~Pflichten~

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Noch immer etwas müde, öffneten sich langsam die schweren Augenlider des Rothaarigen.
Eijiro brauchte einige Momente um zu begreifen wo genau er sich befand und was passiert war. Angestrengt zogen sich seine Augenbrauen zusammen als er an die Decke des Himmelbetts starrte. Er erinnerte sich wieder daran wie er in der Küche auf diese Vampirin gestoßen war. Sie hatte diesen völlig irren Blick. Sie erinnerte ihn ein wenig an eine Psychopathin. Und sie hatte ihn..

Er schnappte nach Luft und fuhr mit einem Schrecken nach oben. Seine Rechte Hand fuhr sofort zu seinem Hals, an der Stelle an dem sie ihn gebissen hatte. Doch leider hatte er sich etwas zu schnell aufgerichtet. Der große Blutverlust sorgte dafür das ihm augenblicklich schwarz vor Augen wurden. Fluchend kniff er die Augen zusammen, während seine Finger die Einstichstelle an seinem Hals ertasteten. Es war also kein Traum gewesen. Er spürte sie. Die zwei kleinen Blutkrusten die sich dort gebildet hatten. Vorsichtig öffnete er seine Augen. Sein Bild war verzerrt, überall waren noch immer schwarze kleine Punkte vor seinem Auge, während sich das Bild allmählich wieder klärte.

„Na endlich. Du bist wach", kam es plötzlich von der anderen Seite des Raumes. Sofort fuhr sein Kopf in die Richtung. Es war der blonde Prinz der sich gerade ein schwarzes Hemd zuknöpfte und aus seinem Begehbaren Kleiderschrank heraus trat.

Sofort senkte Eijiro unterwürfig den Kopf während er die Fäuste in seinen Schoß drückte.
„Entschuldige!", rief er laut aus und kniff die Augen zusammen.

Mist ich weiß nicht mal ob es mir gestattet ist in seinem Bett zu liegen .

Erst jetzt fiel ihm nämlich auf das er zugedeckt war bis zum Schoß.
„Bitte bring mich nicht um! Ich...I-ich war dumm und habe nicht aufgepasst und ich-.."

„Schnauze", kam es nun direkt am Rande des Bettes weg. Er konnte spüren wie sich die Matratze neben ihn senkte. Der Prinz schien sich neben ihn gesetzt zu haben.

„Du würdest wohl kaum hier liegen, wenn ich vorgehabt hätte dich umzubringen", murrte der Prinz genervt.

„Ja...Aber...", unbewusst blickte er den Prinzen an. Es war viel mehr die Gewohnheit jemanden beim reden anzusehen, als dass es ihm gelang ständig dabei den Blick zu senken.

„Wie ich bereits sagte... dein Blut ist viel zu wertvoll als dass ich dich direkt umbringen würde."

Die roten Augen des Prinzen brannten sich förmlich in die seine. Erneut fasziniert von diesem Anblick, starrte Eijiro ihn einfach nur mit offener Kinnlade an.

„Was mich allerdings ankotzt ist das hier...", in einer so schnellen Bewegung wie Eijiro sie nicht hatte kommen sehen, war da plötzlich seine Hand an seiner Kehle die seinen Kopf beiseite drückte.
Der Prinz schien sich die Einstichlöcher an seinem Hals anzusehen. Seine Miene verdunkelte sich als er dort hinblickte.

„Tut mir Leid...", stammelte Eijiro leise.

„Tch...Ist ja nicht so dass du etwas dafür könntest", schnaubend ließ er von seinem Hals ab. Der Rotschopf war ein wenig verwundert, als ihm auffiel das der Prinz gar nichts dazu sagte dass er Augenkontakt mit ihm hielt. Generell schien er ziemlich gutmütig gestimmt zu sein. Nervös schluckte Eijiro einmal. Seine Kehle fühlte sich trocken an. Er hätte jetzt gut einen Schluck Wasser gebrauchen können.

„Es wird einige Wochen dauern bis du den Blutverlust verarbeitet hast. Es nervt mich tierisch das zu sagen aber du wirst dich öfter ausruhen müssen..", zerknirscht wandte der Blonde seinen Blick ab. Eijiro nickte nur und folgte seinem Blick. Er bemerkte dass auf dem Kerzenständer neue Kerzen angebracht waren. Moment mal, wie lange hatte er denn geschlafen?

„Wie...lange war ich weg getreten?", fragte er leise und schaute vorsichtig zum Prinzen.

„Fast zwei Tage...", antwortete ihm dieser.

Fast 2 Tage!? Ach du Scheiße...

Das würde nun auch seine Volle Blase erklären und den plötzlich Hunger den er bekam. Unsicher rieb er sich kurz über den Nacken, während er mit den Hintern ein wenig im Bett hin und her rutschte. Ob Vampire wohl auch solche Bedürfnisse hatten? Gingen sie auch aufs Klo?
Doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, unterbrach der Prinz seine Gedanken.

„Dort drüben ist mein Badezimmer. Es steht dir ausnahmsweise frei es zu benutzen. Für das reinigen bist immerhin du verantwortlich. Ich erwarte Momentan nicht viel von dir. Begleite mich einfach und halte dieses Zimmer sauber. Mehr verlange ich gerade nicht", kam es fast schon Monoton vom Prinzen. Eijiro dessen Augen sich weiteten, nickte nur hastig. Er wusste nicht ob er sich nun glücklich schätzen sollte, oder ob die Freude darüber vielleicht etwas zu verfrüht war.

„Danke...", sagte er nur kleinlaut, woraufhin er einen fragwürdigen Blick vom Prinzen erhielt.

„Dank mir nicht zu früh..."

Eijiro biss sich auf die Unterlippe und nickte erneut. Verdammt seine Blase machte ihn gerade wahnsinnig. Unruhig rutschte er wieder im Bett hin und her.

„Meine Fresse geh endlich ins Badezimmer! Aber hör auf hier so rum zu zappeln!", knurrte der Blonde ihn genervt an. Eijiro zuckte leicht bei der Autorität seiner Stimme zusammen, ehe er hastig aus dem Bett krabbelte. Doch kaum berührten seine nackten Füße den Boden, wurde ihm erneut schwarz vor Augen. Seine Beine fühlten sich an wie Pudding. Er hatte noch versucht sich am Bett festzuhalten, doch es war bereits zu spät gewesen. Er spürte wie seine Beine nachließen und ihm die Kraft entwich. „Ahh...Shit!"

Sein Kreislauf spielte völlig verrückt. Durch die schwärze vor seinen Augen konnte er nicht einmal steuern in welche Richtung er stürzen würde. Gerade als er bereits erwartete auf den Boden zu fallen, wurde er plötzlich aufgefangen. Blinzelnd suchten seine Augen nach einem Anhaltspunkt, während sich die Schwärze langsam wieder legte und nur noch vereinzelte schwarze Punkte vor seinem Auge flackerten. Blutrote Augen starrten ihn wütend an, als sich seine Sicht wieder klärte.

„Verdammt. Pass gefälligst auf", murrte der Prinz während er ihn aufs Bett setzte. Verwirrt blinzelte er ihn entgegen. Wieso hatte er ihn aufgefangen? Er hätte ihn auch einfach am Boden liegen lassen können. Immerhin war er doch nur sein Sklave? Ein klein wenig überrascht von seiner Rettungsaktion senkte Eijiro verlegen den Blick.

„Ja...hehe. Sorry..." Seufzend kratze er sich kurz an die Wange „Bin wohl etwas zu schnell aufgestanden", murmelte er dann noch hinterher.

„Sie hat dir echt ne Menge Blut ausgesaugt..."

Er klang unzufrieden. Scheinbar war der Prinz nicht gerade erfreut darüber dass jemand sein Eigentum angerührt hatte.

„Ich ...eh...Bin jetzt vorsichtiger", stammelte er dann und erhob sich langsam. Vorsichtig marschierte er dann in das anliegende Bad. Er wollte gerade abschließen als er bemerkte dass dieses Bad gar keinen Schlüssel besaß.

Na klasse...sowas wie Privatsphäre hat man hier nicht

Nachdem er seine Blase entleert und sich die Hände gewaschen hatte, beschaute er sich kurz einmal im Spiegel. Das Veilchen in seinem Gesicht war mittlerweile Grün-violett geworden. Der Bluterguss an seinen Rippen ebenfalls. Seufzend ließ er seinen Blick über sein Gesicht wandern. Er hatte deutliche Augenränder unter den Augen, obwohl er so lange geschlafen hatte. Schien wohl ein Nebeneffekt des Blutmangels zu sein. Seine sonst eher strahlend gebräunte Haut wirkte fahl und Blass im Licht. Seine Mundwinkel hingen runter. Seine Augen schauten ihn erschöpft im Spiegelbild an. Etwas grummelig fuhr er sich mir seiner Hand durch seine Haare.
Die Roten Strähnen fielen im schlaff ins Gesicht herunter. Er mochte es ganz und gar nicht so herum zu laufen. Allerdings wollte er hier ja auch niemanden wirklich gefallen. Es wäre höchstens für ihn und sein Selbstbewusstsein gewesen, sich die Haare mal anständig machen zu können.

Durch den Spiegel hindurch blickte er zu der großen Badewanne. Getrocknetes Blut klebte noch immer an seinem Hals und er fühlte sich ein wenig verschwitz durch die ganze Panik die er gehabt hatte als das Mädchen ihn angefallen hatte. Ob er wohl ein Bad nehmen durfte? Der Prinz hatte ihm gestattet sein Bad zu benutzen, aber hieße das auch dass er dort baden durfte? Unsicher drehte er sich um und starrte die Wanne an. „Hmm..." Vielleicht wäre es das beste den Prinzen einfach zu fragen.

Kurz fuhr er jedoch noch einmal herum und genehmigte sich ein paar Schlücke des Leitungswassers, ehe er sich den Mund abwischte und dann das Bad vorsichtig wieder verließ. Katsuki lag auf seinem Bett. Er hielt ein Buch in seiner Hand was er scheinbar am lesen war. Unsicher trat steckte er seinen Kopf durch die Tür und blickte zu ihm, ehe er sich leise räusperte.
Wie genau sollte er ihn eigentlich ansprechen? Eure Hoheit? Sir? Prinz? Lord Vampir Prinz?
„Ehh....", entkam es ihm unsicher. „Ich...eh...Ich wollte fragen ob es okay wäre wenn ich ein Bad nehme?"

„Tu was du nicht lassen kannst...", sagte der Prinz ohne von seinem Buch aufzublicken. Eilig schloss Eijiro direkt wieder die Tür ehe er zum Bad ging und sich das Wasser einließ. Er warf einen Blick auf die Badlotionen und roch an ihnen. Sie rochen alle ziemlich gut, weshalb er sich einfach für irgendeines entschied und ein wenig davon in die Wanne gab. Kurz fuhr er mit seiner Hand unter das Wasser um die Temperatur zu messen ehe er anfing sich auszuziehen. Sein Blick glitt erneut zur Türe. Ein wenig komisch war es für ihn schon jetzt hier einfach baden zu gehen, wo doch der Prinz der Vampire nebenan lag.

Am besten ich trödel nicht all zu lange herum ...

Kaum war er ausgezogen stieg er auch schon in die halbvolle Wanne hinein. Das heiße Wasser entspannte seine Muskeln und ließen ihn kurz aufseufzten. Das war genau das richtige gerade um ihn ein wenig Erholung zu gönnen. Kurz fragte er sich ob Mina wohl auch solch ein Glück besaß und so etwas durfte.

Mina... Ich hoffe es geht ihr gut

Er erinnerte sich daran wie dieser schmierige Vampir sie zuletzt an ihren Haaren durch den Flur geschliffen hatte. Er hoffte wirklich das es ihr gut ging. Auch wenn die Wanne noch nicht gänzlich voll war, fing Eijiro schon mal an damit sich zu waschen. Immer wieder fuhr er sich mit dem Wasser über die Arme. Schrubbte sich den schweiß von der Haut und rutschte tiefer hinunter in das Wasser. Als die Wanne endlich voll genug war, stellte er das Wasser ab und tauchte einmal mit den Kopf unter.

Das heiße Bad hatte ihm wirklich etwas geholfen. Er fühlte sich besser, auch wenn er noch immer etwas kraftlos auf den Beinen war. Nachdem er fertig mit dem Baden war, begab er sich wieder zurück ins Zimmer, wo der Prinz noch immer völlig regungslos auf dem Bett lag und in seinem Buch vertieft war. Eijiro wusste nicht so recht wo hin mit sich. Sollte er einfach nur dastehen? Was erwartete man jetzt von ihm? Unsicher stand er da und ließ seinen Blick durch das Zimmer gleiten. Er schaute zu der großen Bücherwand und fragte sich ob er Prinz wohl bereits all diese Bücher gelesen hatte.

Lesen scheint wohl sein Hobby zu sein. Ich frage mich was er so liest

Eijiro war keineswegs dumm, doch die hellste Kerze war er noch nie gewesen. Natürlich kam er nicht drum rum in der Uni das ein oder andere Buch lesen zu müssen. Doch würde er es nie zu seinen Hobbys zählen. Eijiro wusste besseres mit seiner Freizeit anzustellen, wenn er dann mal welche hatte. Er machte gerne Sport, ging gerne laufen – meistens auch zusammen mit Tetsu – oder traf sich mit seinen Freunden. Das einzige was er nicht mochte war, Zuhause herum sitzen und gar nichts tun. Das kam für ihn nie in Frage. Der Rotschopf war ein ziemlich aktiver Mensch. Er brauchte soziale Kontakte.

„Jetzt steh da nicht dumm rum. Komm her", maulte der Blonde vom Bett aus. Eijiro dessen Blick noch immer auf der Bücherwand verweilte, zuckte wieder kurz zusammen, ehe er den Prinzen ansah. „J-Ja...", stammelte er nur und setzte sich dann an den Rand des Bettes. Sein Blickte huschte zu dem Buch das der Prinz in seinen Händen hielt. Er versuchte die den Titel zu erkennen, doch die Hand des Blonden verdeckte einen Teil davon. Eijiro bemerkte gar nicht wie sein Kopf sich immer mehr zur Seite neigte damit er den Titel richtig erkennen konnte. Ein genervtes Seufzen ließ ihn aufhorchen. Der Prinz starrte ihn genervt an. „Was glotzt du so?"

„Eh... Ich hab mich bloß gefragt was dass für ein Buch ist...", nervös biss er sich auf die Unterlippe.

„Es ist eine Lektüre..." Überrascht darüber eine normale Antwort erhalten zu haben blickte er den Prinzen an.

„Oh und...worum handelt sie?", die Frage kam ihm schneller über die Lippen als ihm lieb war, was er auch daran merkte als sich die Augen des Blonden deutlich verengten

„Entschuldige...geht mich ja auch nichts an...", stammelte er während er stur auf auf seine Hände herab blickte. Innerlich hätte er sich am liebsten eine reingehauen. Er musste aufpassen wie er mit dem Prinzen sprach.

Eijiro wusste nicht wie lange er einfach nur still dasaß und seinen Blick immer wieder durch den Raum schweifen ließ. Letztlich blieb sein Blick jedoch immer wieder an dem Prinzen hängen.
Seine Gesichtszüge waren relativ entspannt, auch wenn seine Augenbrauen leicht zusammen gezogen waren. Das Rot seiner Augen war strahlender als dass in seinen.
Es war der bloße Anblick dieses Mannes der seinen Puls beschleunigte. Hier saß er nun, neben dem Vampir Prinzen. Und er lebte. Doch...wieso eigentlich? Stirnrunzelnd senkte er seinen Blick auf seinen Arm herab, an dem noch immer der Bissabdruck erkennbar war. Wie konnte es überhaupt sein das er überlebt hatte? Er erinnerte sich wieder daran wie er gehört hatte wie sie geschrien hatte.
War jemand gekommen um ihn zu helfen? Hatte eine der Wachen ihn etwa gefunden?
Nachdenklich fuhr er mit den Finger über die Stelle.

Your Blood is my DrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt