~Vertrauen~

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Fuck. Wieso genau hatte er der ganzen Sache nochmal zugestimmt gehabt? Das einzige Glück das er hatte war, dass es relativ bewölkt war, weswegen es überhaupt machbar für ihn war den halben Tag draußen zu verbringen. Doch wirklich zufrieden war er damit auch nicht. Er hatte noch immer Durst, da er eigentlich kaum etwas von Eijiros Blut getrunken hatte. Daran rum genuckelt, würde es wohl eher bezeichnen. Denn sein Blut schmeckte absolut Bitter, durch die Medizin die er einnahm. Doch er würde den Teufel tun ihm zu sagen er sollte sie absetzen. Nein, denn er wollte das Eijiro gesund wurde. Und das nicht nur um seiner Blut willen.

Er würde sich wohl früher oder später jemand anderen suchen von dem er trinken konnte. Vielleicht würde er sich auch einfach an diesem Idioten Tetsu vergehen. Jetzt gerade würde er nämlich nichts lieber tun als jeden einzelnen Tropfen aus diesem dämlichen Kerl zu saugen, der darauf bestanden hatte sie beide zu begleiten. Doch wahrscheinlich würde Eijiro nur wieder ausflippen wenn er nochmals einen seiner Freunde umbringen ließ. Also würde er sich heute Abend aus dem Staub machen um jemanden zu finden. Doch jetzt gerade, war er der Dummheit des Typen völlig ausgeliefert.

„Alles klar! Ich bin dafür dass wir zuerst auf die großen Achterbahnen gehen!" Tetsu streckte den Arm und deutete direkt auf eine Holzachterbahn vor ihnen. Katsuki hatte keine Ahnung von all den Attraktionen im Park. Was genau daran so aufregend und spaßig sein sollte verstand er nicht, vor allem wenn er die Menschen an jeder Ecke panisch schreien hörte. Verbanden sie ihre Todesangst etwa mit Spaß? War dass der Grund wieso Eijiro freiwillig mit ihm mit wollte? Die Frage ließ den Blonden Vampir nur noch verwirrter zurück, als Eijiro auch schon sein Handgelenk schnappte und ihn mitzog.

„Na komm. Das wird richtig witzig", grinste der Rotschopf ihm entgegen. Katsuki blickte nicht sonderlich amüsiert drein als Eijiro ihn hinter sich her schliff.

„Wenn ich nicht lache, bringe ich euch um", sagte er ohne jeglichen Hauch von Humor.

„Pff. Der geht doch zum Lachen in den Keller", kam es von Tetsu. Katsuki verstand zwar nicht was er damit sagen wollte, doch er ahnte bereits dass er damit ausdrücken wollte das er keinen Humor besaß.

Nachdem sie durch den halben Park gelaufen waren um die Achterbahn zu erreichen, mussten sie sich erstmal bei einer Schlange anstellen. Ungeduldig verschränkte er die Arme.

"Wieso gehen wir nicht einfach vor und steigen ein?" Er war ein Prinz, er musste nie warten. Und es wäre auch kein Problem für ihn diese kleinen Würmer aus den Weg zu räumen.

"Jo, ich weiß ja nicht wie das da läuft wo du her kommst. Aber hier gibt es Regeln an die man sich halten muss. Die Leute vor uns waren zuerst da. Also warten wir" kam es selbstbewusst von Tetsu. Von Eijiro erntete er bloß ein mitfühlendes Lächeln. Was wollte er ihm damit sagen?

"Wir müssen warten", sagte er und legte auf einmal die Arme um ihn herum. Sein erster Instinkt wäre es gewesen ihn zu fragen, was er da tat, doch Katsuki war kein Narr. Natürlich mussten sie noch immer ihre Rollen aufrecht erhalten vor diesem Grauhaarigen Wicht. Und wenn er ehrlich war, störte es ihn auch nicht. Er genoss das Gefühl von Eijiros warmen Armen, und seinem angenehmen Geruch der ihn direkt in die Nase stieg.

"Wenn ihr meint...", murmelte er leise und ergab sich seinem Schicksal. Auf dem Gesicht des Roten bildete sich ein kleines Lächeln, wann auch immer es auftauchte, es erwärmte seine Gefühle.

"Weißt du noch damals, als wir so oft Loopings gefahren sind bis wir gekotzt haben?", fragte Tetsu Eijiro dann. Der Rotschopf musste lachen, was dazu führte, dass sein ganzer Körper vibrierte und kleine Wellen an Katsukis Körper sandte. Schweigend hörte er den beiden zu während sie immer mal wieder ein Stückchen vor gingen.

"Wie viele Runden haben wir geschafft? 13?"

"Bro, du hast 13 geschafft! Ich hab 15 geschafft." Tetsu streckte stolz die Brust raus.

"Huh? Niemals, ich hatte damals gewonnen. Du vertust dich!"

"Ohh nein. Ich weiß es als wäre es gestern gewesen, Mann."

"Ach, und was war mit diesem Mädchen? Du wolltest sie beeindrucken, doch als sie dich kotzen gesehen hat, ist sie weg gerannt", lachte Eijiro. Tetsu ließ stöhnend den Kopf in den Nacken fallen.

"Erinnere mich nicht daran", sagte Tetsu und verzog gequält das Gesicht. Eijiro lachte erneut.

"Sie war eh viel älter als wir."

"Das spielt doch gar keine Rolle! Mal ehrlich, wo ist bei dir die Grenze, hm? Wie alt bist du überhaupt?", fragte Tetsu. Katsuki wollte gerade Wahrheitsgemäß antworten, als Eijiro ihn über den Mund fuhr.

"Wir sind gleichalt! Exakt gleichalt. Also genau genommen ist er älter. Weil er bereits im Januar Geburtstag hat!" Er war so ein schlechter Lügner. Mit hochgezogener Augenbraue sah er zu Eijiro, der nun nervös nach seiner Hand griff und verkniffen lächelte.

"Aber wenn er älter wäre, wo wäre da die Grenze?", fragte Tetsu erneut. Eijiro blickte nachdenklich drein während sie erneut etwas vorgingen in der Schlange.

"Hmm... Ich weiß nicht genau. Ich meine wenn derjenige noch jung aussieht...würde es mich bestimmt nicht stören." Er hatte eine Hand unters Kinn gelegt und blickte nachdenklich zum Himmel hoch.

"Daddy Issues", kam es von Tetsu grinsend.

"Steigt ihr langsam mal ein, oder wollt ihr noch weiter labern?", kam es stattdessen von Katsuki als sie vorne ankamen.

"Huh?"

"Oh! Ja klar! Auf gehts!", rief Eijiro.

Kurz beäugte er das Fahrgestell ehe er sich neben Eijiro setzte und den Anweisungen folgte die man ihm gab.

"Seid ihr bereit zu sterben?" rief Tetsu aufgeregt hinter ihnen. Katsuki verdrehte nur die Augen bei seinem Kommentar als die Achterbahn endlich los ging.

"Katsuki, du musst gleich die Arme heben! Das macht so viel mehr Spaß!" Ungläubig sah er seinen Sitznachbar an. Warum sollte er das tun? Doch viel Zeit zum nachdenken blieb ihm nicht, als sie gang oben waren und von dort aus den ganzen Park erblicken konnte. Die Höhe machte ihm keinerlei angst. Denn durch die Kraft seiner Explosionen war er in der Lage genauso hoch zu fliegen. Diese Kraft ließ ihn empor steigen wie eine Rakete wenn er es wollte. Wieso sollte ihm da eine Achterbahn in angst versetzten?

Und genau das, bekamen sie kurz darauf zu sehen. Die Achterbahn setzte an, und fuhr in die tiefe. Eijiro neben ihn schrie und lachte wie verrückt und riss die Arme in die Luft, während Katsuki absolut unbeeindruckt drein blickte und nicht einmal die Miene verzog. Als die drei anschließend die Achterbahn verließen standen ihnen alle Haare zu berge, außer Katsukis, die sahen immer so aus.

"Wuhhuuu. Das war hammer! Gleich nochmal! Ohhh oder wartet, lasst uns erst nochmal Wasserbahn fahren!", rief Tetsu freudestrahlend. Eijiro richtete gerade wieder seine Haare als er Katsuki amüsiert ansah.

"Dich beeindruckt echt nicht so schnell etwas oder?", fragte er ihn. Doch der Prinz zuckte nur die Schultern. Als sie dann alle drei bei der Wasserbahn einstiegen und bis auf die Unterwäsche nass wurden, entschloss sich der Blonde dazu, für eine Weile lieber auszusteigen und die beiden alleine fahren zu lassen. Eijiro fand es ein wenig schade, doch er akzeptierte seine Entscheidung und fuhr die weiteren Male mit Tetsu allein.

Als sie nach einiger Zeit eine Pause machten und Zuckerwatte aßen, setzten sie sich zu dritt auf eine Bank. Eijiro saß in der Mitte und starrte auf einen Luftballonstand.

"Alter, die haben sogar ein Crimson Riot Ballon! In Rot!"

"Und Silber!", fügte Tetsu mit funkelnden Augen hinzu.

Katsuki verstand nicht ganz was daran so toll sein sollte als er Eijiro von der Seite aus beobachtete.

"Hier halt mal bitte" sagte er lächelnd und hielt Katsuki die Zuckerwatte hin. Mit gerunzelter Stirn nahm er sie entgegen, während der andere aufstand und zum Luftballonstand ging. Er kaufte einen für sich und Tetsu.

"Kinder..." grummelte Katsuki als er in Eijiros glückseliges Gesicht blickte. Dieser strahlte wie ein kleiner Junge an Weihnachten. Als er sich wieder neben ihn setzte reichte er ihm seine Zuckerwatte zurück.

"Wollt ihr mal was witziges hören? Als mein Dad damals das erste mal einen Helium Ballon gekauft hat, und dann das Helium eingeatmet hat, hab ich angefangen zu weinen. Ich hab mich als Kind so sehr vor dieser Stimme erschrocken, dass ich dachte ihm wäre was schlimmes passiert", erzählte er kauend. Katsuki hingegen kannte sich mit Helium nicht aus, er wusste nicht mal wovon Eijiro sprach, weshalb sein Gesicht ein großes Fragezeichen war.

"Wenn du das Zeug, was hier drin ist, einatmest, bekommt man eine ganz piepsige Stimme", erklärte er ihm dann.

"Als ob er das nicht kennt." Tetsu beugte sich etwas vor um Katsuki anzusehen.

"Alter, wo weg kommst du dass du all diese Dinge nicht kennst?" Seine Augen verengten sich etwas während er Katsuki ins Visier nahm.

"Aus: geht-dich-einen-verdammten-Dreck an!" knurrte Katsuki zurück und beugte sich ebenfalls vor. Eijiro drückte die beiden wieder zurück.

"Immer mit der Ruhe okay?", lachte dieser nervös.

"Gehen wir jetzt auf den Freefall tower?", fragte Tetsu der sich von der Bank erhob.

"Willst du dass es mir direkt hoch kommt?"

"Ach, komm schon! So schlimm ist es nicht", lachend zog Tetsu Eijiro am Arm hoch. Der Freefall Tower befand sich direkt vor ihnen, weshalb Katsuki direkt sitzen bleiben konnte, da sie unter einem Baum saßen. Die Baumkrone warf etwas Schatten auf ihn, da die Sonne sich ab und an zeigte.

"Katsuki? Würdest du meinen Ballon und meine Zuckerwatte halten?", kam es dann ganz liebreizend von Eijiro. Der Blonde seufzte genervt und streckte einfach nur seine Hände danach aus. Er tat das alles nur für diesen verdammten Idioten. Nur für ihn! Weil sein schlechtes Gewissen ihn sonst zerfressen würde. Er wusste natürlich zu schätzen was Eijiro alles für ihn aufgab. Er gab sein ganzes Leben auf, nur um bei ihm zu sein. Was machte es da schon aus wenn er ihm diese wenigen Tage gab?

"Danke", sagte er aufrichtig.

"Jaja...Jetzt hau schon ab", brummte er nur zurück ehe die beiden auf den Tower zu liefen.

Katsuki konnte nicht leugnen dass es sich nicht richtig anfühlte Eijiro so glücklich zu sehen.
Ihn lachen und strahlen zu sehen, während diese warme Wonne sich in seinem Herzen ausbreitete. Er wünschte nur dass dieser Zustand auch noch nach ihrem Verlassen der Menschenwelt andauern würde. Denn er wusste dass Zuhause noch eine Menge Stress auf sie zukommen würde. Er hatte ohne Ankündigung das Schloss zurück gelassen. Weder seine Eltern noch er selbst war Anwesend, und hinzu kam, dass scheinbar Camie als auch noch jemand anderes, nach seinem Leben trachteten. Diese verdammte Hure. Wenn an er sie zurück dachte, quoll die Schiere Wut in ihm hoch.

Er hatte ihr vertraut, zumindest so weit, dass er sie in sein Gemach gelassen hatte. Er erinnerte sich daran, als er sie in sein Bett geholt und sie gefickt hatte. In Eijiros Anwesenheit. Genervt spannte er seinen Kiefer an. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Doch es hatte ihn früher doch nie gestört. Eijiro war nicht sein erster Besitz. Nein, es gab viele vor ihm. Und mit keinen von ihnen war er je so umgesprungen wie mit ihm. Er hatte noch nie jemand anderes in seinem Bett schlafen lassen. Noch nie durfte ihn einer berühren, umarmen oder gar seine Hand halten.

Your Blood is my DrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt