.18 - alleinige Zweisamkeit

3.5K 175 42
                                    

Wie gelähmt stand ich immernoch am Türrahmen und sah meinen Ehemann verdutzt an. „Dein Ernst?", sprach ich meine Gedanken laut aus und gewann Eymens Aufmerksamkeit, der davor auf den Laptop gewidmet war. Er sah mich fragend doch zugleich ernst an, wozu ich mich gefordert fühlte, meine Frage zu verbessern. „I-Ich meine.. Wir sind frisch verheiratet.. U-und du hast ja jetzt Urlaub..", stotterte ich meine Sätze zu nervös aus. „Und jetzt?", fragte er resigniert nach und sah mich mit leeren Augen an. Ich spürte die Eskalation kommen und darauf hatte ich keine zu große Lust. Außerdem spürte ich ebenfalls, wie dieser Streit enden würde. Ich würde im Unrecht liegen und Eymen würde weiter seine Arbeit machen. Also hätte ich somit nichts erreicht.

„Soll ich dir etwas bringen?", fragte ich mit einem enttäuschten Blick und versuchte somit, Eymen meine Enttäuschung zu vermitteln, doch er ignorierte es wie gekonnt. Er stand von seinem Sessel auf und verringerte in kurzerhand den Abstand. „Nein danke dir mein Engel. Geh du jetzt schlafen, es ist schon zu spät", sprach er ruhig und wagte es sogleich mir einen leichten Kuss auf meine mittlerweile trockenen Lippen zu hinterlassen. Der Kuss kam so unerwartet, dass ich meine Augen weit aufriss, während Eymen seine geschlossen hielt und mir weitere kleine Küsse hinterließ. In mir entfachte sich das langersehnte Feuerwerk, der wie wild in mir tobte. Erstaunt über sein Handeln, freute ich mich innerlich wie ein kleines Kind, der sein Wunschspielzeug bekommen hat, doch äußerlich konnte ich keine Reaktion zeigen.

„Geh jetzt schlafen, Schatz", raunte seine Stimme leise an meinem Hals, sodass sein Atem dabei abprallte und mir augenblicklich eine Gänsehaut auf meiner blassen Haut hinterließ. Seine Hände ruhten auf meiner dünnen Taille, während meine neben meinem Körper ahnungslos hingen. „Gute Nacht", flüsterte ich lächelnd und wollte mich zurück ins Schlafzimmer begeben, bis Eymen mich an meiner Taille zurückzog. Während ich fragend sein wunderschönes Gesicht betrachtete, fing er an zu Grinsen und zog mich an meiner Taille näher zu sich. Kaum verging es Sekunden, fing mein Herz an wie wild zu pochen. Ich hatte das Gefühl, dass es mir gleich aus meinem Brustkorb wegsprengen würde und spürte, wie sich das Pochen auf meinem Körper verbreitete. „Gute Nacht, Badem", sprach er flüsternd und näherte sich mit seinem schönen Gesicht meinem. „Träum schön von mir", sprach er grinsend seinen letzten Satz aus und legte seine weichen Lippen wieder auf meine Trockenen. Mittlerweile war meine ganze Mundhöhle ebenfalls ausgetrocknet, sodass ich das Gefühl hatte, jede Sekunde aus Durstigkeit zu sterben. Er liebkostete zuerst meine Lippen, legte zeitgleich seine rechte Hand auf meine linke Wange und streichelte diese leicht. Als er jedoch in meine Mundhöhle eindringen wollte, brach ich das Geschehen ab. So sehr ich mich auch auf diesen Kuss gefreut hatte, war ich dazu doch noch nicht bereit. Ich zog meinen Kopf etwas nach hinten und legte behutsam meine beiden Hände auf seinen Brustkorb, der seltsamerweise schnell auf und abhob. Der Druck auf meiner Taille wurde etwas stärker und Eymen sah recht amüsiert aus. „Geh jetzt schlafen, sonst vernasch ich dich gleich hier", raunte seine mir fremde verführerische Stimmlage. Ich war auf Wolke Sieben und spürte den Boden unter meinen nackten Füßen nicht mehr. Das Gefühl von Glückseeligkeit genoss ich ihn vollen Zügen.

Mit einem leichten Lächeln schenkte ich meinem Ehemann auf die linke, weiche Wange einen Kuss und tapste aus dem Arbeitszimmer in unser Schlafzimmer, der diagonal zum Arbeitszimmer lag. Mein Lächeln wurde immer mehr zu einem Grinsen und so schloss ich die Tür hinter mir zu. Ich fing wie wild an tonlos zu jubeln. Ich sprang, ich tanzte und setzte mich zuletzt auf den Hocker meines weißen, großen und edlen Schminktisches. Mein Spiegelbild strahlte vor Glück und ließ ihre ganzen 32 weißen und gepflegten Zähne stolz präsentieren. „Er liebt mich", stellte ich beruhigt wieder fest.

[..]

Die Sonnenstrahlen versuchten hinter meinen halbgeschlossenen Jalousien im Schlafzimmer einzudringen, doch meine weißen und grauen Vorhänge hinderten ihn daran. Mit einem Lächeln streckte ich mich im Bett und wälzte mich anschließend auf die rechte Seite des großen, weißen Doppelbettes. Doch ich erblickte anstatt einer verschlafenen Eymen unseren großen, grauen Schiebekleiderschrank. Mein Lächeln verschwand im Nu und es herrschte in mir eine Ungewisse. Unvorsichtig schlug ich die dicke, rosé farbige Bettdecke von meinem Körper weg und stand von dem überdimensionalem Bett auf. Hastig griff ich nach meinem dünnen Morgenmantel, der über meinem Hocker bis vor kurzem gelegen hatte, und streifte ihn über meinen Körper. Meine Hausschuhe ließ ich im Zimmer stehen, den die Temperatur in der Wohnung war angenehm warm.

Ohne Dich.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt