~ Böse Überraschung ~

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„Wo gehen wir denn jetzt hin?", fragte Eijiro als sie das Auto in der Nähe des Krankenhauses abgestellt hatten.

„Es muss hier irgendwo sein...", murmelte der Blonde ohne wirklich auf seine Frage einzugehen, als sie über die Straße liefen und in eine Gasse hinein gingen. Eijiro hatte sich während der Autofahrt wieder abgeregt. Er war zwar immer noch nicht bester Laune, aber er war wieder in der Lage normal mit Bakugou zu reden, ohne direkt hochzufahren.

„Was muss hier sein?", fragte er wiederholt als Bakugou begann die gemauerten Wände abzutasten.

„Unser Rückweg, was sonst", knurrte der Blonde zurück während er verärgert weiter auf die Ziegelsteine herumhämmerte. Eijiro verschränkte nur die Arme und lehnte sich seitlich an die Wand, während er dem anderen dabei zusah. Er konnte sich absolut nicht daran erinnern, wie sie damals hierher gekommen waren. Das einzige was er wusste, dass er unglaubliche schmerzen gehabt hatte.

„Darf ich dich was fragen?", meinte er dann nach einer Weile.

„Wenn's sein muss." Bakugou tastete weiterhin die Wände ab, auf der Suche nach einem Portal.

„Was wird passieren wenn wir zurück sind? Ich meine glaubst du mir überhaupt? Da drüben gibt es mindestens zwei Personen die nach deinem Leben trachten. Ich weiß nicht wer der andere war...aber wer weiß ob sie dieses Blonde Mädchen überhaupt gefangen haben", unsicher stieß er sich von der Wand ab und folgte Bakugou.

„Sie werden sie gefangen haben. Das steht außer Frage", sagte der andere dann ruhig und blieb stehen. Er verharrte in seiner Bewegung bevor er zu Eijiro blickte.

„Ich glaube dir. Kein Dummkopf der Welt würde sich freiwillig Gift für mich einfangen, wenn nicht zumindest etwas Wahrheit darin ist." Er setzte seine Suche nach dem Portal wieder fort.

Eijiro schob derweil seine Hände in die Hosentasche seiner Jeans und schlenderte Bakugou hinterher.

„Und bezüglich des anderen Kerls? Was wirst du da unternehmen?" Eijiro hatte einfach kein gutes Gefühl bei der Sache.

„Ich weiß es noch nicht. Da wir ja nicht mal wissen wer er ist, wäre es wie die Suche einer Nadel im Heuhaufen."

„Seine Stimme kam mir bekannt vor. Es war auf alle Fälle jemand den ich bereits kannte."

Bakugou verharrte erneut und blickte Eijiro nachdenklich an. Einer seiner Hände verharrte an der Wand. „Würdest du die Person wiedererkennen wenn sie vor dir steht und spricht?" Jetzt musste Eijiro gut nachdenken. Er schürzte die Lippen und legte den Kopf schief.

„Mmh. Ich denke schon, es war eine sehr sehr tiefe Stimme. Ich habe schon oft ein paar der Wachen reden hören und keine der Stimmen klang so wie diese. Das es deine Leibwache oder dieser Denki ist, ist auch ausgeschlossen." Denn diese Stimmen kannte er mittlerweile sehr gut.

Oh Nein...wenn ich zurück bin wird mir dieser Denki wieder am Hals kleben.

Eijiro kratze sich kurz am Nacken. Er hatte Bakugou bis heute nichts davon erzählt gehabt. Stattdessen hatte er sich immer brav an ihren Deal gehalten, und wofür das ganze? Für räudiges Essen.

„Hier ist es." Sofort blickte Eijiro auf. Katsukis Hand verschwand in der Wand, ehe er sie wieder zurück zog.

„Wow", Eijiro lief sofort an seine Seite. „Das erinnert mich an den Eingang zu den Vogelmenschen", sagte er verblüfft.

„Es funktioniert ein wenig anders, aber Ja, es wird sich genauso anfühlten dort hindurch zu gehen", erklärte er dann.

„Okay...also dann." Eijiro ballte seine Hände zu Fäusten und spannte sich leicht an. Ein letztes Mal blickte er hoch in den von Wolken bedeckten Himmel.

Er wird bestimmt froh sein, wenn er die Sonne los ist.

„Du gehst zuerst", wies Bakugou ihn an und deutete auf die Stelle. Eijiro nickte einmal, holte tief Luft, hielt sie dann an, und machte einen schnellen Satz auf die Wand zu. Aus Reflex hatte er die Augen zugekniffen, irgendwie hatte er dennoch erwartet gegen eine Mauer zu rennen.
Als er im nächsten Moment jedoch die veränderte Luft spürte, schlug er wieder seine Augen auf.

Und was er dann sah, ließ ihn den Atem erneut anhalten.


Eijiro wusste nicht so recht ob dass der richtige Raum war in dem sie gelandet waren. Hatte Bakugou sich womöglich vertan? Das konnte unmöglich richtig sein.

"Wo...-"

Er zuckte kurz zusammen als der Blonde hinten in ihn hinein lief.

„Oi! Beweg dich, du stehst im...-" plötzlich verstummte er und trat neben Eijiro.

„Katsuki? Wo sind wir?", fragte Eijiro ehrfürchtig während sein Blick umher schweifte. Bakugou waren die Gesichtszüge völlig entglitten. Absoluter Schock spiegelte sich in seinen Zügen wieder als er sich umsah.

„Im Schloss...", hauchte er atemlos.

Eijiro sah sich erneut um. Er blickte auf die ganzen Trümmer. Auf das riesige Loch in der Wand, auf die verbrannten - oder immer noch brennenden- Möbel, von denen nur noch Asche über waren. Vor ihnen war etwas, das wohl mal eine Treppe oder ein Zugang für diesen Raum darstellen sollte, es war völlig eingekracht und mit Trümmern zugeschüttet. Oben in der Decke, ragte ein riesiges Loch, sodass sie in den Raum über sich blicken konnten.

„Was ist hier passiert?", fragte Eijiro und ging vorsichtig ein paar Schritte in den Raum hinein.

Bakugou folgte seinem Beispiel und suchte den Raum scheinbar nach etwas ab. Er antwortete ihm nicht, stattdessen blickte er sich hastig um.

„Scheiße!", fluchte er plötzlich und rannte zu einem Trümmerhaufen hin. Eijiro folgte ihm und entdeckte einen verletzten Mann unter dem großen Felsen.

„Hilf mir mal!", zischte Bakugou während er anfing die Gesteine weg zu räumen. „Aizawa! Hey!", brüllte er den Typen an. Eijiro war sich nicht sicher ob dieser noch lebte. Doch natürlich packte er direkt mit an und hob einen Felsen nach dem anderen hinfort.
Er sah wie der Blonde sich zu ihm runter beugte und seinen Oberkörper leicht aufrichtete.

„Wach auf! Komm schon!", flehte er den Mann an. Und wie durch ein Wunder, fing der andere an zu husten, bevor er schwach die Augen öffnete. Seine ganze untere Körperhälfte lag noch immer unter einer riesigen Felswand begraben.

„Mein Prinz...Ihr seid zurück. Ich wusste nicht...wie lange das Portal noch offen bleibt wenn ich..Hgh...Hgh...", kam es schwach von dem schwarzhaarigen Mann der immer wieder Blut hustete.

„Ganz ruhig. Atme und erzähl mir was passiert ist."

„Nachdem man eure Abwesenheit im Schloss bemerkte...gab es einen Aufstand...Tomura und seine Leute...er..."

„Was!?", entfuhr es dem Blonden lautstark. "Dieser Bastard."

Der Schwarzhaarige musste erneut husten und verzog schmerzverzerrt das Gesicht.

„Er...und.." Er hatte wirklich große Mühe noch zu sprechen. „Er und...Dabi...Sie haben sich...zusammengetan um das Schloss zu stürzen...Sie waren auf der Suche nach...Nngh...Mnnh..." Ein weiterer Schwall Blut kam aus seinem Mund.

„Ganz ruhig! Hey! Atme! Atme verdammt!"

Doch es schien zu spät zu sein. Aizawa zuckte ein letztes mal. Ganz langsam, wurde sein Blick starr, bevor sich seine Brust ein letztes mal senkte, bevor er starb.

„Ist er...?", flüsterte Eijiro, er traute sich kaum zu fragen. Bakugou kniff sich in den Nasenrücken, bevor er mit seiner Hand über die Augen von Aizawa fuhr um diese zu schließen. Dann erhob er sich wieder und blickte sich um.

„Das werden sie noch bereuen", knurrte er mit geballten Fäusten. "So eine scheiße!!!!"

Angespannt beobachtete Eijiro den Blonden. Die Situation war übel. Doch eine Sache ließ ihn absolut nicht locker. Der Schwarzhaarige hatte von Dabi gesprochen. Dabi war der Mistkerl der Mina auf dem gewissen hatte, und wenn Eijiro so darüber nachdachte, dann würde das auch mit der Stimme zusammen passen. Ja ganz sicher, er musste es gewesen sein.
Von allen Vampiren, hasste er ihn am meisten. Niemals würde er ihm das verzeihen was er Mina angetan hatte.

„Komm, wir sollten so schnell es geht aus den Keller raus, bevor hier noch mehr einstürzt. Halt dich an mir fest, mach schnell!" Unsicher ging Eijiro auf Bakugou zu und stellte sich hinter seinen Rücken. Er schlang die Arme um seinen Hals und spannte sich leicht an. „Okay." Sie standen genau unter dem großen Loch der Decke, welches sie in den darüber liegenden Raum führen würde.

Mit einem lauten Knall schossen sie im nächsten Moment durch die Decke bevor sie wieder Boden unter ihren Füßen hatten.

„Du kannst wieder los lassen."

„Huh?" Eijiro öffnete die Augen und ließ ihn ruckartig los. „Oh...Entschuldige." Verlegen trat er einen Schritt von ihm weg und blickte sich hier nun das weitere Ausmaß der Katastrophe an.

Sie befanden sich eindeutig im Erdgeschoss, oder das, was davon noch übrig war. Das Schloss war völlig zerstört. Zu seiner Linken befand sich nur Staub und Überreste. So als hätte jemand einfach die gesamte Hälfte des Schlosses pulverisiert. Die ganze Linke Hälfte des Schlosses fehlte einfach. Man konnte direkt in den Himmel und den anliegenden Wald blicken.
Zu seiner Rechten befanden sich nur noch Trümmer. Man konnte bloß noch erahnen welche Räumlichkeiten einst dort gewesen waren. Ein seltsamer Geruch lag in der Luft, es roch nach verbrannten Holz, Staub, Ruß und noch etwas anderem.

„Oh Gott...", entfuhr es Eijiro schockiert. „Es ist alles zerstört..."

„Nein...Gott hat damit am aller wenigsten zu tun." Bakugous Stimme war so von Zorn durchzogen, das er das Beben seiner Stimme förmlich raus hören konnte.

Völlig verloren gingen sie beide ein wenig um her. Einige Teile des Schlosses waren noch immer am Qualmen oder brennen. Doch der größte Teil, war schon abgebrannt. Leichen wohin das Auge sehen konnte. Ihre Körper waren teilweise zur Hälfte verbrannt, oder es waren nur noch schwarze Klumpen von ihnen über. Es war ein grauenvolles Bild.

Your Blood is my DrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt