...ieren

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Achtung - Triggerwarnung: Wer wenig Humor hat, nicht über sich selbst lachen kann, der (oder die) sollte den folgenden Text nicht lesen. Allen anderen wünsche ich viel Spass damit.

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Letzthin wurde ich von einem Deutschen angemacht, weil unser "Schweizer-Deutsch" so niedlich sei. Es genüge doch einfach zu grillen – da müsse man nicht grillieren. Desgleichen beim Parken – wozu parkieren?

Okay, ich bin ein lernwilliger und wohl auch minim unterwürfiger Schweizer und versuche, mich in Zukunft etwas korrekter zu artikulen, versprochen. Denn schliesslich möchte ich mit meinen Texten auch in Deutschland brillen können.

Und so spaze ich durch den Wald und sinne darüber, wie ich mich noch besser über die Regeln informen könnte. Schliesslich möchte ich mich als Schweizer nicht noch einmal blamen. Das wäre zu peinlich, dann kursten tausende von Fail-Posts durchs Internet und das möchte ich nicht.

Ich möchte es mal so formulen: Wenn ihr Deutschen uns Schweizern schon die Rechtschreibung dikt, könnte es nicht in einer allgemein verständlichen Fassung sein? Und sei es bloss, damit ihr Allwissenden uns Bauern nicht so oft korrigen müsst. Echt jetzt! Das würde uns die obligate unterwürfige Anpassung extrem erleichtern.

Wir probten mal eben einen Schreibstil aus und wüssten sofort: Je mehr Deutsche uns hoften, desto besser wäre unsere Grammatik. Und wenn das dann nicht funktiont, dann könnte man uns im Krankenhaus ja die Stimmbänder heraus opern.

Allmählich käme uns der Gedanke, dass es alleine um Verben nicht gehe, sondern vielmehr um die Buchstabenkombination "ier", welche den Deutschen sauer aufstösst.

Eigentlich erstaunlich für eine Nation, welche sich für die Braukunst von "B" brüstet. "B" wird in tausenden von Mass am Oktoberfest ausgeschenkt und lockert die deutschen Kehlen.

Plötzlich hört man wieder "Bier her!" – Wie bitte? Bier? Die mit grosser Oberweite ausstaffte, und im Dirndl eingeklemmte, Kellnerin transportet noch schnell ein Tablet "B" zu den eh schon betrunkenen Herren und hofft auf ein grosses Trinkgeld (schliesslich haben sie auch viel getrunken).

Nun denn, zurück zur Grammatik. Huldigen wir also der Forderung unserer Deutschen Nachbarn und streichen die Buchstabenkombination "ier" aus der Rechtschreibung:

H folgt die Erklärung der neuen Rechtschreibung in v Paragraphen:

1. Formulungen und Strukturungen von Sätzen dürfen nur nach Duden erfolgen.

2. Sinnen und Philosophen über Texte bleibt Deutschen vorbehalten.

3. Nur Deutsche dürfen Texte korrigen.

4. Alle, welche nicht richtig schreiben können, blamen sich.


Und auch wenn ich euch linguistisch, germanistisch totstudierten Besserwisser jetzt schockiere mit meinem Schlusssatz, so ist es mir egal:

Ich echauffiere mich nicht mehr über Arroganz. Ich parkiere meinen Wagen wo es mir passt, ich platziere mich in meinem Garten, ich grilliere meine Wurst und ich biere viele lokale Biere!

Prost Grammatik! Echt jetzt!

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