𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛𝚠𝚊𝚛𝚗𝚒𝚗𝚐!
𝚏𝚎𝚒𝚎𝚛𝚝 𝚒𝚑𝚛 𝙾𝚜𝚝𝚎𝚛𝚗?Um 7 Uhr ist es vorbei mit Kuscheln, die Visite betritt das Zimmer. Nach kurzem Gespräch wird Ju wieder auf die Überwachungsstation verlegt, es gibt absolut keinen Grund mehr ihn auf der Intensivstation zu behalten. Ein paar der Infusionen und Kabel ist Julien mittlerweile auch losgeworden. Allgemein geht es ihm langsam besser und er kommt wieder zu Kräften, nur das Sondieren macht ihm immer noch zu schaffen. Er kann quasi an nichts anderes als die Kalorien mehr denken, 900 Kalorien 900 verdammte Kalorien. Immer wieder ist Ju kurz davor sich die Sonde rauszuziehen oder den Schlauch abzuknicken, jedoch gibt die Maschine sofort Alarm wenn der Schlauch geknickt wird.
Vermutlich versteht keiner so richtig, was in Juliens Kopf vor sich geht. Die panische Angst vor den Kalorien und dem zunehmen. Er selber ist nicht mehr in der Lage seinen Körper so wahrzunehmen wie er ist, er nimmt ihn tagtäglich durch den verzerrenden Filter der Essstörung war. Für ihn ist er schon lange Übergewichtig, ja schon fast fett. Für die Realität hat Julien keinen Platz mehr, für sie ist er blind über beide Augen. Jedes mal, wenn er erklärt bekommt, wie dünn er doch sei schaltet er ab, hört nicht mehr zu. Für ihn sind die Erklärungen eh nichts mehr als Lügen. Wie gesagt, er hat die realitätsnahe Wahrnehmung schon lange abgelegt, wenn auch unfreiwillig.
Und so kommt es, dass er im Schneidersitz auf seinem Bett hockt und mit sich kämpft. Er ist gar nicht mehr dazu in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, seine Gedanken werden mal wieder voll und ganz von seiner Essstörung manipuliert. Ein Teufelskreis, der ihn immer weiter nach unten zieht, rein in ein schwarzes Loch dass der Junge sich selber gegraben hat.
Seine Umgebung nimmt Julien kaum noch war, zu sehr ist sein Kopf vernebelt von dem Chaos der Stimmen. Seine innere Stimme rebelliert mal wieder mit all ihren Kräften, lässt Julien wissen wie sehr sie ihn verabscheut. Jus Verstand versucht sich mit allen Mitteln gegen die Anschuldigungen zu wehren. Es ist ein Kampf zwischen Ju und Ju. Schon lange weiß Julien nicht mehr welche Seite seine wahre ist, ob die Stimme seine richtigen Gedanken widerspiegelt oder ob es doch das Unterbewusstsein ist, dem er mehr trauen sollte. In klaren Momenten ist es leicht zu durchschauen für den 33 jährigen, nur ist er gerade alles andere als klar im Kopf.
So bekommt er nichtmal mit, dass Rezo das Zimmer betritt und sich vor ihn kniet. "Ju? Erde an Ju?" Nur langsam sickern Rezos Worte zu Julien durch. Ein kurzer Augenkontakt, mehr ist nicht drin. Rezo umarmt Julien, dieser klammert sich schutzsuchend an seinen besten Freund. Wieder tanzen die Schmetterlinge in Juliens Bauch um die Wette, wieder ist er zu naiv um es richtig zu deuten. Schließlich sind sie nichts mehr als beste Freunde, bei jenem ist Ju sich sicher.
Die Tage im Krankenhaus vergehen am Ende doch recht schnell, und so kann Ju bereits nach vier Tagen nach Hause. Nur die Magensonde ist geblieben, nächste Woche wird sie probehaft entfernt. Bis dahin muss Julien sie noch ertragen. "Judibu, let's go" reißt Rezo Julien aus seinen Gedanken. Nickend steht er auf und folgt seinem Freund nach draußen. Nachdem sie die schier endlosen Krankenhausflure hinter sich gelassen haben, stehen sie an der frischen Luft. Mehrfach atmet Ju tief ein, mit einem Lächeln nimmt Rezo dies war. Rezo hat sich bereits eingestehen wovon Ju noch meilenweit entfernt ist, er mag Ju vielleicht etwas mehr als er sollte. Er hat die Zeichen bereits richtig gedeutet, im Gegensatz zu Ju. Dieser lässt sich gerade auf den Beifahrersitz des Autos fallen, während Rezo den Motor startet.
"Schlaf ruhig, ich wecke dich" kommentiert Rezo grinsend Jus müden Gesichtsausdruck. Dankbar lächelnd lässt Ju seinen Kopf an die Scheibe fallen und schließt die Augen. Die letzten Tage haben ihn doch mehr mitgenommen als er dachte.
Zu hause angekommen wird er von seiner Mutter in eine liebevolle Umarmung gezogen, sie hat ihren kleinen Schützling täglich für ein bis zwei Stunden im Krankenhaus besucht. Auch Jus Bruder umarmt ihn, und kneift ihm brüderlich in die Pobacke. Rezo will es sich zwar nicht eingestehen, akzeptiert dann aber doch dass ihn jenes eifersüchtig macht. Er wirft Shawn einen bösen Blick zu, der zum Glück nicht weiter beachtet wird.
Thomas gibt seinem Chef lediglich ein high five zur Begrüßung, umarmt ihn dann aber doch freundschaftlich. Alle hier haben sich in den vergangenen Tagen viele viele Sorgen um Julien gemacht. Oftmals war er das Gesprächsthema schlecht hin, wie gestern Abend als sich so gut wie sein ganzes Umfeld zu einer Art Kriesenmeeting versammelt hat.
-Flashback-
"Also ich finde wir können da nicht weiter einfach nur zugucken" damit öffnet Thomas die Gesprächsrunde. "Sehe ich auch so, das Problem ist wie können wir ihm helfen, ohne dass es zu aufdringlich wirkt" auch Annika ist sofort drin im Thema
"Vielleicht hilft es ja, wenn sich immer einer mit ihm zum essen zusammensetzt" kommentiert Joon Annikas Aussage. "Ich glaube nicht, dass er da mitmacht" meldet sich nun auch Shawn zu Wort. "Meinst du nicht?" "Nein, ganz klar nicht. Mein Bruder ist der erste, der sich dagegen weigern wird"
"Ja aber wenn es nach deinem Bruder geht, dann hungert er sich tot" Der Satz saß, bei allen. "Ich glaube nicht, dass er so weit gehen würde" antwortet Shawn kleinlaut.
"Ach ja?! Was war das denn letztens im Gym, da wär er fast bewusstlos geworden!" Nun wird Annika richtig ungehalten.
"Annika beruhig dich, wir helfen ihm nicht wenn wir uns streiten"
"Ja hast ja recht"
"Was machen wir jetzt?" Fragt Joon erneut
"Ich denke wir sollten ihn selber fragen" meldet sich Shawn erneut zu Wort.
"Du weißt doch am besten wie er ist, Shawn. So stur wie Ju gerne mal ist, wird er sich von keinem helfen lassen, außerdem hat er im Moment doch eh noch eine Magensonde, wir sollten eher aufpassen dass er den Schlauch nicht abknickt oder alles auskotzt" wendet Thomas ein. Shawn gefällt das garnicht, er weiß wie schnell sich sein kleiner Bruder hintergangen fühlt.
"Ja schon, aber Leute ihr wisst wie schnell Ju sauer wird wenn er die Kontrolle über irgendwas verliert. Wenn wir ihn so unauffällig beobachten fühlt er sich einfach verarscht, zurecht wenn ihr mich fragt"
Nach weiterem hin und her entscheiden sich die Freunde dazu Ju Hilfe anzubieten, ihn aber trotzdem zu überwachen. Auch Rezo wurde eingeweiht.
-Flashback Ende-
𝚆𝚒𝚎 𝚑𝚊𝚝 𝚎𝚜 𝚎𝚞𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚏𝚊𝚕𝚕𝚎𝚗?
𝚂𝚌𝚑𝚘̈𝚗𝚎𝚗 𝚃𝚊𝚐 𝚗𝚘𝚌𝚑 🤍
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hold my hand // juzo
Fanfiction• 𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛 𝚠𝚊𝚛𝚗𝚒𝚗𝚐! • „Wie nah ist Julien jeden Tag dem Tod, wenn nur zwei Sekunden Kontrollverlust beinahe zu einem Suizid führen?" Wenn blutige Klingen und selbstzerstörerisches Verhalten die besten Freunde sind... die Gedanken, von...