich wünschte ich könnte sie abstellen. Sie nur für eine Sekunde zum Schweigen bringen. Wann waren sie überhaupt so laut geworden? Aber irgendwie war es ja wahr, ich war nutzlos. Ein vollkommen sinnloser Bestandteil der Bevölkerung und vor allem in BTS.
Leise tapste ich mit nackten Füßen durch das Esszimmer, als ich sah, dass im Wohnzimmer ein Licht unregelmäßig flackerte. Ich stockte. Wer konnte das jetzt noch sein? Unsicher und mit klopfendem Herzen stupste ich die Türe auf, gerade so weit, dass ich hineinsehen konnte. Mein Herz wurde weich, als ich ihn sah. Jungkook saß auf der Couch, alleine, ein Bein angezogen und starrte auf den Fernseher, der alte Videos von uns zeigte. Von uns allen. Scheinbar wurde von einem Army irgendein Filter darüber gelegt, sodass es aussah, als wären wir im Jahr 2000. Die Musik darüber hinterließ eine schmerzhafte Melancholie. Es ist einfach nicht mehr so, wie es Mal war. Traurig senkte ich meinen Blick, nur um ihn erneut auf Jungkook zu legen. Ich konnte ihn nur leicht von der Seite sehen, das Licht vom Fernseher beschien sein wunderschönes Gesicht. Ohne irgendwelchen Schnick Schnack sah er in seinem Pyjama einfach wunderschön aus.
"Du bist noch auf?", machte ich mich schließlich leise bemerkbar. Überrascht fuhr er zu mir herum, bevor er sich seine Mundwinkel nach oben zogen.
"Du bist es ja auch noch.", erwiderte er. Ich zuckte mit den Schultern und setzt mich dann neben ihn, so, dass ich ihn ansehen konnte.
"Ich hab so gut geschlafen, dass ich nicht mehr einschlafen kann. Du hast noch gar nicht geschlafen?" Ich wusste, dass Jungkook oft bis lange in der Nacht wachblieb. Um ehrlich zu sein mochte ich das gar nicht, ich machte mir Sorgen um ihn.
"Nein, aber was soll's. Ich kann ja ausschlafen." Er drehte seinen Körper auch zu mir, sodass wir uns gegenüber saßen. Im Hintergrund lief die Musik weiter. Sobald ich in seine Augen sah, wurde mir wieder so warm und wohlig, dass ich nicht mehr wegsehen konnte. Ihm schien es ähnlich zu gehen. Er lächelte mich so zauberhaft an, dass mein Herz fast Selbstmord beging.
"Ist alles okay?", fragte er mich leise und ich nickte zögerlich. Es störte mich nicht, dass er fragte. Ich mochte es sogar. Mir gefiel, dass ich ihm irgendwie nicht egal zu sein schien. Die Wahrheit sagen würde ich ihm trotzdem nicht. Das hatte er nicht verdient.
"Ja.", lächelte ich also. "Und bei dir?"
"Ich habe dich vermisst.", flüsterte er, obwohl niemand außer uns hier war. Sein Blick wanderte nachdenklich über mein Gesicht. Ich musste schmunzeln.
"Wir haben doch erst vor ein paar Stunden gemeinsam gegessen." Er schüttelte den Kopf, als wäre er nicht dabei gewesen.
"Das meine ich nicht." Er seufzte leise. "Du hast mich in den letzten Wochen von dir gestoßen, ich dachte schon irgendwas ist zwischen uns passiert." Er lachte nervös und in mir kam das schlechte Gewissen auf. "Aber ich habe unser kuscheln vermisst." Die Luft zwischen uns knisterte und alles andere war plötzlich unwichtig. Da war nur er. Zart hob er seine Hand, strich über meinen Unterarm. "Ich habe es vermisst, dich zu berühren." Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich versuchte nicht zu hektisch zu atmen. Aber um ehrlich zu sein warfen mich seine Berührungen aus der Bahn. Vorsichtig fuhr ich ebenso über seine zarte Haut, genoss seinen sanften aber bestimmten Griff. Nervös sah ich ihn an, biss mir auf meine Unterlippe und bewegte meine Hände weiter, so wie er. "Mit dir alleine zu sein." Seine Finger tanzten über meinen Körper, so sanft, dass meine Gänsehaut keine Sekunde nachließ. Er berührte meinen Hals, mein Kiefer, meine Wangen und schlussendlich meine Lippen. Sein Daumen fuhr vorsichtig über meine Unterlippe, zog sie etwas zur Seite. Die ganze Zeit lag sein Blick auf meinem Mund, fast schon gefesselt von dem Anblick. Mein Herz konnte das keine Sekunde länger durchhalten. Noch nie hatte ich so ein starkes Bedürfnis nach einer Person. Noch nie wollte ich jemandem so nahe sein wie ihm, jemanden so berühren wie ihn. Sein Kopf war meinem mittlerweile so nahe, dass sich unsere Nasenspitzen berührten. Ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen und das machte mich verrückt. Trieb meinen Körper an seine Grenze. Meine Augen flatterten immer wieder zu und ich wartete sehnsüchtig auf seine Lippen. Mit einem stummen Blick bat er um meine Erlaubnis. Meine Erlaubnis, um mich und meinen Körper vollends zu besitzen. Ich schloss die Augen, gab sie ihm. Er konnte alles von mir haben. Und dann, endlich, fühlte ich seine warmen, weichen Lippen auf meinen. Sobald sie sich berührten rauschte ein Feuer durch mich und die Schmetterlinge verwandelten sich in Flammen, die meinen Körper verwüsteten und meine Emotionen durcheinanderbrachten. Im ersten Moment war ich so überwältig, dass die Berührung alles war, was wir voneinander bekamen. Was ich von ihm bekam und was ich ihm geben konnte. Alles in mir spielte verrückt. Mit einem leisen Geräusch lösten wir uns voneinander, sein Atem prallte gegen meine Lippen, zeigte mir, dass es ihm gleich ging wie mir. Keuchend sah ich zu ihm, sah seine glänzenden, lustgetränkten Augen. Lust auf mich. Und ich konnte nichts anderes tun, nichts anderes als meine Lippen erneut auf seine zu drücken. Gefasster, von der Leidenschaft und dem Gefühl gepackt. Ich seufzte als er begann seinen Mund gegen meinen zu bewegen, als wäre nichts perfekter als das hier. Meine Hände krallten sich beinahe in seinen Nacken und er schlang seine Arme um meinen Körper, zog mich an ihn. Hungrig prallten unsere Lippen aufeinander. Wir waren so ineinander vertieft, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich mittlerweile auf seinem Schoß saß und mich eng an ihn drückte, während wir uns küssten. Während er mich so küsste, wie ich noch nie geküsst wurde. Hier in der Nacht waren wir gleich. Es gab keinen Unterschied wer besser war, wer schöner war, wer von den Fans mehr geliebt wurde. Er war wie ich und ich wie er. Verliebt in die Liebe.
DU LIEST GERADE
fünfundzwanzig| jjk.kth
Fanfiction"Fünfundzwanzig Jahre. Ist das nicht ein beschissenes Alter? Eigentlich sollte man bei dieser Zahl Schluss machen. Oder nicht?" 30. Dezember. Seitdem der Stream auf V Live begonnen hatte, war nichts mehr wie es einmal war. Und es würde auch nie wied...