Der Prinz wirkte genervt. Mehr als das, und der Grund dafür war niemand anderer als er selbst. Deprimiert blickte Eijiro auf sein Handgelenk um welches mehrere Bandagen gewickelt waren. Seine empfindliche Haut schmerzte höllisch darunter, es brannte, pulsierte und kochte förmlich unter seiner Haut. Die Schmerzen die er gehabt hatte, als Dabi ihm die Wunde zugeschweißt hatte, waren fürchterlich gewesen. Eijiro konnte sich nicht erklären was in ihm gefahren war dass er sich so entschlossen, kurzerhand das Leben nehmen wollte. Das sah ihm doch eigentlich nie ähnlich.
Aber er war verzweifelt, und wütend, und ein Stück weit fühlte er sich auch bloßgestellt.
Bloßgestellt durch die Blonde Schönheit die gerade vor ihm auf und ab tigerte, weil sie nicht los konnten. Der Blutverlust machte Eijiro zu schaffen. Ihm war schwindelig und er konnte sich nur schwer auf den Beinen halten. Mit betrübter Miene setzte er das Glas Traubensaft an das Bakugou für ihn besorgt hatte. Es war bereits sein 5 Glas. Er zwang ihn es zu trinken, damit er Kalzium und Vitamine in sich aufnahm. Er nuckelte viel mehr am Glas herum als das er trank. Zudem gluckerte sein Bauch schon. Die Gläser waren nicht gerade klein.
„Trink", forderte der Blonde ihn auf. Seine Roten Iriden ruhten auf seinem Gesicht. Er schien zu merken das Eijiro sich schwer tat das Glas leer zu trinken.
„Ich mach ja schon...", murmelte er leise und nahm einen größeren Schluck auf. Gequält verzog er das Gesicht. „Ich kann nicht mehr...ehrlich...ich platz gleich", stöhnte er und zog die Augenbrauen zusammen. Sein Bauch tat langsam schon weh.
„Denkst du, du kannst laufen?", fragte er Blonde als er stehen blieb und die Arme vor der Brust verschränkte.
„Ich weiß nicht."
Immerhin hatte er es seit dem nicht wieder versucht. Vorsichtig beugte er sich zum Nachttisch vor und stellte das Glas ab, ehe er sich am Bettrand abstützte und langsam hinstellte. Abgesehen von seinem gluckernden Bauch jedoch fühlten sich seine Beine ziemlich sicher an. Bakugou indes verschwand für einen Moment wieder in seinen Kleiderschrank. Eijiro wusste nicht wieso er sich jetzt nochmal umziehen wollte.
„Ich denke das geht", sagte er etwas lauter damit er ihn im Ankleidebereich hören konnte. „Wir können gehen."
„Gut, dann los.", sagte er Prinz und und trat in einem komplett anderen Outfit heraus. Eijiro fielen fast die Augen heraus als er den Prinzen anblickte. Seine sonst eher triste und schlichte, schwarze Kleidung wurde durch ein kurzärmliges, braunes Lederhemd ersetzt. Es saß eng an und entblößte seine nackten muskulösen Arme. An seinen Beinen trug er eine dunkle abgenutzte Hose mit jeweils zwei großen Knieschonern drum herum. Einen Braunen Gürtel mit einer Goldenen Metall schnalle und seine Füße steckten in zwei Hohe dicke Stiefel mit Fell dran. Doch das war nicht mal das beeindruckendste an seinem Outfit. Es war der Purpurrote samt Umhang der ihm so ins Auge stach. An seinen Schultern ragte weißes, flauschiges Fell. Eijiro würde darauf wetten dass es echtes Fell von einem Tier war. Bakugou sah aus wie ein Krieger. Eijiro konnte nicht anders als ihn verblüfft anzustarren.
„Was glotzt du so!", fuhr der Prinz ihn an.
„T-tut mir leid", stammelte er nervös und wandte seinen Blick ab. Aus irgendeinem Grund fingen seine Wangen plötzlich an zu glühen. Er blickte erst wieder auf als vor ihm etwas polternd zu Boden fiel. „Zieh die an", murmelte der Prinz als er ihm zwei paar Schwarze Stiefel zugeworfen hatte. Sie würden also wirklich wandern gehen. Oder zumindest eine längere Strecke spazieren.
Seufzend zog Eijiro sich die Schuhe an, ehe sie sich auf den Weg machten.
Natürlich mussten die beiden hin und wieder mal eine Pause machen. Aber alles in allem, war Eijiro wieder in der Lage selber Fuß zu fassen und den Weg hinter sich zu bringen. Und wie auch schon beim ersten Mal, war er absolut erstaunt darüber, wie die Welt in der er lebte aussah. Nichts entsprach hier dem was er von Zuhause aus kannte. Als die beiden das Schloss verlassen hatte, hatte Bakugou darauf verstanden das beide jeweils eine Fackel in der Hand trugen. Zwar schienen seine Augen wohl gewappnet gegen die Dunkelheit zu sein, doch scheinbar diente das Feuer nicht nur der Sicht, wie er Eijiro kurz darauf erklärte. Er erzählte ihm dass es Wesen gab, die das Licht meideten. Und dies wäre eine Art Absicherung für sie beide, und weil er nicht wollte das Eijiro unnötiger Weise noch auf die Schnauze fiel wenn er den Weg vor ihnen nicht sah.
Während sie also durch einen tiefen Wald gingen, versuchte Eijiro raus zu finden wo genau sie nun hingingen. Doch der Blonde verriet ihm nicht viel. Also verfielen sie bereits nach kürzester Zeit schon wieder in schweigen. Der Rotschopf schaute sich genaustens um. Selbst die Erde unter seinen Füßen war eigenartig. Sie war Schwarz und wirbelte jedes mal leichten Rauch auf sobald man einen Fuß auf ihn setzte. Alles um ihm herum wirkte bereits tot oder verwelkt. Die Bäume um sie herum hatten Schwarze oder Dunkelgraue Blätter. So etwas hatte er noch nie gesehen. Und sie blühten so ganz ohne Sonne. Für einen kleinen Moment blieb Eijiro stehen. Ihm war fast so als hätte er etwas gesehen. Ein paar Meter weiter zwischen den Bäumen hatte er etwas umher huschen sehen. Als er genauer hinsah und die Fackel etwas höher hielt war ihm als würde er ein Paar Augen sehen die ihn anstarrten.
„Hey! Nicht stehen bleiben. Los Beweg dich." Es war Bakugou der ihn am Arm zog und zum weiter gehen drängte.
„Ich dachte gerade da wäre etwas...", murmelte Eijiro nachdenklich während er sich in Bewegung setzte. Grübelnd warf er nochmals einen Blick über die Schulter und schaute erneut in die Richtung, aber die Augen waren weg.
„Hmm..." machte er nur ehe er wieder nach vorne blickte.
„In diesem Wald leben Dinge die dich mit Haut und Haaren fressen würden. Also entweder du bleibst mit deinem Arsch in meiner Nähe oder du gehst drauf", murmelte Bakugou genervt.
Eijiro spürte wie ihm ein Schauer den Rücken entlang fuhr. Gut, er hatte zwar vor kurzer Zeit selber erst versucht sich umzubringen. Aber die Hauptmahlzeit eines Monsters zu werden, stand nicht auf seinem Plan. Eifrig setzte er seine Füße einen Takt schneller in Bewegung. Er klebte förmlich an der Seite des Prinzen.
Immer Mal wieder war ein knacken der Äste zu hören. Das Geräusch von Krähen und Raben.
Ein rascheln und zischen. Eijiro wurde immer mulmiger je tiefer sie im Wald ankamen.
„Und du bist sicher dass wir richtig sind?", flüsterte er während er sich ängstlich umblickte.
„Ja. Todsicher"
„Aber woher weißt du wo wir lang gehen müssen? Hier sieht alles gleich aus."
„Ich weiß es einfach", knurrte der Blonde während sie weiter gingen.
Eijiro antwortete nur mit einem seufzen während sie weitergingen. Nachdem sie nun schon eine ganze Weile gelaufen waren bemerkte er plötzlich einen kleinen leuchtenden Punkt. Es schimmerte leicht blau und erinnerte ihn an ein Glühwürmchen. Überrascht blieb er stehen und kniff die Augen zusammen. Er beugte sein Gesicht etwas vor um den fliegenden, glühenden Punkt genauer zu Betrachten. Er blinzelte ein paar Mal und stellte schnell fest das aus einem Punkt, direkt mehrere wurden.
„Na nu..?", murmelte er völlig fasziniert als vor ihm immer mehr leuchtender kleiner Punkte auftauchten. Wenn man ganz genau hinblickte, erkannte man kleinen Flügel an ihnen. Sie waren jedoch nicht größer als eine Fliege. Vielleicht waren es wirklich Glühwürmchen, oder zumindest etwas das dies ähnelte. Eijiros Mund stand ein wenig offen als sein Kopf sich ein wenig nach oben neigte. Die kleinen Wesen wimmelten um einen Baum herum. Sie bewegten sich ganz seicht im Wind und schwirrten leicht umher.
„Wow...was ist das", flüsterte Eijiro mit funkelnden Augen. Es sah wunderschön aus.
„Myél" Eijiro zuckte bei der plötzlichen Nähe seiner Stimme zusammen. Er hatte gar nicht bemerkt das Katsuki direkt hinter ihm stand und über seine Schulter hinweg blickte.
„Miele?", versuchte Eijiro die seltsame Aussprache von Bakugou nachzusprechen.
„Nein. Myél...Man spricht es nicht mit einem i", erklärte er ruhig.
„Müjel?", versuchte es Eijiro erneut, und diesmal fand er dass es deutlich besser klang als bei seinem ersten versuch.
„Fast. Ja. Man sieht sie nicht sehr oft...Eigentlich zeigen sie sich nur wenn sie sich komplett sicher und ungestört fühlen", sagte er und klang dabei selber ein wenig überrascht als seine Augen auf den kleinen Tierchen vor ihnen lag.
„Was sind sie?", fragte Eijiro leise während sein Blick weiterhin auf die Blau leuchtenden Punkte lag, die vor ihm herum schwirrten.
„Ihr habt sie doch auch in eurer Welt. Diese kleinen Insekten die fliegen können." Er zuckte seine Schultern so als wäre nichts besonderes.
„Ja schon. Bei uns gibt es Glühwürmchen. Aber die leuchten längst nicht so stark und sind so Blau. Diese hier sind noch schöner", flüsterte er leise.
„Na los lass uns weiter gehen", sagte Bakugou dann harscher und zog ihn am Shirt. Kaum hatte der Prinz seine raue Stimme erhoben, erloschen die ganzen Lichter vor ihm. Ein wenig enttäuscht senkten sich Eijiros Mundwinkel während er Bakugou wieder folgte. Doch es dauerte nicht lange da brennte ihm erneut eine Frage auf der Zunge.
„Bakugou?", fragte er leise.
„Was", kam es genervt vor ihm weg. Der Blonde lief etwa einen halben Meter vor ihm voraus.
„Was ist das für eine Sprache die ihr da ab und an sprecht?"
Eijiro erhielt nicht sofort eine Antwort, er konnte hören wie der Prinz vor ihm seufzte ehe er sprach.
„Es ist meine Muttersprache", sagte er dennoch ruhig.
„Und wie heißt sie?"
„Valyrisch", murmelte Bakugou leise. Doch Eijiro hatte ihn noch verstanden.
„Und dieses...Mü..Müe..jäl oder so ist auch Valyrisch?", fragte er weiter.
„Es heißt Myél, und ja es ist Valyrisch. Allerdings kenne ich keine andere Bezeichnung für sie"
Eijiro nickte. Vielleicht waren es wirklich nur Glühwürmchen, nur dass sie in dieser Welt anders aussahen.
„Kannst du es mir beibringen?", fragte Eijiro als sie ein paar Meter weiter gegangen waren.
„Tch. Warum sollte ich? Es würde dir ohnehin nichts bringen."
„Ich höre die Wachen manchmal so reden. Und du redest im Schlaf manchmal in dieser Sprache."
Katsuki blieb stehen und Eijiro konnte erkennen wie er sich leicht anspannte.
„Ich rede nicht im Schlaf", knurrte er.
„Doch tust du...Ich hab es schon ein paar Mal gehört", sagte Eijiro während sich seine Mundwinkel etwas hoben.
„Ich wüsste gern was es bedeutet...", fügte er leise hinzu ehe sie weitergingen.

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Your Blood is my Drug
FantasiaVAMPIRE AU. Schmerzerfüllt und angekettet öffnete Eijiro seine Augen. Er hatte absolut keine Ahnung wohin man ihn verschleppt hatte. Als ihn dann noch das gefangene Mädchen mit den rosanen Haaren etwas von Vampiren erzählte, schwirrte ihm völlig der...