𝟷𝟼

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𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟔𝐃𝐞𝐫 𝐊ö𝐧𝐢𝐠 𝐝𝐞𝐫 𝐅𝐢𝐫𝐢𝐬

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𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟔
𝐃𝐞𝐫 𝐊ö𝐧𝐢𝐠 𝐝𝐞𝐫 𝐅𝐢𝐫𝐢𝐬

Susan blieb vor einem prächtigen Tor stehen. Auf diesem waren Gestalten eingraviert, welche die junge Frau jedoch nicht kannte, und auch die Worte, welche überall neben den Gestalten eingraviert waren, schienen in einer fremden Sprache zu sein. Susan atmete einen Augenblick tief durch und öffnete dann das Thor.

Chrost hatte recht gehabt, das hier war der Thronsaal. Und sie war nicht allein hier.

Im Thronsaal standen mehrere Leute. Susans Aufmerksamkeit galt allerdings einzig und allein dem, der in der Mitte auf einem Thron saß, welcher noch prächtiger als die Tür war. Es war ein junger Mann, mit kurzem schwarzem Haar und blasser Haut. Und dies waren auch schon die einzigen Züge, die ihn menschlich erscheinen ließen. Sein Gesicht schien viel zu schmal zu sein, und seine Ohren viel zu spitz. Am schlimmsten waren jedoch seine Augen. Während das rechte Auge von einem matten Grün war, war das linke Auge schwarz unterlaufen. Auch die Iris war schwarz verfärbt. Nur die Pupillen des Mannes stachen rot hervor. Sie verliehen ihm ein gruseliges Aussehen, und Susan wünschte sich nichts sehnlicher, als einfach abzuhauen. Dass hier war er also. Rotauge, so wie Charlie ihn genannt hatte. Monster, so wie Aures ihn genannt hatte. Rolim Faelar. Der König der Firis.

Susan überlegte nicht lange, sondern legte einen Pfeil an und zielte direkt auf sein Herz. Auf diese Distanz würde selbst jemand treffe, der noch nie einen Bogen in der Hand gehalten hatte. Faelar wusste dies. Allerdings schien er keine Angst zu haben, er schien noch nicht einmal verunsichert zu sein. Nein – ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, als ob er all das geplant hätte. Und vermutlich hatte er das auch.

Susan sah sich um, ohne ihren Bogen jedoch zu senken. Bei einer falschen Bewegung seinerseits könnte sie immer noch schießen. Mehrere Firis standen neben dem Tor. Einer davon hielt etwas in der Hand. Eine Maus.

„Rikko!", rief Susan überrascht. Das Bündel bewegte sich. „Susan verschwinde hier, das ist eine Falle!", schrie die Maus. Susans Vermutungen hatten sich bestätigt.

Mit Schrecken sah Susan, dass mehrere bewaffnete Männer eintraten. Nein, keine Männer, es waren Zwerge. Schwarzzwerge, wohlgemerkt, die schon einmal auf der Seite der Hexe gekämpft haben. Faelar war inzwischen auch aufgestanden und kam auf Susan zu. Diese zielte mit ihrem Bogen direkt auf ihn.

„Keine Bewegung!", rief sie. Der König ging aber ohne Umschweife weiter.

Susan wusste sich nicht anders zu helfen. Sie schoss.

Und obwohl sie den König direkt am Herzen traf, ging dieser weiter, ohne mit der Wimper zu zucken. Susans Pfeil ließ er in seinem Leib stecken, als ob er diesen kaum bemerkt hätte. Susan spürte, dass die ganze Sache allmählich unheimlich wurde. Sehr unheimlich. Was ging hier vor?

„Seht ihr?", sagte Faelar plötzlich zu den Zwergen, „Ich bin unaufhaltbar. Ich kann euch den Frieden geben, den ihr schon immer haben wolltet. Außer natürlich", er blickte Susan an, „Ihr wollt stattdessen die werte Miss Pevensie als eure Königin. Eine Königin, die mich nicht töten kann. Vielleicht, weil ich zu stark dafür bin. Vielleicht ist sie aber auch nur zu schwach dafür. Immerhin heißt Ihr mit Beinamen die Sanftmütige, richtig?", wandte er sich nun direkt an Susan.

„Was für ein König besitzt kein eigenes Land", versuchte es Susan mit einer Gegenfrage, „Was für ein König muss erst ein anderes Land vernichten und dessen Bewohner ermorden, um überhaupt über irgendetwas herrschen zu können? Sagt mir, Faelar, worüber wollt Ihr denn herrschen, wenn Ihr Narnia in Schutt und Asche legt?"

„Euer Widerstand wird nicht mehr lange währen, Miss Pevensie." Faelar lachte kurz auf. Dann wandte er sich wieder den Zwergen zu. „Ihr könnt gerne nach draußen schauen. Die Narnianen sterben dort draußen. Bitte, wenn ihr wollt, könnt ihr gerne gehen und mit ihnen gemeinsam sterben", er deutete auf das prächtige Tor. „Oder aber ihr seht mich als den wahren König Narnias an. Dann kann ich euch endlich Frieden geben."

„Ihr wisst doch gar nicht, was Friede ist, Faelar", rief Susan. Der Firis brach in schallendes Gelächter aus, „Hört ihr etwa auf dieses dumme Mädchen, dass behauptet, eine Königin zu sein? Ihr werdet schon sehen. Ich werde ..."

Aber was er machen wird, werden wir nie erfahren, den in diesem Moment stieß er einen schrillen Schrei aus und fiel auf den Boden. Dort blieb er reglos liegen.

Überrascht blickte Susan auf einen der Zwerge. Dieser hatte eine Axt in der Hand, Blut tropfte von der Klinge. „Länger hätte ich sein Geschwätze wirklich nicht ausgehalten", knurrte er.

Die übrigen Schwarzzwerge hatten sich derzeit über die restlichen Firis hergemacht, angefangen mit jenem, der Rikko festgehalten hatte.

„Und was sollen wir jetzt tun?", fragte Rikko, während er auf sie zukam. Susan konnte nicht anders. Sie kniete sich hin und umarmte die Maus. Etwas perplex erwiderte Rikko diese Umarmung. „Was ist denn los?", fragte die Maus leise. „Charlie, er ist in die Wachen hineingerannt. Um uns zu retten", schluchzte Susan, „Ich weiß nicht, ob er überlebt hat." „Dass kann keiner überleben", kam ein Kommentar von einem der Zwerge.

Weder Susan noch Rikko hörten darauf. Sie genehmigten sich einige kurze Momente, um um Charlie zu trauern. Dem wohl treuesten aller Pferde.

„Wir müssen nach draußen!", ordnete Susan schließlich an, „Hier drinnen sind wir den Narnianen keine Hilfe."

𝐒𝐮𝐬𝐚𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐍𝐚𝐫𝐧𝐢𝐚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt