𝙿𝚛𝚘𝚕𝚘𝚐

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𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

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𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

Und da stand sie nun. Vor einer Bar, in einer dunklen Gasse in Birmingham. Einst die Königin über ein magisches Land. Jetzt eine gewöhnliche Studentin, wie es sie zu tausenden gab. Ein Mädchen, welches über die Jahre zu einer jungen Frau herangewachsen war.

Einst hatte sie so manches erlebt, damals, in dem fernen Land. Damals, zusammen mit ihren Geschwistern. Kurz nachdem der Krieg ausgebrochen war. Weggebracht wurden sie aus London, weg von Bomben und Zerstörung, weg aus der Stadt, hin zu einem alten, zerstreuten Professor. Und der anfangs so öde Sommer, wurde bald zu einer wahrhaften Abenteuerreise. Sie lernte Faune und Zentauren kennen, ist auf einen Löwen geritten, hat zusammen mit ihren Geschwistern das Land vom ewigen Winter befreit und ist sogar zur Königin dieses Landes gekrönt worden.

Nur ein Jahr später hatte es sie erneut in das ferne Land verschlagen. Dort hatte sie geholfen, einen feindlichen König zu besiegen, ihre Bogenschießkunst perfektioniert, sich mit einem Zwerg angefreundet und sich sogar zum ersten Mal verliebt. Wenn man das wirklich Liebe nennen konnte. Dann wurde ihr gesagt, dass sie nie mehr in dieses Land zurückkehren würde. Sie sei nun zu alt für Magie und Abenteuer.

Ob sie darüber traurig war? Vielleicht. Vielleicht hat sie sich deshalb so um das Leben auf der Erde gekümmert. Um das Leben, für das sie nie zu alt sein würde.

Sie reiste zusammen mit ihren Eltern nach Amerika und beschloss, einmal dorthin auszuwandern, denn das Land hatte es ihr angetan. Vielleicht, weil es endlos viele Möglichkeiten zu geben schien. Vielleicht, weil sie dort einige kluge Köpfe kennengelernt hatte, mit welchen sie sich sofort gut verstanden hatte. Vielleicht aber auch nur, weil sie sich in einen zerstreuten Jungen mit lockigem braunen Haar und einer schiefsitzenden Brille verliebt hatte.

Später, als sie zurück in Großbritannien war, hatte sie einen Medizinkurs besucht. Alle, die die junge Frau kannte, hatten sich darüber gewundert. Wollte sie wirklich Ärztin werden, sie, die sich sonst kaum für Naturwissenschaften interessierte? Aber nein, das war nie ihr Plan gewesen.

Im Winter 1945, in den letzten Monaten des Krieges, war sie als Sanitäterin zur Front gestürmt. Gegen den Willen ihrer schreienden Eltern. Gegen den Willen ihrer besorgten Geschwister. Sie hatte den Verwundeten geholfen. Egal ob Freund oder Feind. Egal ob Deutscher, Engländer oder Russe. Sie hatte die Kapitulation Deutschlands vor Ort miterlebt. Sie hatte Freunde unter den Soldaten gefunden. Und schließlich wurde sie vom britischen Staat mit einer Tapferkeitsmedaille geehrt.

Zu dieser Zeit hatte sie wenig für das magische Land übrig. Sie wusste, dass sie nicht mehr dorthin zurückkehren konnte. Vielleicht hatte sie damals schon ihren Glauben in Narnia verloren. Oder vielleicht kam dies mit der Zeit, in der sie sich immer weiter einredete, dass das ferne Land nicht mehr existiere. 

Unsere Geschichte fängt aber nicht in der dunklen Bar in Birmingham an, in welche Susan gerade hineingeht, umringt von Freundinnen und Verehrern. Nein, sie beginnt ein paar Jahre später. 

𝐒𝐮𝐬𝐚𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐍𝐚𝐫𝐧𝐢𝐚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt