𝙽𝚎𝚞𝚎𝚜 𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 <𝟹
𝙴𝚜 𝚝𝚞𝚝 𝚖𝚒𝚛 𝚠𝚒𝚛𝚔𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚕𝚎𝚒𝚍, 𝚍𝚊𝚜𝚜 𝚜𝚘 𝚕𝚊𝚗𝚐𝚎 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝𝚜 𝚔𝚊𝚖...
𝙷𝚊𝚋𝚝 𝚒𝚑𝚛 𝙶𝚎𝚜𝚌𝚑𝚠𝚒𝚜𝚝𝚎𝚛? <𝟹Wie die Therapie war? Ju kann sich nicht wirklich vorstellen, warum Rezo sich nicht vorstellen kann wie es war. Er war doch selbst jahrelang in Therapie, er weiß doch was passiert und worum es geht. Vermutlich fragt Rezo bloß aus Höflichkeit, zu dem Entschluss kommt Ju recht schnell. Und so kommt es wie es kommen musste, Ju lässt die negative Seite an die Macht und versinkt in einem Strudel aus Selbsthass und negativen Gedanken. Erneut will Rezo von ihm wissen, wie die Therapie war. Die Frage bringt Ju nun zu der Erkenntnis, dass er sich kaum erinnern kann. Er weiß kaum noch was dran kam, worum es ging. Ein eiskalter Schauer läuft ihm über den Rücken, warum zum Teufel erinnert er sich nicht? Er wurde aufgerufen, ist der Psychologin in den Raum gefolgt, und dann? Was ist dann passiert?
Julien sitzt bereits neben Rezo im Auto, als sich die Erinnerungen bruchstückweise wieder zusammensetzen. Zuerst wurde er gefragt wie es ihm geht und ergangen ist in der letzten Zeit. Was er alles hinter sich hat und mit welchem Leiden er sich in Therapie begibt. Was er sich erhofft von der Therapie und ob er bereit ist, sich kritisch mit den eigenen Handlungen, Gedanken und Glaubenssätzen auseinander zu setzten und diese bei Bedarf zu ändern.
"Das ist doch gut" kommentiert Rezo Juliens Seelenstriptease. Ganz so positiv sieht Ju das ganze allerdings nicht. Er hat die Psychologin vollgeheult mit den eigenen Problemen, die noch dazu total unwichtig ist. Weil wer ist er schon. Er ist doch einfach nur ein unwichtiger Mensch der sein Leben nicht in den Griff bekommt und an den einfachsten Aufgaben scheitert. Ein Mensch der sich nicht selber lieben und wertschätzen kann, anderen bloß immer etwas vorspielt. Nicht versteht wo zum Teufel er schiefgegangen ist. Was er falsch gemacht hat.
"Du hast nichts falsch gemacht!" Ju erstarrt. Sein Gehirn funktioniert nicht mehr, Schockstarre. Kein Gedanke, nichts. Er hat nicht die geringste Ahnung welche seiner erbärmlichen Gedanken gerade den Weg aus seinem Kopf geschafft haben, welche er laut ausgesprochen hat. Er weiß es nicht. Er hat keine Ahnung wie viel Rezo gerade von diesem absolut nicht konstruktiven Haufen an Gedanken gehört hat. Wie erbärmlich.
"Ju hör auf dich runterzumachen" durchbricht Rezo die doch eher unangenehme Stille. Doch die Stille weicht nicht, sie setzt sich hartnäckig fest. Presst eine Träne aus Juliens Auge. Warum kann nicht einfach alles einfach sein? Warum muss er sich mit so einem bullshit rumschlagen? In der Zeit die er zum reinen Überleben verschwendet, könnte er so viel produktives machen. Aber nein, er ist ja nicht mal dazu fähig. Kein Wunder, dass die Aufrufe stetig gen Keller rutschen und sich immer weniger Leute für ihn interessieren. Kein Wunder, dass Julien jetzt weint. Schließlich kann er nicht mehr. Er hat einfach keine Kraft mehr. Er hält seine inneren Dämonen einfach nicht mehr aus, bloß hat er keinen blassen Schimmer wie er mit ihnen umgehen kann. Ohne im destruktiven Verhalten zu landen.
Kein Wunder also, das er weint. Kein Wunder, dass Rezo anhalten muss, um ihn zu trösten. Ihn in den Arm zu nehmen und ihm Kraft zu spenden. Kraft, die Ju selber nicht mehr hat.
Jus Finger zittern, als er das dünne Stück Metall zwischen den Fingern bewegt. Wie ist er jetzt schon wieder an dem Punkt gelangt, dass er auf dem Badezimmerboden sitzt und sich die Seele aus dem Leib heult während er die silber glänzende Klinge anstarrt. Es scheint schon, als würde sie zurückstarren. Die Klinge zieht ihn magisch in einen Bann, den vermutlich nur psychisch Kranke verstehen. 'Bleib doch einfach clean' ja haha als ob das so einfach wäre, danke für den Tipp Karen.
Wieder dreht Ju die Klinge um, ringt mit sich. Er will es ja nicht tun. Er will doch gar nicht. Ihm ist ja bewusst, wie destruktiv das Verletzen ist, und wie sehr es ihm schadet weiß er auch. Klar. Er hat bloß keine Ahnung, was er tun soll. Er könnte aufstehen und nach unten gehen. Zu Thomas und Rezo, er ist ja nicht alleine hier. Aber er kann die anderen auch nicht immer mit seinen Problemen belasten, sie haben ja schließlich auch Probleme. Von diesem Glaubenssatz ist Ju ebenso überzeugt, wie von dem dass er mit seinen Problemen alleine fertig werden muss. Er ist ja schließlich ein Mann. Was ein Quatsch.
Und so kommt es wie es kommen musste, das Stück Metall taucht in Jus Arm ein. Er ist schon fast verwundert davon, wie leicht es durch seine Haut schneidet. Sofort quillt die rote Flüssigkeit aus der Wunde, läuft den Arm entlang. Und es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. In Jus Kopf ist plötzlich Ruhe. Keine negativen Gedanken mehr, keine innere Stimme die ihn durchgängig fertig macht. Nichts. Es fühlt sich an als würde er schweben, so gut geht es ihm. Doch das Gefühl hält nicht lange an, schon verpufft es so schnell wie es gekommen ist. Julien fühlt sich wie, als würde er von einer dicken Decke umhüllt werden. Aber es fühlt sich nicht gut an, nein die Decke nimmt viel zu viel Platz ein und ist viel zu eng, ja sie nimmt ihm schon fast den Platz zum atmen. Schnell schneidet Ju erneut in seinen Arm, sofort ist das negative Gefühl weg. Wieder fühlt er sich als würde er fliegen, stöhnt vor Erleichterung auf. Der Kreislauf wiederholt sich einige Male. So ist das mit einer Sucht, sie zieht einen in den Bann, lässt einen nur gut fühlen wenn man nach ihren Regeln spielt.
So kommt es, dass Ju sechs Schnitte auf dem Arm hat. Einige definitiv zu tief. Es blutet wie sau, macht Ju die Wundversorgung so richtig schwer. Zusätzlich ist da noch dieser penetranter Schwindel, der Ju den Gleichgewichtssinn raubt. Und der Kopfschmerz, der sich hinter seinen Schläfen festgesetzt hat. Ja es geht ihm so richtig schlecht. So wundert es ihn kaum, als er unsanft auf dem Boden landet. Unsanft ist hier sogar eher ein unpassender Ausdruck, schmerzhaft trifft es eher. Ein Fliesenboden ist eben nicht weich, schon gar nicht wenn man mit dem ganzen Gewicht drauf fällt. Er bleibt liegen, die Welt dreht sich vor seinen Augen. Er bereut es, was er getan hat. Das er rückfällig geworden ist. Ja er bereut es von ganzem Herzen. Aber jetzt ist es zu spät, es ist passiert. Er kann es nicht mehr rückgängig machen, egal wie sehr er es sich wünscht. Immerhin klopft es an der Tür. Aber nicht so ein 'mach mal bitte auf' Klopfen, sondern eher ein 'Mach sofort die verdammte Tür auf, sonst trete ich die ein' Klopfen. Es dringen auch ein par unverständliche Worte zu Ju nach innen. Die Worte wabern im Raum umher, und es scheint Ju als würde er nun komplett den Kontakt zur Realität verlieren. Die Fliesen ändern ihre Farbe, der Raum ähnelt eher einer Mario Kart Rainbow Strecke, als einem gewöhnlichen Badezimmer. Das Geräusch eines Schlüssels im Schloss ist das letzte was Ju wahrnimmt, ehe ihm komplett die Lichter ausgehen.
𝙳𝚘𝚗𝚎 : )
𝚠𝚒𝚎 𝚑𝚊𝚝 𝚎𝚜 𝚎𝚞𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚏𝚊𝚕𝚕𝚎𝚗? 𝙳𝚊𝚗𝚔𝚎 𝚏𝚞̈𝚛 𝚍𝚒𝚎 𝚐𝚊𝚗𝚣𝚎𝚗 𝚁𝚎𝚊𝚍𝚜 𝚞𝚗𝚍 𝚅𝚘𝚝𝚎𝚜, 𝚒𝚑𝚛 𝚜𝚎𝚒𝚍 𝚍𝚎𝚛 𝚆𝚊𝚑𝚗𝚜𝚒𝚗𝚗 <𝟹𝟹𝟹

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hold my hand // juzo
Fiksi Penggemar• 𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛 𝚠𝚊𝚛𝚗𝚒𝚗𝚐! • „Wie nah ist Julien jeden Tag dem Tod, wenn nur zwei Sekunden Kontrollverlust beinahe zu einem Suizid führen?" Wenn blutige Klingen und selbstzerstörerisches Verhalten die besten Freunde sind... die Gedanken, von...