.10- In Liebe

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Es vergingen Tage, doch es wusste noch keiner, dass es zwischen uns offiziell aus war. Ich betrachtete Eymens Ring und spielte die Szene mehrmals täglich durch meinen Kopf. Ich war dem Weinen nahe, doch ich musste stark bleiben. Das Leben ging weiter. Egal ob mit oder ohne Eymen.

„Was ist mit dir los?" Erschrocken sah ich auf und erblickte die grün-braunen Augen meines Bruders, sodass ich den den Ring heimlich in meiner Handinnenfläche zu verstecken versuchte. Er gesellte sich zu mir auf die Hollywoodschaukel und sah mich neugierig an, so wie auch die anderen es taten. „Nichts", krächtste ich leise. Meine Mundhöhle war komplett ausgetrocknet, genau wie mein Rachen. Es bildete sich augenblicklich ein zu großer Brocken in meiner Kehle. Meine Augen füllten sich Binnen von Sekunden, doch dennoch musste ich die Starke spielen. „Nichts?", nahm ich die prüfende Stimme meines Bruders wahr. Er hob seine linke Augenbraue hoch und sah mich unglaubwürdig an. Ich seufzte laut aus, öffnete langsam meine rechte Handinnenfläche. Ercan sah wie gebannt auf den Ring. „Eymen hat Schluss gemacht", flüsterete ich leise und blickte auf den Garten meiner Mutter. Ich nahm das laute Ausatmen von Ercan wahr und wollte nicht wissen was jetzt passieren würde. „Ich rede mit ihm." - „Nein!", fiel ich hektisch in sein Satz rein. Er sah mich wieder unglaubwürdig an. Er lehnte sich überfordert zurück und schloss mich in seine Arme. Ich nistete meinen Kopf automatisch auf die Brust meines Bruders, während er mit meinen offenen Haaren spielte. „Wenn er dich wirklich so sehr lieben sollte, wie er es uns allen vorspielt, wird er sein Fehler schon sehen und sich bei dir entschuldigen. Wenn nicht.." Er unterbrach unerwartet selbst seinen Satz für einen Augenblick, sodass ich neugierig zu ihm aufsah. Er dachte nach. „Dann wird er von mir höchstpersönlich geschlagen", gab er mir sicher kund und ich riss augenblicklich meine Augen weit auf.

„Bade, hast du schon dein Verlobungskleid ausgesucht?", hörte ich Tante Zühal neugierig fragen, während sie in ihrem Modekatalog nach etwas Bestimmtest suchte. Wie sollte ich ihnen den sagen, dass es zwischen Eymen und mir aus war? Ich schloss kurz meine Augenlider zu. „Guten Abend euch allen!", begrüßte uns jemand und mir stieg sofort die bekannte Parfümwolke in die Nase. Ich riss sogleich meine Augen auf und erblickte tatsächlich Eymen vor mir. „Badem?" Er ging lächelnd auf mich zu. Er hielt eine weiße Rose in seiner Hand und wirkte recht unsicher. „Eymen", erwiderte ich leise. „Können wir kurz alleine reden?", fragte er mich schüchtern. Ohne zu Überlegen nickte ich hastig mit meinem Kopf und folgte ihm. Etwas überrascht von seiner Anwesenheit wartete ich gespannt auf seine Rede. „Es tut mir leid", nuschelte er etwas leise, was einfach ungewöhnlich für Eymen war. Er streckte mir die weiße Rose entgegen, den ich auch mit einem leichten Lächeln annahm.

„Ich habe ein wenig überreagiert", sprach er weiter und ich hob unsicher meine rechte Augenbraue hoch. Ein wenig? Wie gern ich ihm mitteilen würde, dass es mehr als ein wenig war. „Ich habe dich vermisst", dabei zog er mich sanft an meinem Handgelenk zu sich und so wanderten meine Arme automatisch auf seinen Nacken, während seine auf meiner Taille ruhten. Mit einem Lächeln umarmte ich ihn, er hingegen küsste mich auf meine Schläfe und gab mir wieder das Gefühl der Geborgenheit zurück.

Die Tage verstrichen zu schnell und ich musste mich nun für ein Prét-á-Porter Kleid entscheiden. Ich hätte zu gerne ein Kleid nähen lassen, aber dafür war unsere Zeit zu knapp. Wir fuhren extra nach Mannheim, um wenigstens ein Kleid nach meinen Vorstellungen zu finden.

„Wie findest du den hier?", hörte ich meine Mutter vorschlagen. „Sieht aus wie ein Brautkleid! Ich will etwas schlichtes!", ich sah nur wie meine Mutter ihre Augen verdrehte. Schmunzelnd gab ich ihr einen Kuss auf die Wange und widmete mich auf das Katalog des Modegeschäfts. Es verliefen Stunden und wir befanden uns immernoch in der selben Modegeschäft. Das ganze hin und her stöbern in den Katalogen, raubte einfach unsere Zeit, doch es hatte sich gelohnt. Ich hatte mein Kleid gefunden. Endlich. Es war ein ganz schlichtes, enganliegendes, langes Abendkleid aus Spitze in der Farbe Petrol und besaß einen schönen Rückendekolteé, in den ich mich sofort verliebt hatte. Das Kleid kam zwar bei den Frauen nicht gut an, aber meinetwegen mussten sie es akzeptieren. Zum Glück. Immerhin war das meine Verlobungsfeier und genau deswegen sollte ich mich in meinem Kleid wohl fühlen. Zwar hatte ich das Kleid noch nicht an, aber es hat mir nunmal am Besten gefallen. Das Kleid wurde unter meiner Bestätigung bestellt, da es nicht mehr zur Verfügung stand und so machten wir uns alle auf den Rückweg bereit.

Ohne Dich.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt