Kapitel 22

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𝗧𝗿𝗶𝗴𝗴𝗲𝗿𝘄𝗮𝗿𝗻𝗶𝗻𝗴!!!
𝘄𝗶𝗲 𝗴𝗲𝗵𝘁 𝗲𝘀 𝗲𝘂𝗰𝗵? 𝗔𝗯𝗴𝗲𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻 𝗱𝗮𝘃𝗼𝗻, 𝘄𝗮𝘀 𝗶𝗵𝗿 𝘀𝗼𝗻𝘀𝘁 𝗮𝘂𝗳 𝗱𝗶𝗲 𝗙𝗿𝗮𝗴𝗲 𝗮𝗻𝘁𝘄𝗼𝗿𝘁𝗲𝘁... 𝘀𝗲𝗶𝗱 𝗲𝗵𝗿𝗹𝗶𝗰𝗵 <𝟯

Unruhig wippt Rezo auf und ab, kann es kaum abwarten das Thomas endlich diese gottverdammte Tür aufschließt. Da drinnen liegt ist sein kleiner Babyboy, und dem geht es ganz und gar nicht gut. Das ist Thomas und Rezo mehr als bewusst. Nicht nur ist er schon seit mehr als 20 Minuten 'auf der Toilette', man hat auch ein Geräusch gehört das man eben hört, wenn jemand zusammenbricht. Und Rezo und Thomas wissen beide, wie es Ju geht.

Endlich ist die Tür auf, sofort stürmen die beiden in den Raum. Ju liegt auf dem Boden, regungslos. Verdammt, ist Rezos erster Gedanke. Panisch rüttelt er an Juliens Schulter, nichts. Die Haare sind verwuschelt, ein Oberteil hat er keines mehr an, beide Arme verbunden, durch einen Verband schimmert Blut. Auch die Blutflecken auf seiner Jogginghose, dem Boden und Waschbecken bleiben nicht unbemerkt.

Rezo bekommt kaum noch was um ihn mit, streicht Ju in Gedanken verloren durch die Haare. Ganz vorsichtig. Er fühlt seinen Puls, verdammt schwach. Seine Atmung flach und unregelmäßig. Auch ein Laie würde auf den ersten Blick erkennen, dass es Julien alles andere als gut geht.

Rezo wird von zwei Armen gepackt und zurückgezogen. Ihm gefällt das natürlich gar nicht, er will seinen kleinen Boy absolut nicht alleine lassen. Rezo bekommt nur schemenhaft mit, wie die Rettungssanitäter sich an Juliens Körper zu schaffen machen. Langsam sinkt er auf den Boden, fest umarmt von Thomas. Den Blick nur auf Ju gerichtet, er beobachtet ganz genau das Tun der Rettungskräfte. Sie schließen Julien an einige Monitore an, legen Infusionen und eine Sauerstoffmaske auf Mund und Nase. Der Anblick ähnelt dem, der sich auf der Intensivstation bot. Unschöne Erinnerungen flackern in Rezos Kopf auf. Er verdrängt sie, bevor sie ihn übermannen.

Ju wird auf eine Trage gelegt und aus dem Raum gebracht. Thomas und Rezo eilen hinterher. Ju wird aus dem Haus raus zum Krankenwagen gebracht und eingeladen. Zum Glück darf Rezo mitfahren. Seine Hände zittern, als er nach Jus Hand greift. Er wurde soweit von den Sanitätern stabilisiert aber sein Zustand ist immer noch kritisch. Mit Blaulicht geht es in Richtung Krankenhaus. Schon wieder. Ist ja nicht so als wären sie dort noch nicht oft genug gewesen. Denkt Rezo sich, während er sich eine Träne von der Wage wischt.

Nervös wippt Rezos Bein auf und ab. Schon eine halbe Stunde wartet er nun in der Notaufnahme. Es ist spät Abends, die Rushhour ist vorbei, es ist leer in der Notaufnahme. Vereinzelt laufen läute durch die Gegend, mal rennt ein Arzt, mal piept etwas. Mal klingelt ein Telefon, und mal wird es laut. Mal schreit einer vor Schmerzen, das sind die Momente in denen Rezo ein Schauer über den Rücken läuft. Thomas ist genauso angespannt wie Rezo, er ist direkt ins Krankenhaus gefahren und wartet nun gemeinsam mit Rezo darauf, dass die Ärzte endlich fertig sind Ju zu versorgen. Darauf, dass ihnen endlich jemand sagen kann, was er hat und dass alles gut werden wird. Das was man eben hören will, wenn ein Angehöriger im Krankenhaus ist.

"Du Rezo, was läuft da eigentlich zwischen dir und Ju?" Will Thomas von ihm wissen

"Falscher Zeitpunkt" ist alles was Rezo dazu sagt, ohne Thomas auch nur eines Blickes zu würdigen.

Danach entsteht wieder eine unangenehme Stille zwischen den Beiden. Beide hängen ihren Gedanken nach, und sind viel zu sehr damit beschäftigt das eben Geschehene zu verarbeiten. Unruhig rauft Rezo sich die Haare, wie lange dauert das denn noch?!

Endlich geht die Tür auf, ein Arzt tritt auf den Gang. Mit einer Geste fordert er Thomas und Rezo auf, ihm zu folgen. Er führt die beiden in einen kleinen Nebenraum und deutet auf zwei Stühle. Rezo muss sich eingestehen, dass er lieber direkt zu Ju gegangen wäre, als jetzt hier in diesem stickigen Raum sitzen zu müssen.

"Also..." beginnt der Arzt.

"Sie sind Angehörige von Herrn Budorovits, richtig?" Jenes wird lediglich mit einem Nicken bestätigt.

"Wie es aussieht, hat eine schwere Selbstverletzung zu einem lebensbedrohlichen Zustand geführt" wieder nicken Rezo und Thomas zaghaft.

"Er ist noch sehr schwach und noch nicht aus der Gefahrenzone, aber wir konnten die Verletzungen angemessen versorgen. Ihm geht es den Umständen entsprechend ganz gut, er wird aber dennoch intensivmedizinisch überwacht werden müssen"

Wieder bringen Beide nicht mehr als ein Nicken zustande.

"Können wir zu ihm?" Rezos Stimme zittert, als er die Frage stellt.

Keine zehn Minuten später betreten Rezo und Thomas den Raum auf der Intensivstation. Überall piepen Geräte und Monitore, die Atmosphäre ist angespannt. Wie beim letzten Mal, ist Ju an unzähligen Schläuchen, Kabeln und Infusionen gefesselt. Es ist kein schönes Bild, was sich den beiden Besuchern bietet.

"Er schläft noch" kommentiert ein Pfleger, der gerade Jus Werte checkt.

Stumm setzt Rezo sich auf einen Stuhl neben Jus Bett, Thomas bleibt etwas unbeholfen im Raum stehen. Ganz automatisch findet Rezos Hand den Weg zu Jus, ganz zärtlich nimmt der Blauhaarige Jus Hand in seine. Auch an Jus Hand ist eine Infusion, vorsichtig streicht Rezo über das Pflaster, das die Kanüle in Juliens Hand hält. Beide Unterarme sind verbunden, die Verletzungen sind verdeckt.

"Was machst du nur, mein Kleiner" flüstert Rezo in die Stille, die eigentlich nicht still ist, sondern von konstanten und monotonen Piepgeräuschen durchbrochen wird.

Thomas Hand findet auf Rezos Schulter platz, Halt gebend und Halt suchend. Vorsichtig wischt Rezo sich eine Träne von der Wange, es macht ihn einfach fertig Julien so zu sehen. Es geht ja auch schließlich nicht an ihm vorbei, wie schlecht es Ju mittlerweile geht. Nachts kann er kaum noch schlafen, aus der Angst nicht aufzuwachen, wenn Ju in eine Krise rutscht und Hilfe braucht. Immerhin ist der Junge absolut nicht in der Lage sich Hilfe zu holen, wenn er welche braucht, sondern macht es lieber mit sich selber aus. Vielleicht würde er ja mal irgendwann verstehen, dass dieser Weg nicht ans Ziel führt und zum scheitern verdammt ist. Er liegt ja schließlich mal wieder auf der Intensivstation.

Das plötzliche Piepen reißt Rezo aus seinen Gedanken. Ein Blick zu Ju reicht dem Blauhaarigen um zu erkennen was los ist. Panisch guckt Ju Rezo an, bekommt kaum noch Luft. Kurz macht sich die Frage, wann Ju zum Teufel aufgewacht ist, in Rezos Kopf breit, wird aber sofort wieder bei Seite geschoben. Ärzte und Pfleger kommen ins Zimmer gerannt, schieben einen kleinen Wagen auf dem 'Notfall' geschrieben steht. Thomas und Rezo machen ein paar Schritte von der Bettkante zurück, als die Ärzte Julien Medikamente geben und er wieder einschläft. Die Geräte piepen weiterhin und es ist immer noch hektisch, als die Beiden aus dem Zimmer geschickt werden. Die piependen Geräusche und die hektischen Stimmen sind trotz geschlossener Tür auch bis auf den Flur hörbar, und brennen sich in Rezos Kopf ein, als er an der Wand nach unten rutscht.

𝗗𝗼𝗻𝗲 𝗳𝗼𝗿 𝘁𝗵𝗶𝘀 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 : )
𝘄𝗶𝗲 𝗵𝗮𝘁 𝗲𝘀 𝗲𝘂𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗳𝗮𝗹𝗹𝗲𝗻?
𝗩𝗶𝗲𝗹𝗲𝗻, 𝘃𝗶𝗲𝗹𝗲𝗻 𝗗𝗮𝗻𝗸 𝗳𝘂̈𝗿 𝘂̈𝗯𝗲𝗿 𝟱𝗸 𝗿𝗲𝗮𝗱𝘀, 𝘇𝘂 𝗸𝗿𝗮𝘀𝘀 <𝟯𝟯𝟯

hold my hand // juzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt