.05- Badem

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„Willst du mich heiraten?", hörte ich ihn sagen, während ich gebannt abwechselnd zu Eymen und dem Ring sah.

Geschockt von seinem Heiratsantrag, verblüfft von seiner Liebe mir gegenüber und sprachlos, dass er es so ernst mit mir gemeint hat, stand ich angewurzelt vor ihm, sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an und konnte kein Wort herausbringen. Überwältigt vom Antrag, nickte ich ohne lang nach zu denken hastig mit dem Kopf und schrie ganz laut ‚Ja!'. Ich sah zum ersten Mal das Leuchten in seinen schönen dunkelbraunen Augen und mir wurde eines klar; er hatte es Ernst mit mir gemeint.

[..]

Seit ungefähr einer halben Stunde zog ich meinen Ring und die Retrobilder in Betracht, den Eymen noch organisiert hatte. Wir lächelten in jedem Bild immer breiter und ich fing an unwillkürlich an zu lächeln. Allein aus den Bildern konnte man unser Glück fühlen. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Eymen und ich? Wir waren nun zusammen? Wir waren unter uns verlobt?

„Badem?", riss mich Eymen aus meinen Gedanken zurück, sodass ich erschreckt zu ihm sah. „Ist alles in Ordnung?" Ich blieb eine weile Still und dachte darüber nach, wie es nun ablaufen würde. Ich dachte darüber nach, wie meine Familie reagieren würde. Auch darüber, wie die Familie Özbay reagieren würde. Immerhin hatten sich alle nicht ganz von dem Gerücht erholen können. „Eymen" Ich zögerte leicht und blickte wieder nachdenklich auf meinen Ring runter. „Ja, meine Liebe?" Ich blickte verblüfft auf. Seit wann sprach er so weich mir gegenüber? „Ich will aber schon noch mein Studium fertig machen, ich mein", ich pausierte kurz und nahm einen tiefen Atemzug. „bevor wir heiraten", beendete ich meinen Satz leise. Meine Stimme verriet meine Unsicherheit, da ich wieder einmal so kleinlaut sprach. Er griff nach meiner rechten Hand, der auf dem Tisch ruhte, streichelte sie sanft und zog nun meine volle Aufmerksamkeit auf sich. „Ich liebe dich, Badem"

[..]

Ich wusste nicht, was ich spüren sollte. Mir selber auf den Kopf schlagen, dass ich seinen Antrag voreilig annahm. Freude, dass er mit mir heiraten wollte. Oder doch vielleicht Hass, dass ich ihm es sofort abgekauft habe?

Mittlerweile war ich wieder in meinem Hotelzimmer, alleine. Mit diesem schönen Kleid und den wunderschönen hohen schwarzen Schuhen saß ich auf meinem Bett und betrachtete weiter den Ring. 'Ich liebe dich, Badem'Ich spielte mit dem Ring an meinem Finger. 'Willst du mit mir heiraten?'Ich konnte es immer noch nicht fassen. Ich zog den Ring aus meinem Ringfinger aus und betrachtete ihn mir genauer an. '24.07.11 B&E'Ich musste schmunzeln, er hatte sich wirklich die Mühe gemacht, mir seine Liebe zu beweisen.

[..]

Gegen Mitternacht machten wir uns wieder auf dem Weg zurück nach Hause. Mit einem Grinsen im Gesicht, sah ich die ganze Fahrt lang nur noch Eymen an. Wie lange ich mich schon danach gesehnt hatte, will ich gar nicht erwähnen. Ein schelmisches Lächeln zierte auf seinen Lippen, während er das Auto konzentriert lenkte und dabei noch meine Hand hielt. „Wie lange willst du mich noch Betrachten?", wollte er nach einer Stunde wissen und sah mich kurz flüchtig an. Ich entzog peinlich berührt meine Hand zurück und war dabei, mich aufrecht auf dem Sitz zu setzten, bis er jedoch wieder nach meiner Hand griff und anfing zu grinsen. „Ich habe dich nicht darum gebeten, damit aufzuhören"

Ich liebe Eymen, dass war klar. Doch im Hinterkopf schwirrte mir trotz dessen ein sehr großes Fragezeichen. Der Mann, der mich all die Jahre nur ignoriert hatte, wollte auf einmal mit mir heiraten? War dasden normal? Ich seufzte überfordert aus. „Badem?" Ich blickte nach links und meine braunen Augen trafen in seine. „Ja?" - „Geht's dir gut?", fragte er besorgt. Ich schmunzelte. „Eymen" Nun blickte er mich kurz an. „Ja, meine Liebe?" Ich grinste. „Es soll noch keiner wissen, dass wir uns jetzt verlobt haben" - „Warum das den?", fragte er sogleich verwirrt. „Weil ich es noch zu früh finde. Unsere Eltern haben sich nicht mal damit von dem Gerücht richtig abgefunden, dass wir zusammen wären. Da sollten wir es erst recht langsam angehen." - „Dir ist aber schon bewusst, dass du vor paar Stunden meinen Antrag angenommen hast und jetzt meinst, dass wir es im Ernst ‚langsam' angehen sollten?", jetzt grinste er. Ich verdrehte meine Augen. Ja handle weiter ohne nachzudenken, liebe Bade!

[...]

Während andere Familien an einem schönen sonnigen Sonntagnachmittag, eine Runde spazieren gingen, saßen meine Familie und Familie Özbay auf dem Balkon und unterhielten sich über verschiedene Themen.

„Bade, wo waren nochmal deine Schmerztabletten?", schrie Eylül durch die Wohnung, wobei ich genervt zurück rief. „In meiner schwarzen Handtasche!" - „Habs gefunden!" Ich lehnte mich wieder zurück auf meinen Gartenstuhl und hörte dem Gespräch zwischen den Älteren zu.

„Oh Mein Gott!", nahm ich nach wenigen Minuten Eylül ihre Stimme wahr und wandte mich zur Balkontür. Und kaum bemerkten es alle, trat sie auf das Balkon, wedelte mit der linken Hand die Retrobilder von Samstag hin und her. Kaum konzentrierten sich alle auf die Bilder wedelte sie augenblicklich mit der rechten Hand durch die Luft. Der Verlobungsring strahlte auf ihrem Ringfinger. „Eymen hat Bade einen Heiratsantrag gestellt!", rief Eylül grinsend und ich spürte augenblicklich die überraschten Blicke auf mir ruhen. „Wie war das nochmal mit dem langsam angehen?", hörte ich Eymen grinsend flüstern, während ich mir imaginär auf die Stirn schlug.

Ohne Dich.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt