Wie konnte das alles nur passieren? Wie war er an diesen Ort gelangt? Wann genau hatte man ihn entführt? Wenige Stunden zuvor war er doch noch mit seinem Kumpel Tetsu in diesem Club gewesen. Wie zur Hölle war er also hier gelandet!?
Es war kalt, und Eijiros ganzer Körper schmerzte, so als hätte ihn jemand einen Berg herunter geschmissen gehabt, immer und immer wieder. Das erste was er bemerkte als langsam wieder das Bewusstsein in ihm zurückkehrte war der kalte Boden auf dem er lag. Es mussten Steine oder große Fliesen sein, sie waren zumindest sehr kalt. Das zweite was ihm direkt auffiel war, das sich etwas um sein Fußknöchel herum befand. Langsam öffnete der Rothaarige seine Augen. Er brauchte einen Moment bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Blinzelnd kniff er die Augen ein wenig zusammen. Es war ziemlich dunkel, doch so langsam erkannte er die Umrisse in dem Raum. Der Boden als auch die Wände waren mit dicken und großen Pflastersteinen versehen, es erinnerte ihn an ein altes Gemäuer. Die einzige Lichtquelle schien vom Schlitz der Tür zu kommen, die jedoch verschlossen war. Eijiro verzog ein wenig das Gesicht als er versuchte sich aufzusetzen, ihm tat jeder Knochen weh. Was war nur passiert? Das letzte woran er sich erinnerte war, dass er sich gerade auf den Weg nach Hause machen wollte.
Irgendwie hatte er den letzten Drink nicht ganz vertragen, zumindest wurde ihm zunehmend übler davon, weshalb er letztlich beschlossen hatte den Heimweg anzutreten. Und genau da musste es irgendwann passiert sein. Frustriert rieb er sich die Stirn ehe er sich erneut im dunklen Raum umsah. Sollte er um Hilfe rufen? Doch es war ja offensichtlich das er hierher verschleppt wurde.
Wenn ich jetzt um Hilfe rufe, hören sie mich nur und wissen das ich wach bin. Ich muss versuchen von hier weg zu kommen...
Ganz vorsichtig, und auf wackligen Beinen, schaffte er es dann sich hinzustellen. Seine Hand ertastete dabei die gepflasterte Wand neben ihm. Ganz langsam fuhr er daran hoch um sich zu orientieren. Doch gerade als er einen Schritt nach vorne setzen wollte, und sein Bein auf widerstand traf, verlor er den Halt und flog direkt zu Boden.
„Ugh" Zähneknirschend verzog er das Gesicht als er hart zu Boden knallte.
„Verdammt..", fluchte er leise als er mit seinen Händen zu seinem Fußgelenk tastete.
Eine Fußfessel!? Fast schon panisch versuchte er das Ding mit aller Kraft zu öffnen, doch es passierte nichts. Er konnte sie nicht genau erkennen, jedoch war er sich ziemlich sicher das es eine Metallfessel sein musste. Vorsichtig bewegte er den gefesselten Fuß hin und her. Das Geräusch von schleifenden Metall, welches sich auf dem steinernen Boden bewegte war zu hören. Die Fußfessel war an einer Metallkette befestigt, und diese wiederum musste hier irgendwo in der Wand verankert sein. Suchend tasteten sich seine Hände der Kette entlang. So wie es sich anfühlte war doch nirgends eine Möglichkeit einfach so aus der Fessel heraus zu kommen.
„Scheiße...", fluchte er frustriert, als er im nächsten Augenblick auch schon Schritte außerhalb des Raumes vernahm. Von ein auf der anderen Sekunde war sein Körper bis zum zerbersten angespannt. Sein Herz pumpte automatisch schneller. Würde er jetzt das Gesicht seines Entführers sehen? So viele Dinge gingen ihm durch den Kopf. Was sollte er machen? Wie sollte er sich gleich verhalten? Sollte er kooperieren? Ging es dem Entführer um Geld? Aber er hatte doch gar kein Geld, er konnte gerade mal so seine Studiengebühren zahlen, und nur dank seiner 2 Nebenjobs konnte er sich die WG mit Tetsu noch leisten. Nicht selten kam es vor das er sich sogar Geld von seinen Eltern leihen musste. Er war ein verdammt armer Schlucker! Er besaß kein Vermögen! Was also sollte man ausgerechnet von ihm wollen!?
Immer mehr Panik breitete sich in dem jungen Erwachsenen aus.
In dem Moment als sich die Tür öffnete, musste er erst einmal die Augen zukneifen, da er wegen dem plötzlichen Lichtverhältnissen nichts erkennen konnte. Aus Reflex hielt er sich eine Hand vor dem Gesicht, ehe er diese sinken ließ und zur Tür blickte. Zwei Männer standen davor und unterhielten sich. Jedoch konnte er absolut nicht verstehen was sie sagten.
Was für eine Sprache ist das?
„E-entschuldigung..?" Vielleicht war das alles ja nur ein riesengroßes Missverständnis. Vielleicht wenn er ganz in Ruhe mit diesen Männern sprechen würde, könnte er ihnen erklären das sie nichts von ihm zu befürchten hatten. Er würde keine Polizei rufen wenn sie ihn einfach wieder gehen ließen. Vielleicht waren sie ja hinter jemand ganz anderem her.
„Hallo?", rief er ein zweites mal als sie ihn noch immer nicht beachteten. Doch dieses Mal schienen sie ihn zu bemerken. Die beiden Männer verstummten sofort und ihre Köpfe fuhren herum. Das erste was ihm dabei auffiel, waren diese leuchtenden Roten Augen. Zwar besaß er ebenfalls Rote Augen, doch seine waren in Gegensatz zu ihren, viel dunkler und matter. Die Augen der Männer wirkten fast animalisch.
Erst jetzt bemerkte Eijiro das sein ganzer Körper vor Angst zitterte.
Einer der beiden Männer trat langsam auf Eijiro zu. Der Rothaarige war wie in einer Schockstarre. Er konnte seinen Blick von dem Mann vor ihm nicht abwenden. Und obwohl alles in seinem Körper schrie weg zu rennen, empfand er dennoch etwas Faszination für den Fremden der auf ihn zu eilte. Er konnte es sich nicht erklären, aber die Art wie dieser Mann sich zu bewegen schien, fast schon unnatürlich anmutig, faszinierte ihn zutiefst. Seine Bewegungen, seine Schritte waren so flüssig, und vor allem auch so schnell, das er das Gefühl hatte, gar nicht mitbekommen zu haben wann dieser Mann so schnell vor ihn treten konnte.
Er wollte gerade wieder etwas sagen als der Kerl grob nach seinem Hals packte und zudrückte. Keuchend rang der Rothaarige um Luft. Mit ganzer Kraft versuchte er die Hände des Mannes von sich weg zu schlagen und zu lösen, doch egal wie feste er um sich schlug, es schien dem anderen nichts auszumachen.
„Du wirst jetzt deine verdammte Fresse halten, hast du verstanden? Außer du willst direkt umgebracht werden", zischte ihm der Blondhaarige Mann vor ihm zu.
„Wahrscheinlich wird er die erste Nacht so oder so nicht überleben", lachte der andere der noch immer an der Türschwelle stand. Beide Männer trugen die selbe schwarze Kluft. So als wären sie hier nur Angestellte.
„Na los, wir haben keine Zeit. Wir werden erwartet... und ich habe wenig Lust von der Königin geköpft zu werden", sagte erneut der Mann der an der Türschwelle stand.
Zu Eijiros Erleichterung hin, ließ der Blonde Mann seine Kehle los. Heftig nach Luft schnappend stützte er sich auf allen vieren am Boden ab, während hinter ihm ein lautes Geräusch zu hören war.
Keuchend drehte Eijiro den Kopf um zu sehen woher das Geräusch kam, als ihm plötzlich das Herz stehen blieb. Mit weit aufgerissenen Augen sah er, wie der Mann neben ihn mit bloßer Kraft die Metallkette aus der Wand heraus gerissen hatte.
Das ist unmöglich! Das...Das ist absolut unmöglich. Das muss ein Alptraum sein...das kann nicht real sein! Das jemand so viel Körperkraft besitzt geht gar nicht.
„Na los steh schon auf!" Ein heftiger Schmerz durchfuhr ihn, als der Blonde neben ihn mit seinem Fuß in Eijiros Rippen trat um ihn zum Aufstehen zu ermutigen. Der kleine Tritt hatte ausgereicht, sodass sein Körper auf die Seite geschleudert wurde. Noch immer nach Luft japsend, bemühte er sich seinem Entführer zu gehorchen, still zu sein und aufzustehen.
„Und denk nicht mal dran weg zu laufen, du bist schneller Tod als es dir lieb ist", flüsterte der Blonde ihm bedrohlich zu.
„Los mir nach", forderte der andere auf und setzte sich in Bewegung. Eijiros Herz pumpte wie verrückt Blut in seinen Körper hinein. Er hatte Angst, so große und unbeschreibliche Angst.
Er hatte das Gefühl hier in etwas viel größerem geraten zu sein als ihm lieb war. Das der eine vorhin über eine Königin sprach, war ihm nicht entgangen. Doch Eijiro konnte sich noch immer absolut keinen Reim darauf machen, was dies zu bedeuten hatte. Während er den beiden Männern folgte, fiel ihm auch erst einmal auf das er gar keine Schuhe mehr trug. Barfuß folgte er den Männern, wobei die Metallkette, die der Blonde zuvor heraus gerissen hatte, noch immer an seinem Fuß hinterher geschliffen wurde. Die Kleidung die er trug, war mittlerweile völlig verschmutzt.
Während er den beiden folgte ließ er immer wieder seinen Blick umher fahren. Es schien in der tat eine Art Kerker gewesen zu sein. Alles in diesem Gebäude schien wie eine alte Burg zu sein. Hohe Decken ragten zu allen Seiten empor. Alle paar Meter gingen sie an weiteren verschlossenen Türen vorbei, ehe sie eine lange Treppe hinauf stiegen und durch eine weitere Tür gingen. In seinen Gedanken korrigierte Eijiro sich selbst, es war keine Burg, viel mehr erinnerte es ihn an ein Schloss. Es war riesig. Egal wohin er seinen Blick schweifen ließ. Vor ihn erstreckten sich mehrere Säle, ehe er in den nächsten Gang gescheucht wurde. Vor jeder Tür oder jedem Saal, standen immer wieder 2 weitere Wachen die ihn mit blutroten Augen fixierten.
Wo bin ich hier nur rein geraten, dachte er sich als er in das Zimmer geschubst wurde und die Tür hinter ihm direkt verschlossen wurde.
„Hey das geht auch freundlicher", murrte er leise und rieb sich seinen Oberarm ehe er seinen Blick nach vorne richtete.
Er war in einem spärlich eingerichteten Badezimmer gelandet. In der Mitte des Raumes befand sich eine alte Wanne. Eine Toilette schien dieses Bad nicht zu besitzen. Dafür aber mehrere Schränke und ein altes Waschbecken mit Spiegel. Eijiro hob den Kopf und schaute an die Decke. Die Lampe hätte aus einem anderen Jahrhundert stammen können. Es war eine Art Kronleuchter auf dem mehrere Kerzen statuiert waren. Es gab keine Fenster.
„Da bist du ja schon" Erschrocken fuhr Eijiro herum als sich die Tür erneut öffnete und ein Mädchen in seinem Alter hinein trat. Skeptisch musterte er sie. Sie trug ein kurzes lumpen Kleid, welches bestimmt schon seid sehr langer Zeit nicht mehr weiß, sondern vielmehr gräulich war. Ihre Arme so wie Beine waren übersäht mit Narben, als auch frischen Pflastern. Sie trug welche am Hals, sowie an den Schultern. War dieses Mädchen ebenfalls eine gefangene?
Eijiros Blick fuhr höher zu ihrem Gesicht. Das wohl auffälligste an ihr waren ihre Rosa Haare. Doch davon mal abgesehen, wirkte sie kreidebleich im Gesicht.
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Your Blood is my Drug
FantasyVAMPIRE AU. Schmerzerfüllt und angekettet öffnete Eijiro seine Augen. Er hatte absolut keine Ahnung wohin man ihn verschleppt hatte. Als ihn dann noch das gefangene Mädchen mit den rosanen Haaren etwas von Vampiren erzählte, schwirrte ihm völlig der...