𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛𝚠𝚊𝚛𝚗𝚒𝚗𝚐!
𝚆𝚊𝚜 𝚑𝚊𝚋𝚝 𝚒𝚑𝚛 𝚜𝚘 𝚐𝚎𝚖𝚊𝚌𝚑𝚝 𝚑𝚎𝚞𝚝𝚎?Erneut plärrt Jus Name aus dem Lautsprecher im Wartezimmer. Heute ist er allerdings nicht als Notfall da, sondern nur zur Kontrolle. Unmotiviert trottet er hinter seinem Freund her. Die Beiden werden in einen Behandlungsraum gebracht und warten dort auf einen Arzt. Keine drei Minuten später betritt dieser den Raum. Nachdem er die Beiden YouTuber begrüßt und zum Glück nicht erkannt hat, setzt sich der Arzt an den Schreibtisch. Kurz tippt er etwas in den Computer ein und wendet dann seine volle Aufmerksamkeit zu Rezo und Julien. Beschützend hält Rezo Juliens Hand als Ju unruhig zu zittern beginnt. Er hasst Ärzte, auch wenn sie einem nur helfen wollen. Er fühlt sich dort nie sicher sondern unwohl, warum kann er sich beim besten Willen nicht erklären.
Nach einem kurzen Gespräch fordert der Arzt Julien auf sich auf die Liege zu setzten. Er schaut sich Jus Magensonde an und überprüft ob sie noch richtig sitzt. Danach tastet er seinen Bauch ab und leuchtet ihm in die Augen. Auch Blut wird erneut abgenommen, die Blutwerte müssen in der nächsten Zeit engmaschig kontrolliert werden. Als letztes wiegt er Julien und misst seine Größe. Obwohl Ju es nicht vor hatte, schaut er sich an was die Waage in ihrem Zahlencode ausspuckt. Sofort bereut er es, 43,7 steht auf dem leuchtenden Display geschrieben. Um Gottes willen er hat mehrere hundert Gramm zugenommen in den letzten Tagen. Wie in Trance starrt er auf die Zahlen, nimmt nichts mehr um sich rum war. Total versagt, steht dort geschrieben. Kontrolle verloren. Ist ja nicht das erste Mal das sowas passiert, erinnert ihn seine Stimme.
Ju nimmt kaum war, dass Rezo ihn am Arm von der Waage runter zieht und umarmt. Er nimmt nicht mehr war was um ihn rum geschieht. Zitternd knackt er seine Finger nachdem er sich unruhig an der Kleidung rumgefummelt hat. Rezo legt seine Hand auf die Hände von Ju, während der Arzt ihn in ein Gespräch verwickelt.
"Ich empfehle ihnen mit ihm in die Notaufnahme zu gehen, er braucht psychiatrische Hilfe" dankend lehnt Rezo den Vorschlag ab, wissend das Julien damit so gar nicht d'accord wäre.
"In diesem Zustand kann ihn nicht nach Hause schicken" versucht der Arzt es erneut.
"Ich werde mich um ihn kümmern" Rezo hält standhaft dagegen.
"Ich lasse sie so nicht nach Hause, ich werde sie jetzt zu unserem psychiatrischen Notdienst bringen" Der Arzt gibt nicht so schnell auf wie Rezo es sich erhofft hat.
"Nein danke, ich schaffe das ohne Hilfe" Auch Rezo lässt sich nicht so schnell unter kriegen.
"Es ist eine ärztliche Anweisung, da können sie nichts gegen machen" stellt der Arzt nun nicht mehr so freundlich wie anfangs klar. Rezo äußert sich dazu nicht mehr, legt bloß einen Arm um seinen boyfriend. Während der Arzt aufsteht und Rezo klar macht ihm zu folgen. Stumm steht Rezo auf, lässt seinen Arm aber um Ju gelegt und die Hand in seiner. Der Arzt führt die Beiden durch einige Gänge, unterdessen versucht Rezo mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit seines Freundes zu bekommen. Erfolglos, Julien nimmt immer noch nichts wirklich um ihn rum war. Er läuft bloß still neben Rezo her.
Der Arzt übergibt sie an einen Kollegen und die Beiden werden erneut in einen Raum geführt. Dieser ist allerdings farbenfroher als der vorherige. In einem Regal an der Wand steht etwas Spielzeug und einige Kinderbücher. Der Psychiater nimmt neben einem Psychologen am Schreibtisch platz. Die Beiden Freunde setzten sich auf die andere Seite des Tisches auf zwei Stühle. Ärzte und Patienten sitzen sich so nun gegenüber.
Nach kurzen Schweigen bricht der Psychiater die Stille und räuspert sich.
"Guten Tag die Herren, ich bin Doktor Schwarz, das hier ist meine Kollegin Frau Maier"
"Ich bin Rezo, das ist mein Freund Julien Budorovits" antwortet Rezo und deutet auf Ju. Sein Blick geht immer noch ins Leere und Rezo fragt sich wie viel er eigentlich noch mitbekommt.
"Wie ich sehe geht es ihm nicht gut" kommentiert nun auch der Arzt Juliens Zustand.
Nachdem Rezo kurz erläutert hat was passiert ist steht der Arzt auf und kniet sich vor Ju hin. Mit ruhigen Worten redet er auf ihn ein und versucht an seine Aufmerksamkeit zu gelangen. Unterdessen streicht Rezo in Gedanken verloren über Juliens Rücken. Der Psychiater legt eine Hand auf Juliens Schulter und leuchtet ihm in die Augen.
Der Lichtreiz erreicht, dass Julien sich letztendlich aus seiner Starre löst. Unruhig schaut er im Raum umher, reagiert allerdings immer noch nicht auf seine Mitmenschen.
Der Arzt bereitet zeitgleich ein leichtes Beruhigungsmittel und ein Medikament gegen eine Dissoziation vor. Die Tabletten zerkleinert er und zieht sie mit Wasser vermischt in eine Spritze auf, wie einen Hustensaft müsste Julien den Inhalt nun schlucken. Da er aber immer noch die Magensonde hat, kann der Arzt ihm die Medikamente ganz einfach über den Schlauch verabreichen.
Während die Medikamente langsam beginnen zu wirken erklärt der Arzt Rezo was er tun kann, sollte so etwas mal zuhause passieren. Rezo bekommt zusätzlich ein paar Blister mit Tabletten mit.
Als es Ju endlich besser geht, er komplett aufklart und wieder ansprechbar ist dürfen die Freunde die Klinik verlassen. Der Psychiater hat ihnen eine Überweisung an einen Psychologen ausgestellt, in wenigen Wochen sollte Ju dort einen Termin für ein Erstgespräch bekommen.
Es ist schon nach 15 Uhr als die Beiden wieder am Bamhaus eintreffen. Von Jus Crew ist keiner mehr dort, einige haben bereits Feierabend die anderen arbeiten von zuhause aus. Auch Rezo muss kurz weg, er hat einen wichtigen Call den er nicht ausfallen lassen kann. Ju hat sich nicht überzeugen lassen mitzukommen und so sitzt der Halbasiate kurze Zeit später Mutterseelenallein in der eigenen Wohnung. Er hatte Rezo versprochen alle zehn Minuten ein Foto mit der aktuellen Uhrzeit sichtbar zu schicken, damit dieser sich keine Sorgen machen muss.
Julien versucht zwar alles dagegen, doch die innere Stimme ist mal wieder stärker als er selber. So kommt es, dass er sich mal wieder die Seele aus dem Leib würgt. Immer immer wieder übergibt er sich, auch die Magensonde bleibt nicht wo sie bleiben sollte. Zum Glück weiß der 33 jährige mittlerweile wie er die Magensonde wieder zurück an Ort und Stelle bringt.
Nachdem er alles was seine Kotzattacke verraten könnte beseitigt hat und zig mal in der Wohnung im Kreis gerannt ist, gibt die Stimme in seinem Kopf immer noch nicht Ruhe. Sie will nur eines: seinen Tod. Aber Ju will leben! Ja da ist er sich ganz sicher. Er will nicht sterben, er will bloß nicht mehr so leben. Er will die Schmerzen nicht mehr, das Leid, die Qualen, den Kontrollverlust. Er kann nicht mehr. Die Stimme gibt ihm den Rest. Immer wieder zuckt er zusammen, als die Stimme in seinem Kopf brüllt. Sie will ihn leiden sehen, das weiß Ju. Er weiß, dass er sie nur zum verstummen bringen kann indem er sich verletzt. Aber er hat versprochen es nicht mehr zu tun, er hat es versprochen.
Er sackt zu Boden, hat endgültig kein Kraft mehr. Schreiend krümmt er sich zusammen, versteckt das Gesicht in den Händen. Er hält es nicht mehr aus. Er hält es einfach nicht mehr aus. Es muss aufhören! Es muss einfach aufhören!
Erschöpft krabbelt er zu seinem geheimen Klingen Versteck. Ein Glück, dass Rezo nicht daran gedacht hat, dass Ju auch hier in der Wohnung noch Klingen hat.
Achtlos zieht der Junge sich den Ärmel hoch, wickelt den Verband ab. Die Wunden sind allesamt recht gut verheilt, keine mehr sind frisch. Das ändert sich jedoch, als Ju das scharfe Metall über seine Haut zieht. Sofort verstummt die Stimme, gibt endlich ruhe. Wieder und wieder fährt Ju mit der Klinge über seine Haut. Als sich die Welt vor seinen Augen zu drehen beginnt hört er endlich auf, steht auf und beginnt alles zu beseitigen was von seinem Kampf übrig geblieben ist. Taumelnd läuft er zu seinem Bett nachdem er den Arm erneut verbunden hat. Das Klingeln seines Handys ignorierend, lässt er sich aufs Bett fallen. Er ist eindeutig zu schwach um nachzusehen wer anruft. Kurz denkt er daran, wie sehr er Rezo enttäuschen wird und das das Vertrauen ihm gegenüber nun endgültig weg sein wird. Viel Zeit hat er aber nicht darüber nachzudenken, denn keine Minute später ist er schon eingeschlafen.
𝙳𝚊𝚗𝚔𝚎 𝚏𝚞̈𝚛𝚜 𝚕𝚎𝚜𝚎𝚗 <3
𝚆𝚒𝚎 𝚑𝚊𝚝 𝚎𝚜 𝚎𝚞𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚏𝚊𝚕𝚕𝚎𝚗?
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hold my hand // juzo
Fanfiction• 𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛 𝚠𝚊𝚛𝚗𝚒𝚗𝚐! • „Wie nah ist Julien jeden Tag dem Tod, wenn nur zwei Sekunden Kontrollverlust beinahe zu einem Suizid führen?" Wenn blutige Klingen und selbstzerstörerisches Verhalten die besten Freunde sind... die Gedanken, von...